Das Gebet wurde unter anderem auferlegt, weil es eine Verbindung zwischen dem Menschen und seinem Herrn darstellt, die dem Muslim ermöglicht, mit Allah alleine zu sein, um Ihn anzuflehen und anzurufen. Wenn der Muslim in weltliche Belange vertieft ist und das Licht des Glaubens (Iman) immer schwächer wird, ruft der Muezzin (Gebetsrufer) zum Gebet, damit das Licht im Herzen wieder stark wird und die Verbindung zwischen ihm und seinem Schöpfer zu jeder Zeit aufrecht erhalten bleibt. Das Gebet findet fünfmal am Tag statt; der Muslim verrichtet es in der Gemeinschaft, außer wenn er entschuldigt ist. So lernen sich die Muslime kennen und der Kontakt, die Liebe und die Harmonie werden gestärkt. Zudem fragen sie einander nach dem Wohlbefinden. Dadurch wird auch jeglicher Konflikt beseitigt. Denn die Muslime stehen im Gebet Seite an Seite. Große und Kleine, Reiche und Arme, allesamt gleich vor Allah, in ihren Gebeten, richten sich nach Makkah (Gebetsrichtung) und verrichten dieselben Bewegungen. Das Gebet ist nach dem Glaubensbekenntnis die unverzichtbarste Säule des Islam. So berichtet Anas ibn Malik (möge Allah Wohlgefallen an ihm haben), dass der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) gesagt hat:
„Das erste, worüber der Mensch zur Rechenschaft gezogen wird, ist das Gebet, wenn es gültig ist, sind alle restlichen Taten auch gültig, und wenn es nichtig ist, so sind alle restlichen Taten nichtig.“
An der Tatsache, dass das Gebet sich fünfmal am Tag und in der Nacht wiederholt, ist die Toleranz und Nachsicht und Einfachheit darin deutlich, damit der Muslim es mit Zufriedenheit und ohne Bedrängnis oder Erschwernis zu fühlen verrichtet. Es folgen einige Beispiele für die Toleranz, die Nachsicht und die Einfachheit im Pflichtgebet:
„Der Kranke verrichtet das Gebet stehend, wenn er kann. Wenn er dies nicht kann, dann betet er sitzend, auf seiner rechten Seite in Richtung Makkah. Wenn er dies auch nicht kann, betet er liegend, mit den Beinen Richtung Makkah.“
(Haltet die Gebete ein, und (besonders) das mittlere Gebet, und steht demütig ergeben vor Allah. Wenn ihr in Furcht seid, dann (verrichtet das Gebet) zu Fuß oder im Reiten.) (Qur`an 2:238-239)
(So ist es keine Sünde für euch, das Gebet abzukürzen, wenn ihr befürchtet, diejenigen, die ungläubig sind, könnten euch überfallen) (Qur`an 4:101) die Leute sind doch in Sicherheit.“ Da sagte Umar: „Ich wunderte mich ebenfalls, so wie du dich gewundert hast, und ich fragte den Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und er sagte:
„Es ist eine Sadaqa (Almosen), die euch Allah zukommen ließ, so nehmt sie an.“
„Ich fragte Sa’id, wieso der Prophet das getan habe? Er sagte: „Ich fragte ibn ‘Abbas, wieso er das getan hat?“ Er sagte: „Er wollte niemanden aus seiner Umma in Bedrängnis bringen.“ (Muslim)
„O Muhammad, steh auf und verrichte das Dhuhrgebet.“ Dann kam Jibril nach einer Weile als der Schatten genau so lang wie der tatsächliche Körper war und sagte: „Steh auf und verrichte das ´Asrgebet.“ Dann kam er wieder, als die Sonne unterging und sagte: „Steh auf und verrichte das Maghribgebet.“ Dann blieb er weg, bis die Abendröte verschwand und sagte: „Steh auf und verrichte das ´Ischagebet.“ Sodann kam er zu ihm bei der Morgendämmerung vor Sonnenaufgang und sagte: „Steh auf und verrichte das Subhgebet.“ Am nächsten Tag kam er, als der Schatten genauso lang war wie der tatsächliche Körper und sagte: „Steh auf und verrichte das Dhuhrgebet.“ Dann kam er, als der Schatten doppelt so lang war wie der Körper und sagte: „Steh auf und verrichte das ´Asrgebet.“ Dann erschien er, als die Sonne unterging zur selben Zeit wie am Tag davor und sagte: „Steh auf und verrichte das Maghribgebet.“ Dann kam er, als das erste Drittel der Nacht verstrich und sagte: „Steh auf und verrichte das ´Ischagebet.“ Schließlich kam er kurz vor dem Sonnenaufgang und sagte: „Steh auf und verrichte das Subhgebet.“ Sodann sagte er: „Zwischen beiden ist Zeit für das jeweilige Gebet.“
(an-Nasa‘i)
„Wenn jemand im Zweifel ist über sein Gebet und nicht weiß, ob er drei oder vier Rak’a verrichtet hat, so soll er den Zweifel beiseite legen und von dem ausgehen, worüber er sich sicher ist, und vor dem Friedensgruß zwei Sujud as-sahw verrichten. Wenn er fünf Rak’a gebetet hat, dann sind sie (die zwei Sujud as-sahw) eine Fürsprache für ihn, und wenn er vier Rak’a verrichtet hat, dann sind sie ein Trotzen gegen den Teufel.“
(Allah gehört der Osten und der Westen; wohin ihr euch auch immer wendet, dort ist Allahs Angesicht. Allah ist Allumfassend und Allwissend.) (Qur`an 2:115)
„Wenn jemand von euch das Gebet leitet, so soll er das Gebet kurz halten, denn unter den Betenden ist der Schwache, der Kranke und der Alte. Wenn man aber alleine betet, dann kann man so lange beten wie man möchte.“ (Buchari)