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Sind die Sufi-Scheichs wirklich mit Allah in Kontakt?

Auther : Scheikh Muhammad Salih al-Munajjid
Under category : fatawa
2681 2013/01/19 2024/04/25

Sind die Sufi-Scheichs wirklich mit Allah in Kontakt?

 

Frage:

Was hat der Sufismus für eine Stellung im Islam? Was steckt hinter all den angeblich religiösen Erfahrungen und dem sogenannten Kontakt mit dem Göttlichen, etc.? Manche Leute sehen solche Phänomene mit Hochachtung an und werfen Ähnlichkeiten zwischen Erfahrungen der Leute anderer Religionen als Beweis vor. Wie sollen Leute angesehen werden, welche behaupten, sie wären Sufis oder Anhänger des Sufismus? Ist es nicht so, dass das Gebet und das Gedenken Allahs auch eine Form des Kontaktes zum Allmächtigen darstellen?

 

Antwort:

Alhamdulillah.

Der Begriff Sufismus war während der Zeit des Propheten (r), seiner Gefährten und der Tabi'un nicht bekannt. Er entstand durch eine Gruppe von Asketen die Wolle (Arab.: „suf“) trugen, deshalb wurde ihnen dieser Name gegeben.

Es wurde auch gesagt, dass diese Bezeichnung von „sufiya“ („sophia“) abstammt, welches Weisheit auf griechisch bedeutet. Das Wort wurde nicht von as-Safa (Reinheit) abgeleitet, so wie es manche von ihnen behaupten, weil die Adjektivform „safa´i“ von safa abgeleitet wurde und nicht von sufi.

 

Das Auftauchen dieses Wortes und dieser Gruppe verursacht praktisch Verbitterung und Teilung zwischen Muslimen. Die früheren Sufis unterschieden sich von denen, die danach kamen, welche Bida’ (Unerlaubte Neuerungen in der Religion) in einem großen Umfang verbreitet haben. Auch verübten sie gewöhnlich Schirk in beiden Formen (kleiner und großer Schirk) unter den Leuten. Das gleiche taten sie mit den Neuerungen, vor denen uns der Gesandte (r) gewarnt hat, in dem er sagte: „Hütet euch vor den Neuerungen (in der Religion), denn jede Neuerung ist eine Bida’ und jede Bida’ ist ein Irregehen.“[1]

 

Das nun folgende ist ein Vergleich zwischen den Glaubensvorstellungen und Riten des Sufismus und denen des Islam, welche auf dem Qur’an und der Sunna basieren.

 

Der Sufismus hat zahlreiche Zweige oder Orden, wie z. B. Tijaniyyah, Qadiriyyah, Naqschibandiyyah, Schadhiliyyah, Rifa´iyyah, usw. Die Anhänger von all denen, die genannt wurden, behaupten das speziell ihr Orden auf dem Weg der Wahrheit ist, während die anderen einem falschen Weg folgen. Der Islam verbietet solche Art von Sektierertum. Allah sagt: "Wendet euch zu Ihm und fürchtet Ihn und verrichtet das Gebet und seid nicht unter den Götzendienern. Von denen, die ihren Glauben gespalten haben und zu Parteien geworden sind - jede Partei freut sich über das, was sie selbst hat." [Sura 30:31-32]

Die Sufis beten außer Allah noch Propheten und Auliya' (Allah Nahestehende) an, seien sie am Leben oder auch tot. Sie rufen nach ihren Auliya', indem sie sagen, „Ya Jilaani“, „Ya Rifa´i“ oder „O, Gesandter Allahs“ hilf und beschütze uns oder auch „O, Gesandter Allahs, wir vertrauen auf dich“ usw.

 

Aber Allah verbietet uns andere außer Ihn in Angelegenheiten, welche nicht im Machtbereich dieser Personen sind, anzurufen. Wenn jemand dies tut, dann bezeichnet Allah so einen als Polytheisten (Muschrik). Allah sagt im Qur’an: "Und rufe nicht statt Allah (etwas) anderes an, das dir weder nützt noch schadet. Tätest du es, dann wärest du gewiss unter den Ungerechten." [Sura 10:106]

 

Die Sufis glauben, dass es Abdal, Aqtab und Awliya' (verschiedene Stufen der Allah Nahestehenden) gibt, welche von Allah eine Macht bekommen haben, womit sie die Angelegenheiten des Universums beeinflussen können. Allah erzählt uns von den Muschrikin (Polytheisten): "Sprich: 'Wer versorgt euch vom Himmel her und aus der Erde? Oder wer ist es, der Gewalt über die Ohren und die Augen hat? Und wer bringt das Lebendige aus dem Toten hervor und das Tote aus dem Lebendigen? Und wer sorgt für alle Dinge?' Sie werden sagen: 'Allah'. So sprich: 'Wollt ihr Ihn denn nicht fürchten?'" [Sura 10:31]

 

Die arabischen Polytheisten wussten mehr über Allah als diese Sufis! Die Sufis wenden sich an andere als an Allah, wenn sie ein Unglück trifft, aber Allah sagt: "Und wenn Allah dir Schaden zufügt, so kann ihn keiner als Er hinwegnehmen; und wenn Er dir Gutes beschert, so hat Er die Macht, alles zu tun, was Er will." [Sura 6:17]

 

Manche Sufis glauben an Uahdat al-Wujud (Pantheismus, Einheit der Existenz). Sie haben nicht die Ansicht, dass Schöpfung und der Schöpfer getrennt sind. Vielmehr sagen sie, dass alles Existente zugleich Gott ist.

 

Die Sufis befürworten eine extreme Askese in diesem Leben und glauben nicht an den Gebrauch von nötigen Mitteln oder an den Jihad. Jedoch sagt Allah: "Sondern suche in dem, was Allah dir gegeben hat, die Wohnstatt des Jenseits; und vergiss deinen Teil an der Welt nicht; und tue Gutes, wie Allah dir Gutes getan hat; und begehre kein Unheil auf Erden; denn Allah liebt die Unheilstifter nicht." [Sura 28:77]

 

"Und was ihr auch für Allahs Sache aufwendet, es wird euch voll zurückgezahlt werden, und es soll euch kein Unrecht geschehen." Sura [8:60]

 

Die Sufis beziehen die Idee des Ihsan auf ihre Scheichs und teilen ihren Anhängern mit, dass sie ein Bildnis vom Scheich in ihren Gedanken machen sollen, wenn sie an Allah gedenken, ja sogar beim Gebet. Einige platzieren sogar vorne beim Gebet Fotos von ihren Scheichs, wenn sie beten.

 

Der Prophet (r) sagte: „Ihsan ist, wenn du Allah so verehrst, als würdest du Ihn sehen, und obgleich du Ihn nicht sehen kannst, so sieht Er dich.“[2]

 

Die Sufis erlauben das Tanzen, das Trommeln und Musikinstrumente, und erhöhen die Stimme beim Dhikr (Gedenken an Allah), aber Allah sagt: "Gläubig sind wahrlich diejenigen, deren Herzen erbeben, wenn Allah genannt wird, ..." [Sura 8:2]

 

Überdies kann man viele sehen, die Dhikr machen und den Namen Allahs ausrufen, in dem sie sagen: „Allah, Allah, Allah.“ Das ist Bida’ und hat keine Bedeutung im Islam. Sie gehen sogar so weit, dass sie sagen, „Ah, ah“ oder „Hu, Hu“. Die Sunna für einen Muslim in dieser Sache ist, dass er seinen Herrn mit Worten gedenkt, welche eine wahre Bedeutung mit sich bringen, wofür er auch belohnt wird, wie z.B. "Subhan Allah ual-Hamdulillah ua La ilaha illa allah ual-Allahu akbar" oder ähnlichem.

 

Die Sufis rezitieren Liebesgedichte, erwähnen Namen von Frauen und Männern in ihren Dhikrs- Versammlungen, und sie wiederholen Begriffe wie „Liebe“, „Begierde“, „Leidenschaft“ usw., so als ob sie in Versammlungen wären, wo Menschen tanzen, Wein trinken, klatschen und schreien. All dies hat mit dem Brauch und den Handlungen des Gottesdienstes der Polytheisten zu tun. Allah sagt: "Und ihr Gebet vor dem Haus (Ka'ba) ist nichts anderes als Pfeifen und Händeklatschen. "Kostet denn die Strafe dafür, daß ihr ungläubig waret." [Sura 8:35]

 

Manche Sufis durchbohren sich selber mit einer Eisenstange und sagen: „O, mein Großvater!“ Deshalb kommt Schaitan und hilft ihnen, weil sie jemanden anderen außer Allah um Hilfe bitten.

 

Allah sagt: "Und für den, der sich vom Gedenken an den Allerbarmer abwendet, bestimmen Wir einen Satan, der sein Begleiter sein wird." [Sura 43:36]

 

Die Sufis behaupten, dass sie Wissen über das Verborgene haben, aber der Qur´an beweist uns, dass sie Lügner sind. Allah sagt: "Sprich: 'Niemand in den Himmeln und auf Erden kennt das Verborgene außer Allah; und sie wissen nicht, wann sie wiederauferweckt werden.'" [Sura 27:65]

 

Die Sufis behaupten, das Muhammad (r) der Grund für die Erschaffung dieser Welt sei, aber der Qur´an beweist uns, dass sie Lügner sind. Allah sagt: "Und Ich habe die Jinn und die Menschen nur darum erschaffen, damit sie Mir dienen (sollen)." [Sura 51:56]

 

Allah, der Herr der Welten und dem das Lob gebührt, sprach zum Propheten (r): "Und diene deinem Herrn, bis die Gewissheit zu dir kommt." [Sura 15:99]

Die Sufis behaupten, dass sie Allah im Diesseits sehen können, aber der Qur´an beweist uns, dass sie Lügner sind. Allah sagt: (Moses sagte:) "Mein Herr, zeige (Dich) mir, auf daß ich Dich schauen mag." Er sprach: "Du wirst Mich nicht sehen, ..." [Sura 7:143]

 

Die Sufis behaupten, dass sie das Wissen direkt von Allah erhalten, ohne die Vermittlung des Propheten (r), und zwar in einem Zustand des Bewusstseins (im Gegensatz zum Traum). Sind sie also besser als die Gefährten?

Die Sufis behaupten, dass sie das Wissen direkt von Allah erhalten, ohne die Vermittlung des Propheten (r). Sie sagen: „Mein Herz berichtet mir von meinem Herrn“ (Haddathani qalbi ´an Rabbi).

 

Die Sufis feiern den Geburtstag des Propheten (r), veranstalten Versammlungen und nennen diese "Versammlungen zum Senden der Segenswünsche auf den Propheten (r)", aber sie verhalten sich gegen seine Lehren, indem sie ihre Stimmen beim Dhikr, bei Naschieden (religiöser Gesang) und bei Qasida (Gedicht) erhöhen, welche klaren Schirk enthalten. Hat der Prophet (r) jemals seinen Geburtstag gefeiert? Hat Abu Bakr, ´Umar, ´Uthman, ´Ali, die vier Imame, je einer von ihnen sein Geburtstag gefeiert? Wer weiß mehr und wer ist besser im Gottesdienst, der Prophet (r) und die frommen Vorfahren (as-Salaf as-Salih) oder die Sufis?

 

Die Sufis verreisen, um Gräber zu besuchen, dabei ersuchen sie von ihren Bewohnern Segen, oder um Tawaf (rituelle Umrundung) um die Gräber herum zu machen, oder sie opfern an diesen Orten.

All diese Taten sind gegen die Lehren des Propheten (r), welcher sagt: „Verreise nicht, um Orte zu besuchen außer drei Moscheen: Al-Masjid Al-Haram (in Mekka), meine Moschee (in Medina) und Al-Masjid Al-Aqsa (in Jerusalem).“[3]

 

Die Sufis sind ihren Scheichs blind ergeben, sogar wenn sie gegen die Lehren Allahs und seinem Propheten (saw) sind. Aber Allah, der Herr der Welten, sagt: "O ihr, die ihr glaubt, kommt nicht Allah und Seinem Gesandten zuvor" [Sura 49:1]

 

Die Sufis verwenden Talismane, Briefe und Nummern, um Entscheidungen zu treffen. Auch stellen sie Amulette und Glücksbringer her.

 

Die Sufis beschränken sich nicht auf die bestimmten Segenswünsche, die man dem Propheten (r) sendet, so wie er sie beigebracht hat. Sie haben neue Aussprüche erfunden, mit denen sie seinen Segen erstreben, die auch andere Arten des Schirks beinhalten, welche dem Propheten (r) selbst nicht zugeschrieben werden dürfen.

 

Im Hinblick auf die Frage, ob die Sufi-Scheichs irgendeinen Kontakt haben, so ist dies wahr, aber ihr Kontakt ist mit den Teufeln, nicht mit Allah, sie flüstern mit schöner Sprache Scheinwahrheiten ein, so wie Allah sagt: "Und so hatten Wir für jeden Propheten Feinde bestimmt: die Satane (aus den Reihen) der Menschen und der Jinn. Sie geben einander zum Trug prunkende Rede ein - und hätte es dein Herr gewollt, hätten sie es nicht getan" [Sura 6:112]

 

Und der Erhabene sagt: "Die Satane geben ihren Schützlingen in der Tat ein" [Sura 6:121]

 

Und Allah sagt: "Soll ich euch kundtun, auf wen die Satane herabkommen? Sie kommen auf jeden ungeheuerlichen Lügner und Sünder herab.“ [Sura 26:221-222]

 

Das ist der wahre Kontakt, den sie haben, nicht die irreführende Behauptung, Kontakt mit Allah zu haben. Das Lob ist Allahs, der fern von dies allem ist. (siehe Mu’jam al-Bida’, S. 346-359).

 

Wenn einige von diesen Sufi-Scheikhs auf einmal von der Sichtweite der Anhänger verschwinden, dann ist es das Ergebnis aufgrund ihres Kontaktes mit den Satanen, die sie an einen weiten Ort bringen können und sie am gleichen Tag oder zur gleichen Nacht zurückbringen, um die gutgläubigen Anhänger irrezuführen. Die wichtige Regel ist hier, dass man die Leute nicht nach den außergewöhnlichen Kunststücken beurteilt, welche sie vollbringen mögen. Wir sollten sie nach dem beurteilen, inwiefern sie den Qur´an und die Sunna befolgen oder auch nicht befolgen. Die wahren Menschen, die Allah nahestehen (Auliya) sind nicht notwendigerweise dafür bekannt, dass sie erstaunliche Wunder vollbringen. Vielmehr sind es diejenigen, welche Allah so anbeten, wie Er es vorgeschrieben hat und nicht jene, die Taten begehen, welche Neuerungen sind. Die wahren Auliya Allahs sind diejenigen, die unser Herr im Hadith-Qudsi beschreibt, welcher von al-Bukhari in seinem Sahih-Werk (5/ 2384) überliefert wurde: Von Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm: Der Gesandte Allahs(r) sagte: "Allah, der Erhabene hat gesagt: »Wer einen Mir Nahestehenden befehdet, dem habe Ich (damit) den Krieg erklärt. Mein Knecht nähert sich Mir nicht mit etwas, das Ich mehr liebe als das, was Ich ihm als Pflicht auferlegte. Mein Knecht fährt fort, sich Mir durch nicht vorgeschriebene Werke zu nähern, bis Ich ihn liebe. Und wenn Ich ihn liebe, bin Ich sein Hören, mit dem er hört, sein Sehen, mit dem er sieht, seine Hand, mit der er zupackt, sein Fuß, mit dem er geht. Wenn er Mich (um etwas) bittet, werde Ich es ihm gewiß gewähren, und wenn er Mich um Schutz bittet, werde Ich ihm gewiß Zuflucht geben.«"

 

Und Allah ist die Quelle der Kraft und der Leitung zum geraden Weg.

 



[1] Überliefert von at-Tirmidhi, welcher sagte: "Hadith hasan sahih".

[2] Überliefert von Muslim.

[3] Übereinstimmend bei al-Bukhari und Muslim berichtet.

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