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Warum wurden wir erschaffen?-1
Alles Lob gebührt Allah. Mögen Seine Gebete und Sein Segen auf Seinem letzten Gesandten sein und all jenen, die seinen Weg der Rechtschaffenheit folgen bis zum Jüngsten Tag. Nicht nur Muslime, sondern jeder einzelne Mensch muss an einem Punkt in seinem Leben die allergrundlegendste Frage beantworten:
"Warum wurde ich erschaffen? Warum bin ich hier? Was mache ich in dieser Welt? Warum hat Gott mich erschaffen?"
Diese Fragen sind Fragen, die sich jeder einzelne von uns an einem Punkt in seinem Leben stellt. Wir haben einige Antworten, die allgemein gegeben werden, aber in der Regel stellen diese Antworten uns nicht zufrieden– sie erscheinen allzu simpel. Also fragen wir uns immer noch: „Warum ich? Warum hier?“ Ich weiß, alle von euch (Muslimen) sagen, „Um Allah anzubeten! Fertig-aus! Was gibt’s mehr zu sagen? Warum müssen wir eine lange, breite Diskussion darüber führen, warum wir erschaffen wurden, wenn wir alle wissen, wir wurden erschaffen, um Allah zu dienen.“ Aber wartet. Wenn man das einem Nicht-Muslim sagt, ist die nächste logische Frage, „Warum will Allah, dass wir Ihn anbeten?“ Dann seid ihr aufgeschmissen, was nur heißen kann, dass es in euren eigenen Köpfen nicht ganz klar ist. Warum hat Allah uns erschaffen, um Ihn anzubeten?
Wenn wir die Fragen, „Warum hat Allah uns erschaffen?“ betrachten, müssen wir verstehen, wie man mit den Menschen (im Westen) umgeht, mit denen wir zusammenleben. Jenen, die annehmen, es gäbe keinen Sinn in der Erschaffung des Menschen, die fest daran glauben, dass sie nur ein Produkt der Evolution und der Kräfte der Natur sind. Genau wie Affen, Hunde und Kühe, die nicht darüber nachdenken, warum sie hier sind, müssen wir auch nicht darüber nachdenken. Dieser Überzeugung (dass der Mensch ohne Zweck ist), als Basis der Weltanschauung der westlichen Gesellschaft, folgend hat das ganze Thema wie Regierung, Moral, etc. für sie keine Grundlage in der Offenbarung. Das Ergebnis dieser Einstellung ist natürlich die Korruption, die uns umgibt.
Wenn ein Muslim dieses Thema bespricht, müssen wir unser Verständnis der göttlichen Offenbarung verstehen und nicht die Spekulationen des Menschen. Denn die menschlichen Mutmaßungen haben keine Grenzen; wir können uns alle Arten von Dingen vorstellen und wenn irgendeiner von uns Philosophie der Religion studiert hat, weiß er, wie viele Meinungen es über die Erschaffung des Menschen und seine Existenz gibt. Aufgrund der Bandbreite der Philosophien, die es in der Welt gibt, kann keiner sagen, diese ist korrekt oder diese ist falsch, da es dahinter keine Führung gibt. Keine göttliche Offenbarung. Dass wir die Realität unserer Erschaffung bestimmen, kann nur auf Grundlage der göttlichen Offenbarung geschehen, da es Allah ist, der uns erschaffen hat und Er deshalb den Grund unserer Erschaffung kennt. Wir können es selbst kaum verstehen (wir können nicht einmal versuchen) das Wesen der Dinge zu verstehen. So ist es Allah, der uns durch die göttliche Offenbarung in Koran und Sunna (die Tradition des Propheten) informiert; die Offenbarung, die uns Sein letzter Gesandter und die Gesandten vor ihm überbracht haben.
Nun, wenn wir uns zunächst mit der Offenbarung beschäftigen, um herauszufinden warum der Mensch erschaffen wurde, gibt es eine tiefere Frage, die wir uns vorher stellen sollten: „Warum erschafft Gott?“ Dies bevor wir zum Menschen kommen, da der Mensch nicht der größte Akt der Schöpfung ist. Allah sagt:
"Wahrlich, die Schöpfung der Himmel und der Erde ist größer als die Schöpfung der Menschen; allein die meisten Menschen wissen es nicht."
[Sura Ghafir, Vers 57]
Der Mensch ist nicht der größte Akt der Schöpfung, das Universum ist weitaus komplexer und bei weitem größer als der Mensch. Also sollte das Thema der Schöpfung beginnen mit: „Warum hat Gott erschaffen?“ als nur zu fragen „Warum hat Er den Menschen erschaffen?“
Grundlegend kann man sagen, dass Schöpfung das natürliche Attribut des Schöpfers ist. Allah ist der Schöpfer. Das ist eines Seiner Attribute, so wie er uns darüber informiert hat. Wenn das Sein Attribut ist, ist die natürliche Konsequenz oder das Produkt dieses Attributs die Schöpfung.
Ein Maler, wenn wir mal einen Vergleich auf einer niedrigen Ebene anstellen, der dir sagt er sei ein Maler und du ihn darauf fragst, wo seine Gemälde seien und er dir sagt, er hätte keine; was für ein Maler wäre das? Die Vorstellung eines Malers, der nicht malt, da passt doch irgendwas nicht ganz zusammen. Natürlich steht Allah über dem. Aber wenn wir die einfachste Grundlage verstehen sollen, dann passen die Beispiele zusammen. Die Perfektion eines Malers findet sich in seinen Bildern. Seine Qualität und seine Fähigkeit zu malen wird in seinen Gemälden offenkundig. Und Allah, der über dies alles hinausgeht, ist Schöpfer; diese Qualität der Schöpfung ist in der Schöpfung selbst offenkundig. Allah hat nicht aus Notwendigkeit erschaffen. Nein, Er ist in der Tat der Schöpfer, Seine Offenbarung ist die Schöpfung.
Darüber hinaus: Betrachtet man den Akt der Schöpfung, ist dieser Akt, in Hinblick auf Allah, einzigartig. Obwohl wir oft so dahin sagen, dass Dieser oder Jener z.B. den Tisch gemacht hat, ist so was eigentlich von begrenzter Bedeutung. Menschen schaffen nicht wirklich, sie manipulieren, verändern, denn sie können nur „schaffen“ was bereits existiert. Wenn wir einen Tisch oder einen Stuhl machen, erschaffen wir kein Holz, wir müssen es von einem Baum nehmen. Wir haben das Metall nicht erschaffen, aus dem wir Schrauben usw. machen, sondern wir mussten Gestein schmelzen, um daraus das Metall zu gewinnen. Also erschaffen wir gar nichts. Wir verändern Dinge, die Allah bereits in verschiedenen Formen erschaffen hat, die für uns nützlich sind. Wir nennen es „Schaffen“, aber der eigentliche Akt des Schaffens ist das Schaffen aus dem Nichts und dies ist einzig und allein Allahs.
Dies ist eine Vorstellung, die viele Menschen ignorieren, da sie die Idee der Schaffung aus dem Nichts nicht verstehen können; es führt sie zu dem Schluss, dass die Welt Allah ist. Es gibt Jene, die sagen, „in jedem einzelnem Atom ist Allah.“ Und es gibt Personen, die sich selbst als Muslime bezeichnen, die das behaupten. Nicht-Muslime haben das früher schon gesagt, aber es gibt auch sogenannte Muslime, die sich selbst als Muslime bezeichnen, die das behaupten. Dass Allah in allem und jedem ist, da Allah die Realität ist und alles andere in ihrer Interpretation unecht ist. Das bedeutet dann, dass die Schöpfung Allah ist und Allah die Schöpfung. Ein sehr, sehr gefährliches Konzept, das einige, die so etwas behaupten, dazu bringt, zu sagen, dass man überhaupt nichts außerhalb von sich selbst anbeten muss. Ibn Arabi ist berühmt für so einen Ausspruch, er wird im so genannten Sufismus als Heiliger betrachtet. Ibn Arabi sagte, „Es gibt keinen Grund außerhalb von sich selbst etwas anzubeten, du bist Allah. Es ist ausreichend, sich selbst anzubeten.“ Dies ist eindeutig Schirk.
Diese Vorstellung, dass Allah in Seiner eigenen Schöpfung ist, ohne Unterscheidung zwischen Schöpfung und Allah, führt zu Schirk. Weil sie unfähig sind, die Einzigartigkeit von Allahs Schöpfung zu akzeptieren, vergleichen sie den Akt der Schöpfung durch Allah als menschliche Schöpfung. Das wäre als ob, wie wir Menschen es machen, Allah Stücke von sich selbst genommen hätte, um die Erde und das Universum zu schaffen. Andere werden sagen, dass alle menschlichen Wesen in sich selbst Allah haben, dass ein Teil von Allah in jedem einzelnen von uns steckt. Das Wesentliche, der ganze Zweck im Leben eines Jeden sei es zum Einen zu begreifen, dass wir einen Teil von Allah in uns haben, und zum Anderen, dass wir die materiellen Blockaden aufheben müssen, die uns von Allah fernhalten, sodass wir wieder eins mit Allah werden in dem, was sie „fana“ nennen. Dies ist wieder eine Lehre des Sufismus.
Mit Allah eins werden, zu Allah zurückkehren (in diesem Sinne). Aber das ist tatsächlich Teil der Lehren, die zum Schirk gehören. Shaitan (Satan) hat die Menschen zu dieser Vorstellung irregeleitet. Es ist Teil des Glaubens der Hindus. Nirwana, die Vorstellung, dass wenn man stirbt, man wiedergeboren wird und in Stufen jedes Mal höher steigen kann. Wenn man ein braves Mädchen oder ein braver Junge war, steigt man höher und höher, bis man die Spitze erreicht. Man weiß, wenn man die Spitze erreicht, wird man das nächste Mal eins mit der universalen Seele, dem Nirwana. Dies ist das Ende der Wiedergeburten. Also ist der ganze Lebenszweck zurückzukehren und mit Gott eins zu werden. Dies alles ist, wie ich sage, ein Produkt der Unfähigkeit, das Konzept des Erschaffens aus dem Nichts zu verstehen, welches einzig Allah gebührt. Allah sagt:
„Es gibt nichts Seinesgleichen; und Er ist der Allhörende, der Allsehende.“
Wenn wir also Allahs Schöpfung so verstehen, wie wir selbst schaffen, dann haben wir Ihn Seiner Schöpfung gleichgesetzt und das führt uns schließlich zu den Aspekten des Schirk, die ich zuvor erwähnt habe. Dies ist in der islamischen Welt heutzutage sehr verbreitet. Denn, wenn man in die verschiedenen Zweige der Sufi-Religion schaut, die verschiedene Akte der Reinigung beschreiben, sie nennen es Dhikr (Übungen, um den Körper durch Drehen und Tanzen zu quälen). Was ist der Zweck von all dem? Sie werden dir sagen, die Seele vom vergänglichen Körper zu befreien und den Zustand von „fana“ oder „itihad“ zu erreichen. Sie haben eine Vielzahl von Namen dafür. Es war diese Vorstellung, der Al-Hallaj vor vielen Jahrhunderten folgte, als er diese Idee anpries. Er wurde vor eine Gruppe von Richtern geführt, die Fragen zu diesem Konzept stellten, welches er vertrat. Als sie ihn aufforderten, seine Aussagen zu widerrufen und zurückzunehmen, stand er auf, öffnete seinen Mantel und sagte, „Es gibt in diesem Mantel nichts als Allah.“ Daraufhin wurde er hingerichtet.