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Lynda Fitzgerald, Ex-Katholikin, Irland

Under category : GESCHICHTEN NEUER MUSLIME
1911 2013/11/19 2024/11/08

Einleitung

Lynda Fitzgerald, jetzt als Khadija bekannt, ist ein irisches Mädchen aus einer Stadt namens Wicklow, in der Nähe von Dublin.  Sie stammt von einer streng römisch-katholischen Familie, die aus neun Kindern bestand.  Ihr Vater ist Elektriker und ihre Mutter Hausfrau.

Lynda wurde in Wicklow ausgebildet und ging dann zum Sekretariats - College.  Sie hat neun Jahre in Dublin gearbeitet.

Khadija, wie sie jetzt genannt wird, konvertierte zum Islam, nachdem sie nach Saudi Arabien gekommen war.  Sie berichtet in diesem Artikel über die Ereignisse, die sie in dieses Heilige Land gebracht haben und die sie auf den richtigen Weg geführt haben. Möge Gott sie segnen.

Wie ich nach Saudi Arabien gekommen bin

Ich war in einem Klub für junge Leute.  Wir haben uns jeden Montag getroffen und sind dann zum Pub gegangen.  Manchmal ging ich mit, doch meistens ging ich nach dem Treffen nach Hause.  Eines Abends hatte ein neues Mädchen im Klub angefangen, und ich beschloss, zum Pub mitzugehen und mit ihr zu reden, damit sie sich Willkommen fühlt.  Es stellte sich heraus, dass sie für eine Agentur arbeitete, die für Saudi Arabien anwarb.  Sie begann, mir davon zu erzählen.  Ich war fasziniert.  Ich hatte vorher nur wenig von Saudi Arabien gehört.  Als die Nacht verging, wurde ich immer interessierter und zu der Zeit, als ich den Pub verließ, wollte ich wirklich nach Saudia. 

Ich bewarb mich um einen Job in jenem Jahr, 1993, aber ich bekam keinen.  Also dachte ich nicht weiter daran.  Ich ging Weihnachten nach Hause und war sehr gelangweilt, da entschloss ich mich, dass ich mit meinem Leben etwas anderes anfangen müsse.  Alle meine Freundinnen hatten Freunde oder waren verheiratet und hatten sich anderen Dingen zugewandt.  Ich fand mich plötzlich ohne Bindungen.  Als ich nach Weihnachten in die Stadt zurückkehrte, rief ich dieses Mädchen von der Agentur an und bat sie, mir irgendeinen Job in Saudi Arabien zu geben, der reinkam.  Sie sagte: „Du wirst es nicht glauben.  Ich habe eben gerade ein Fax vom Security Forces Hospital erhalten, die suchen eine Sekretärin.“  Am 15.März 1994 war ich hier. 

Meine ersten Eindrücke vom Islam

Wenn du nach Saudi Arabien kommst, ist das erste, das dir die Westler erzählen, wie furchtbar die Muslime sind, wie schlecht sie ihre Frauen behandeln, wie sie alle hinaus gehen zum beten und stundenlang nicht zurück kommen, wie sie alle nach Bahrain reisen, um zu trinken und sich Frauen zu nehmen.  Du bist gleich von Anfang an voreingenommen … und du denkst, das ist Islam.  Unglücklicherweise versäumen viele Westler, dies zu sehen. 

Wie ich diese Ansicht änderte

Was mich betrifft, ich war von Anfang an neugierig.  Ich sah, wie die Menschen in der Moschee beteten, und ich dachte, es wäre großartig einen so starken Glauben zu haben, um Gott so viel anzubeten.  Ich sah Broschüren herum liegen und nahm sie in die Hand, um sie zu lesen.  Doch meine westlichen Freunde sagten: „Wieso willst du das lesen, sie versuchen nur, dich einer Gehirnwäsche zu unterziehen“, da war ich verlegen und hörte damit auf.  Bald fing ich an, Arabisch-Unterricht zu nehmen und der Arabisch-Lehrer, ein Ägypter, beeindruckte mich wirklich sehr.  Er war so anders als viele Muslime, die ich getroffen hatte.  Sein Glaube war stark.  Ich war freundschaftlich mit ihm, denn wir hatten auf der Arbeit Probleme mit einem muslimischen Jungen und ich brauchte jemanden, mit dem ich darüber reden konnte.  Ich war verärgert und machte den Islam für alles verantwortlich, aber er war wirklich geduldig und erklärte mir die Dinge und half mir, zu erkennen, dass es nicht der Islam war und dass nicht alle Muslime sich derart benehmen. 

Eine andere Sache, die dir Westler erzählen, ist, dass alle Muslime versuchen, dich zu konvertieren, und sie werden versuchen, eine Gehirnwäsche bei dir vorzunehmen.  Also wirst du natürlich sehr misstrauisch, wenn irgendjemand versucht, mit dir über den Islam zu reden, baust du eine Mauer zwischen dir und ihnen auf, und du wirst ihnen nicht zuhören, egal was sie dir erzählen.  Was Khaled betrifft, er sprach nie über den Islam, außer wenn ich das Thema als Erste ansprach oder wenn ich den Islam unrichtigerweise für etwas verantwortlich machte und gelegentlich griff ich ihn ungerechterweise an für etwas, das überhaupt nichts mit dem Islam zu tun hatte.  Er blieb immer ruhig und war sehr geduldig, und es war sehr deutlich, dass er nur wollte, dass ich die Wahrheit erfahre, er wollte nur, dass ich erkenne, dass ich ungerecht und schlecht informiert war. 

Dann war Ramadhan.  Viele saudische Jungs jammerten auf der Arbeit „wir können Essen riechen, ihr solltet nicht im Büro essen, ihr solltet uns mehr Respekt entgegen bringen“.  Ich konnte nicht verstehen, warum ich an meinem Schreibtisch nicht ein Glas Wasser haben sollte, nachdem sie angeblich Gott ein Opfer erbringen sollten, sollte ihnen das Glas Wasser auf meinem Schreibtisch nichts ausmachen.  Der folgende Auszug aus meinem Tagebuch zeigt, wie ich mich beim Beginn des Ramadhan fühlte:

“Es ist Ramadhan.  Meine Güte, was für ein Monat.  Es ist so lästig.  Du kannst noch nicht mal das Wort Essen erwähnen.  Sie gehen alle wie mega-Märtyrer durch die Gegend und die meisten von ihnen arbeiten nicht einmal.   Sie hatten nur sechs Stunden am Tag, also blieben sie die ganze Nacht auf und aßen und ließen uns anderen uns tagsüber wie komplette Heiden fühlen.”

Mein Freund Khaled versuchte, mir einiges zu erklären.  Er sprach über Gebete spät in der Nacht und bemühte sich, besonders gut zu sein und keine schlechte Sprache zu benutzen oder [sich zu beschweren] oder schlecht über andere zu reden und dass man mehr Almosen geben soll.  Er sagte, dass manche Westler versuchten, auch zu fasten, um zu sehen, wie das ist, und einige von ihnen mochten es so sehr, dass sie es in jedem Jahr taten.  Eines Morgens stand ich auf und entschloss mich, dass ich fasten würde.  Und so tat ich es.  Ich erzählte keinem davon, nicht einmal Khaled, erstmal, aber dann hat er es durch Zufall selbst heraus gefunden. 

An einem Tag ging ich, um ihn zu sehen, und er sagte, er habe etwas, von dem er wollte, dass ich es lese.  Er brachte ein Qur´an-Exemplar, um mir eine Passage über Jesus (Friede sei mit ihm) zu zeigen und als er es in meine Hände legte, war es so, als legte er ein wertvolles Stück Kristall hinein.  Ich fühlte Ehrfurcht.  Ich wollte ihn nicht zurück geben, aber ich fühlte mich dumm und hatte Angst, er würde lachen, wenn ich ihm sagen würde, wie ich mich fühlte.    Also gab ich ihn zurück, aber es brannte noch tagelang in mir drinnen, bis er Schließlich selbst zu mir sagte: “Warum liest du nicht den Qur´an?“ und es war, als würde ein Gewicht von meinen Schulter gehoben, und ich brachte ihn nach Hause und begann noch in dieser Nacht zu lesen.

 

Beschreibung: Nach der Lektüre des Qur´an fängt Lynda an, mit der Vorstellung von der Annahme des Islam zu kämpfen und verlässt ihre vorigen Glaubensansichten und Lebensweise.

Der Qur´an

Zwei Dinge geschahen mir, während ich den Qur´an las.  Erstens: ich las die folgende Sure (Sure II (Al Baqara - 21), und ich stoppte beim Lesen.  Ich schloss meine Augen und dachte über Gott nach.  Plötzlich überkam mich ein Gefühl von der Einheit Gottes, von der Erhabenheit Gottes.  Ich konnte erkennen, dass Er keinen Grund dafür hatte, einen Partner zu haben.  Ich konnte keinen dort mit Ihm sehen, auf derselben Stufe wie Er, warum sollte Er irgend jemanden brauchen.  Er brauchte keinen, dessen war ich mir sicher.  Ein fremdartiger Frieden kam über mich, und ich fühlte mich wirklich sicher, dass es keinen Gott gab außer Gott.  Ich wünschte mir, das Gefühl würde für immer andauern, aber es ging nach ein paar Minuten. 

Das Zweite war, als ich Sure Al Hajj (22-5) las.  Wieder schloss ich meine Augen und hatte ein Bild von der Welt, unfruchtbar und neu geboren.  Ich sah einen Erdhügel und ein Saatkorn, das zu einem Baum heran wuchs und ich dachte: „Woher kam dieser Samen?“  Woher kam alle diese verschiedenen Pflanzen, die du auf der ganzen Welt findest?  Es konnte nur von Gott kommen.  Wieder spürte ich den Frieden, und ich fühlte die Wunder Gottes. 

Die Monate bevor ich konvertierte

Dies waren die schwersten und besten Monate meines Lebens.  Manchmal war ich auf einer Höhe und manchmal fühlte ich mich völlig verzweifelt.  Dies ist ein Auszug aus meinem Tagebuch im April:

“Etwas Seltsames geht mit mir vor, und ich weiß einfach nicht, wie ich mich fühlen soll, ob es etwas Gutes ist oder etwas Schlechtes, ob meine Vorstellung mit mir durchgeht oder ob ich einfach einer Gehirnwäsche unterzogen werde.  Dann wieder könnte es richtig sein und das, was sein soll. 

Die Sache ist die, ich habe den Islam studiert, und ich denke wirklich darüber nach, zu konvertieren – Gott stehe mir bei.  Im Augenblick weiß ich einfach nicht, was ich denken soll, die ganze Angelegenheit schreckt den helllichten Tag aus mir.  Ich hätte nie gedacht, dass mir etwas derartiges geschehen könnte.  Ich wollte sicherlich nicht konvertiert werden.  Ich hatte mich immer als Katholikin betrachtet, ich hatte immer an Gott geglaubt, und ich hatte immer geglaubt, dass Jesus der Sohn Gottes war.  Nun stellte ich all das in Frage, ich stellte alles in Frage, was mir zu glauben beigebracht worden war, und meine gesamte Lebensweise.”

Ich dachte von der Zeit am Morgen, wenn ich aufstand, bis zum Abend, wenn ich nach Hause kam, an den Islam.  Nach einer Weile überkam mich immer wenn ich den Adhan hörte, ein heftiger Wunsch zu beten, und am Anfang betete ich auf die herkömmliche christliche Art und Weise.  Dann bat ich einen der Jungen auf der Arbeit, um ein Buch darüber, wie man betet und er gab mir eins.  Ich las das Buch, sah die Leute im Fernsehen beten und stellte viele Fragen.  Dann fing ich an zu beten.  Noch immer wusste keiner davon, bis auf die Jungs bei der Arbeit.  Der Ägypter und der Jordanier, der auch ein wirklich guter Muslim ist. 

Anfangs betete ich, ohne meine Haare zu bedecken.  Ich wusste nicht, dass dies erwartet wurde, und als es mir jemand erzählte, konnte ich mir nicht vorstellen, was der Grund dafür sein könnte.  Ich hatte an einem Tag eine lange Diskussion mit Khaled bei der Arbeit darüber, aber ich konnte es immer noch nicht ergründen.  Dann als ich an dem Abend nach Hause fuhr, ging ich, um den Bus zu erreichen, und ich bekam ein Gefühl für die Erhabenheit Gottes und wie klein und bedeutungslos ich doch bin, verglichen mit Ihm; ich fühlte mich so klein wie eine Ameise mit der ganzen Welt, die vor mir ausgebreitet liegt und ich wusste, dass ich meine Haare bedecken sollte, wenn ich bete, denn Er konnte jede Bewegung sehen, die ich machte, und ich hatte kein Recht dazu, stolz zu sein und ich sollte alles tun, um Ihn zufrieden zu stellen.  Ich habe dann nie wieder daran gezweifelt, dass ich meine Haare beim Beten bedecken sollte.

Mein Tagebuch am 23 April 1995

“Nun, ich bin mir immer noch nicht sicher, was ich tue.  Manchmal scheint es so klar und deutlich zu sein, und ich denke: “Ja, ich glaube und möchte es hinausschreien.“  Dann zu anderen Zeiten fühle ich mich wirklich unsicher und voller Zweifel und Ängste, und ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.  Die Sache ist zwar, abgesehen von allem anderen, es ist eine wirklich gute Religion, der Qur´an ist sehr schön, und alles ist dort, - wie man sich benimmt, wie man betet, was man tun soll und was man nicht tun soll.  Es gibt nichts dergleichen bei der katholischen Kirche, abgesehen von der Tatsache, dass sie sie von Zeit zu Zeit verändern, damit sie ihnen besser zusagt.  Wenn du dieser Religion folgst, kannst du nicht böse sein, zu gar keinem.  Du kannst nur freundlich und geduldig und tolerant sein, und du kannst Gott nie vergessen, denn du betest fünfmal täglich zu Ihm.  Ich liebe es zu beten, ich habe es immer getan.  Es hilft dir dabei, dich an all die guten Dinge zu erinnern, die du im Leben hast und woher sie kommen und daran, dass du dafür immer dankbar sein solltest.  Das gibt deinem Leben Frieden.”

Manchmal war ich wirklich froh, dass ich dies alles über den Islam herausgefunden hatte und manchmal wünschte ich, ich hätte nie davon gehört, denn nun wusste ich, dass es die Wahrheit ist, mir wurde klar, dass ich keine andere Wahl hatte, als zu konvertieren, aber ich hing immer noch an meinem alten Leben; auch wenn ich das Alkoholtrinken und zu Partys gehen schon aufgegeben hatte, befürchtete ich, meine westlichen Freunde zu verlieren und die Vorurteile, die mir entgegen gebracht würden, sobald ich anfangen würde, meinen Kopf zu bedecken.  Ich sprach so viele Male mit Khaled darüber, und jedes Mal sagte ich: “Ich würde nie den Mut haben, das Hijab zu tragen,” und er antwortete jedes Mal: “wenn Gott will, wirst du den Mut haben.” 

Mein Tagebuch: Mein Problem ist, ich bin der geborene Feigling.  Mir graut es beim Gedanken an die Reaktion anderer Menschen, wenn ich anfange, meinen Kopf zu bedecken.  Wie könnte ich das je meiner Mutter erzählen oder Liz in Australien.  Wie könnte ich nach Australien gehen oder sogar nach Irland und meinen Kopf bedecken.  Ich denke nicht, dass ich es ertragen kann.  Gott, gib mir Kraft.

 

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