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Umgang mit Kummer im Islam (teil 2 von 5)

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1777 2014/08/02 2024/11/22

Etwas anderes Gutes, das durch das Leiden kommt, ist dass die Seele dadurch gereinigt wird.  Der Prophet Muhammad erklärte:


“Bei Dem Einen, in Dessen Hand meine Seele ist (d.h. Gott) kein Gläubiger wird von Müdigkeit, Erschöpfung, Angst oder Trauer befallen, ohne dass Gott ihm dafür einige seiner Sünden vergibt – auch wenn ihn nur ein Dorn sticht.” (Musnad Ahmad)


Einige Menschen beschreiben ein Gefühl des Herzbrennens, wenn sie Trauern.  Auf der physischen Ebene könnte es nur eine Magen-Reflux Krankheit sein, die durch Stress und Angst hervorgerufen wurde; aber auf symbolischer Ebene repräsentiert es das spirituelle Herz, das wie ein mächtiger Ofen Sünden verbrennt.  Wenn ein Gläubiger von Leid getroffen wird, dann sühnt Gott damit einige Sünden dieser Person aus Gnade.  Infolgedessen wird diese Person nicht für diese Sünden im Jenseits bestraft und rückt  dadurch dem Paradies näher. 


Ein Skeptiker könnte vielleicht fragen, warum Gott Seinen Dienern nicht einfach vergeben kann, ohne sie mit Leiden auf der Erde oder im Jenseits zu belasten.  Die Antwort darauf ist, dass Gott tatsächlich alle Sünden vergibt, solange Sein Diener sich Ihm bereuend zuwendet und Seine Gnade und Vergebung erbittet.  Einem solchen Menschen, der Gott um Vergebung ersucht, wird Gott ohne irgendeine Strafe oder Vergeltung vergeben.  Gott wird seine Sünden löschen, als seien sie nie dagewesen.  Gemäß dem Propheten Muhammad wird jedem vergeben, der sich Gott in Reue zuwendet, "selbst wenn seine Sünden so zahlreich sind wie der Schaum auf dem Meer, so zahlreich wie die Körner des Sandes, so schwer wie die Berge und so viele wie die Regentropfen und die Blätter von allen Bäumen". 

 


Gott vergibt denen, die um Seine Vergebung bitten und zwar, weil Er die Gläubigen liebt, die vor Ihm demütig sind, die vor Ihm Buße tun und diejenigen, deren Herzen weinen, weil sie Ihm ungehorsam gewesen sind.  Der Qur´an sagt:


Wahrlich, Gott liebt diejenigen, die sich (Ihm) reuevoll zuwenden und die sich reinigen.” (Quran 2:222)


Was wird aber aus demjenigen, der sündigt und niemals Gott um Vergebung bittet?  Was ist mit dem, der immer weiter sündigt, ohne vorzuhaben, damit aufzuhören?  Gott lässt nicht alle Sünden ungestraft, denn dies würde die Menschen nachlässig und böse werden lassen.  Der Vollzug der Strafe für diese Sünder ist zu ihren Gunsten, genau wie ein Vater seinen Sohn zu dessen eigenen Gunsten bestraft.  Wenn zum Beispiel ein Sechsjähriger seine Finger in die Steckdose steckt, dann bestraft ihn sein Vater dafür aus Angst, er könnte einen Stromschlag bekommen.  Eltern drohen ihren Kindern zum Wohle des Kindes mit der Bestrafung, auch wenn das widerspenstige Kind vielleicht noch zu unreif sein mag, um zu realisieren, dass die Strafe von der Liebe und Fürsorge des Vaters herrührt.  Wenn das Kind seine Finger in die Steckdose steckt, wird es selbst –  und nicht sein Vater – einen Stromschlag bekommen.  Genauso ist es, wenn wir sündigen, wir tun es zu unserem eigenen Nachteil und die Ehre Gottes bleibt unangetastet.  Die weltliche Strafe ist daher ein Mittel, nicht das Ende; das Ziel der Bestrafung ist nicht zu bestrafen, sondern sie dient eher als starke Abschreckung.

 


Wenn der Vater zu nachlässig mit seinem Sohn ist und nichts dazu sagt, wenn das Kind die Finger in die Steckdose steckt, dann wird dem Jungen nicht deutlich werden, wie gefährlich das ist, was er tut.  Dann wird er weiterhin seine Finger in die Steckdose stecken, bis er eines Tages einen Stromschlag bekommt und stirbt.  Genauso wäre es, wenn Gott keine Heimsuchung auf Seine Diener herabsenden würde, dann könnten sie den Irrtum, den sie auf ihren gottlosen Wegen begehen, nicht bemerken, bis sie ihren spirituellen Tod erreichen. Der schürzenjagende Ehemann beispielsweise würde nie bemerken, dass seine Fehltritte eines Tages zum Zerbrechen seiner Familie führen werden; der zwanghafte Spieler würde nicht bemerken, dass ihn seine Sucht zum Bankrott führen wird; und der Alkoholiker würde nicht bemerken, dass sein Trunksucht zu einem Leben des Elends und der Leere führen wird.  Also schickt Gott auf diese Menschen Bestrafungen herab, nicht nur um ihre Sünden zu sühnen, sondern auch um sie zu sensibilisieren und von ihren schädlichen Wegen zu wecken.  


Stell dir einmal ein Kind vor, das weiss, dass seine Eltern nichts tun würden, wenn es mit Drogen erwischt würde.  Dies wäre eine grobe Fahrlässigkeit der Eltern, und es würde das Kind dazu verleiten, sich ohne Angst vor Konsequenzen zu schädigen.  Daher werden verantwortungsbewusste Eltern bestimmte Richtlinien aufstellen, damit das Kind weiss, dass wenn es Drogen nimmt, dann ist es am Boden zerstört.  Dies lässt das Kind von Drogen fernbleiben, aus Angst davor bestraft zu werden.  Ähnlich ist es mit der Erschaffung des Höllenfeuers – obwohl es eine Bestrafung ist - ist es auch eine Gnade für die Menschheit; durch die Drohung damit, schafft Gott eine Menge Gutes.  Das Höllenfeuer ist eine Bestrafung, die Gott Seinen Dienern androht, damit sie Gott fürchten und Ihm gehorchen, solche Menschen werden dann spiritueller, religiöser und rechtgeleiteter werden.  Dies hat keinen Nutzen für Gott, sondern nutzt nur ihnen selbst.  Gott hat keinen Bedarf an ihnen, aber sie brauchen Ihn in ihren Leben. 

 


Aber Gott gibt Seinen Dienern viele Gelegenheiten und Warnungen, bevor Er sie ins Höllenfeuer verdammt.  Ähnlich verhält es sich bei einem Polizisten, der eine Raserin angehalten hat.  Das erste Mal, als sie beim Rasen erwischt wird, verwarnt sie der Polizist.  Beim zweiten Mal bekommt sie eine Geldstrafe von $50.  Beim dritten Mal bekommt sie eine saftige Geldstrafe von $300.  Beim vierten Mal muss sie zur Strafe einige Stunden gemeinnützige Arbeit leisten und beim nächsten Mal wird ihr die Fahrerlaubnis entzogen usw.  Der Polizist hält die Fahrerin nicht zu seinem eigenen Nutzen an; es ist zu ihrem eigenen Nutzen, damit sie in keinen Verkehrsunfall gerät und sich selbst schädigt.  Dies ist wie die Methodik Gottes: Er prüft die Menschen mit kleineren Strafen in diesem weltlichen Leben, damit sie die Fehler in ihren Wegen erkennen.  Mit anderen Worten, Gott erlaubt es, dass guten Menschen schlimme Dinge passieren, um sie für ihre Sünden zu bestrafen; diese Strafe dient als eine Warnung, damit sie sich in diesem Leben bessern und damit die Bestrafung im Jenseits vermeiden.  Sicherlich würde ein Autofahrer lieber lieber $50 Strafe zahlen als im Gefängnis eingesperrt zu werden.  Ebenso wird ein Gläubiger bevorzugen, in diesem Leben bestraft zu werden, als im nächsten Leben ins Höllenfeuer geworfen zu werden. 


Was dies bedeutet, ist, dass wenn ein Gläubiger von irgendeinem Schicksalsschlag getroffen wird, dann sollte er sich mit der Tatsache trösten, dass seine Sünden von Gott vergeben werden.  Er sollte wissen, dass Gott jedes Weh und Leid begleicht, und Gott ist der Allergerechteste!  Der Prophet Muhammad berichtete uns, dass Gott Seinen Dienern sogar die geringen Schmerzen, wenn ein Dorn ihre Haut durchsticht, kompensiert.  Ein Gläubiger, der eine schwierige Zeit durchlebt, sollte nie Gott gegenüber undankbar sein oder die Gerechtigkeit Gottes in Frage stellen, denn Gott wird alles im nächsten Leben ausgleichen.  Dies ist das Versprechen Gottes an die Menschheit.  Ein Gläubiger, der von Prüfungen und Leiden heimgesucht wird, sollte sich der Tatsache erfreuen, dass er zu den Auserwählten Gottes gehört, den Gott so sehr liebt, dass Er ihn nicht in der Hölle bestrafen möchte, sondern lieber in diesem Leben reinigen will.

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