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Bilal Ibn Rabah (teil 2 von 2): Der erste Muezzin des Islam
Bilal Ibn Rabahs Annahme des Islam ist eine mächtige Geschichte über Sklaverei, Konversion, Folter und Rettung. Sie berührt die Aspekte des Rassismus, ist eine Lektion in Pluralismus und lehrt uns, dass Frömmigkeit das einzige Maß für den Wert einer Person darstellt. Bilals Geschichte ist auch die Geschichte des Adhaan oder Gebetsrufes, den Bilal war auch der erste Muezzin des Islam.[1]
Auf der ganzen Welt ist eines der ergreifendsten Symbole des Islam der wohlklingende Ruf zum Gebet. Sein erhabener Klang hallt durch die Städte und Wiesen, über Stände, fruchtbare Felder und in öden Tälern. Einmal gehört, kann man den Klang des Adhaan nie wieder vergessen, und viele Menschen haben den Islam als ihre Religion angenommen einfach weil sie diesen inbrünstigen Klang gehört haben. Adhaan, was Ankündigung bedeutet, wird nur einmal im Qur´an erwähnt, doch nichtsdestotrotz spielt er eine wesentliche Rolle im Leben eines Muslim.
Für diejenigen, die im Islam geboren sind, ist es oft das erste Geräusch, das sie hören. Sofort nach der Geburt hält der Vater oder ein anderer wichtiger Muslim im Leben des Kindes das Neugeborene und flüstert ihm die Worte des Adhaan ins rechte Ohr. Die Zeit für das Gebet wird fünfmal am Tag von hochragenden Minaretts, von Uhren oder Computern verkündet. Wenn ein Muslim den Adhaan hört, beginnt die Vorbereitung für das Gebet. Bilal hatte wegen seiner schönen Stimme die Ehre, der erste Mann der Welt zu sein, der den Adhaan machte und die Gläubigen zum Gebet rief.
“O ihr, die ihr glaubt, wenn zum Freitagsgebet gerufen wird, dann eilt zum Gedenken Gottes und stellt den Geschäftsbetrieb ein. Das ist besser für euch, wenn ihr es nur wüsstet.” (Quran 62:9)
Im Jahr 622 wanderten der Prophet Muhammad, Bilal und die meisten der jungen muslimischen Gemeinde nach Medina aus. Hier begann der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, das Werk, eine muslimische Nation aufzubauen. Bilal war an seiner Seite, wo auch immer es möglich war, und wie ein Kommentator sagte: “Jedes Ereignis in Muhammads Leben war ein Ereignis in Bilals Leben.”[2] Es wurde berichtet, dass Bilal dem Propheten Muhammad so nahe stand, das ser die Pflicht besaß, ihn morgens zu wecken.[3]
Nach den authentischen Überlieferungen war der Prophet Muhammad besorgt und bestrebt, einen Weg zu finden, um die Muslime zum Gebet zu versammeln. Er wollte etwas Einzigartiges. Da teilte Abdullah bin Zaid, einer der Gefährten, dem Propheten einen Traum mit, den er gehabt hatte.
‘Es erschien mir im Traum ein Mann, der zwei grüne Gewänder trug, in dessen Hand sich eine Glocke befand. Ich sagte: “O Diener Gottes, wirst du diese Glocke verkaufen?” er sagte: “Was willst du damit anfangen?“ Ich sagte: “Wir werden die Leute damit zum Gebet rufen.” Er sagte: “Soll ich dir nicht etwas Besseres zeigen als das?” Ich sagte: “Ja.” Er sagte: “Sprich: Allaahu akbar Allaahu akbar …”[4]
Gott ist der Größte! Gott ist der Größte! Ich bezeuge, dass es keinen wahren Gott gibt außer Gott. Ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Gottes ist. Kommt her zum Gebet! Kommt her zum Gebet! Kommt her zum Heil! Kommt her zum Heil! Gott ist der Größte! Gott ist der Größte! Ich bezeuge, dass es keinen wahren Gott gibt außer Gott.[5]
Die Überlieferung geht weiter: ‘Der Prophet Muhammad hörte der Beschreibung des Traumes zu und sagte: “Dies ist ein wahrer Traum (das bedeutet, ein Traum, den Gott gesandt hat). Hole Bilal und sag ihm, was du gesehen hast, lehre ihm die Worte, damit er den Ruf machen kann, denn er hat eine schöne Stimme.” Da ging ich zu Bilal und erzählte ihm meinen Traum, so machte er den Gebetsruf. Umar ibn al-Khattab hörte den Ruf, als er noch in seinem Haus war; er eilte hinaus, zog seinen Mantel hinter sich her, und sprach: “Bei dem Einen, der dich mit der Wahrheit gesandt hat, o Gesandter Gottes, ich habe denselben Traum gesehen.” Der Prophet Muhammad war zufrieden und sagte: “Gepriesen sei Gott.”‘[6]
In der Dekade nach der Auswanderung begleitete Bilal den Propheten Muhammad auf allen militärischen Expeditionen und hatte die Ehre, den Speer des Propheten Muhammad tragen zu dürfen. Er kämpfte in der Schlacht von Badr und in dem Gefolge tötete er seinen früheren Herrn, Umayya ibn Khalaf. Bilal war auch in der Schlacht von Uhud und in der Grabenschlacht dabei.[7]
Bilals Leben nach seiner Konversion zum Islam enthielt zahlreiche Augenblicke größter Freude, allerdings muss seine schönste Stunde 630 nChr. gewesen sein, bei einer Gelegenheit die als einer der heiligsten Momente der islamischen Geschichte angesehen werden. Nachdem die muslimischen Kräfte Mekka erobert hatten, stieg Bilal auf die Kaaba, das Haus Gottes, um die Betenden zum Gebet zu suchen. Das war das erste Mal dass der Gebetsruf in der heiligsten Stadt des Islam gehört würde.
Nach dem Tod des Propheten Muhammad, fühlte sich Bilal nie mehr wie zuvor. Einen Tag nach dem Tod des Propheten ging Bilal wie gewöhnlich, um den Adhan zum Morgengebet zu machen. Als er den Adhan rief, brach er zusammen und Tränen begannen über seine Wangen zu strömen. Es gelang ihm, den Rest des Adhan mit leiser Stimme zu beenden. Daraufhin hörte Bilal damit auf, in Medina Adthaan zu machen.
Die Erinnerungen an Medina waren zu schwer für ihn, um damit zu Leben, und erzog an einen anderen Ort. Später, wenn er Medina besuchte, stimmte er auf Wunsch der Enkelsöhne des Propheten Muhammad zu Adhan zu machen. Alte Erinnerungen, die tief in seinem Herzen lagen, wurden wieder belebt und diejenigen, die die goldenen Tage mit dem Propheten Muhammad verlebt hatten, konnten ihre Tränen nicht zurück halten.
Es wird angenommen, dass Bilal zwischen 638 und 642 nChr. in Syrien verstarb. Imam al-Suyuti schreibt in seinem Buch: ‘Tarikh al-Khulafa’: “Er (Bilal) starb im Alter von über sechzig in Damaskus.” Andere sind der Meinung, dass er in Medina starb. Wir können sicher sein, dass sein ewiger Aufenthalt das Paradies sein wird, denn der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, nannte Bilal “einen Mann des Paradieses”.[8]
[1] Derjenige, der die Gläubigen zum Gebet ruft.
[2] H.A.L Craig. (https://www.alhamra.com/Excerpts/BilalExcerpt.htm)
[3] Barry Hoberman
(https://www.saudiaramcoworld.com/issue/198304/the.first.muezzin.htm)
[4] Ahmad, At-Tirmidhi, Abu Dawood, & Ibn Majah
[5] English translation
[6] Ahmad, At-Tirmidhi, Abu Dawud, & Ibn Majah
[7] H.A.L Craig. (https://www.alhamra.com/Excerpts/BilalExcerpt.htm)
[8] Sahieh Muslim