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DIE TÄGLICHE VERSAMMLUNG DES PROPHETEN (TEIL 2 VON 2)
Die morgendliche Versammlung ist eine Zeit der Anhörung für wichtige Themen und aktuelle Angelegenheiten. Der Prophet beriet sich über fast alles mit seinen Gefährten, dem Befehl des Qur´an entsprechend: "... und ziehe sie in der Sache zu Rate." (Quran 3:159)
Die Gefährten nahmen manchmal abwechselnd an der Versammlung teil. Beispielsweise erinnerte sich ´Umar: "Ich lebte in den oberen Bezirken von Medina, also wechselte ich mich mit einem meiner Nachbarn ab, um an den Treffen mit dem Propheten teilzunehmen. An einem Tag ging er und am nächsten Tag ging ich. Wenn ich an der Reihe war, kam ich zurück und berichtete ihm, was an jenem Tag geschehen war, auch das, was dem Propheten offenbart worden war und dasselbe tat er für mich, wenn er an der Reihe war."
Der Prophet, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, saß als Gleichwertiger unter seinen Gefährten. Nichts unterschied ihn von seinen Anhängern. Ein Fremder, der zum ersten mal kam, wusste nicht auf den ersten Blick, welcher von ihnen er war, und oft mussten sie fragen, wer von ihnen er war. Manchmal konnten sie das charakteristische Licht in seinem Gesicht erkennen und besondere Sanftmut in seinem Ausdruck. Im letzten Jahr seines Lebens haben seine Gefährten um die Erlaubnis gebeten, ihm aus Tonerde eine kleine Bank zu fertigen, damit die Menschen ihn leicht erkennen konnten. Er erlaubte es ihnen aus praktischen Gründen, denn dieses Jahr würde als Jahr der Delegationen in die Geschichte eingehen, wenn Delegationen aus ganz Arabien nach Medina kamen, um ihm ihre Treue zu schwören.
Der Prophet Muhammad teilte seine Aufmerksamkeit gleichermaßen auf seine Gefährten auf, von der Zeit, wenn sie sich versammelten, bis zu ihrem Scheiden. Jeder von ihnen ging mit dem Eindruck, seine besondere Gunst und Aufmerksamkeit zu genießen.
Manchmal schickte jemand als Geschenk Essen zu dem Propheten, das er mit allen teilte. Bei einer Gelegenheit schickte jemand als Geschenk für den Propheten eine große Schüssel Eintopf zur Moschee. Sie aßen alle davon, indem sie ihn von einem zum anderen weiter reichten und es war genug Essen, dass es fast bis Mittag dauerte, bis sie fertig waren. Sie waren überrascht, wie viel sie alle von einer einzigen Schale essen konnten. Ein Mann fragte: "Hat jemand die Schüssel wieder aufgefüllt? "
Der Prophet abtwortete: "Keiner von hier hat sie aufgefüllt. Wenn sie wieder aufgefüllt wurde, dann war es vom Himmel."
Bei einer anderen Gelegenheit wurde ihm ein Schaf als Geschenk nach Hause geschickt. Dies war zu einer Zeit, als die Nahrung sehr knapp war. Er wies seine Familie an, es vorzubereiten, und es mit dem Brot, das sie hatten, zu strecken. Als sie dies taten, ließ er das Essen in eine große Schüssel füllen, die von vier Personen getragen werden musste. Nachdem sie an jenem Morgen ddas Gebet in der Moschee verrichtet hatten, ließ er die Schüssel herein bringen. Seine Gefährten versammelten sich drum herum. Erst als ihre Zahl sich vermehrt hatte, kniete auch der Prophet nieder. Ein Besucher von den Beduinen fragte: "Welche Art von Versammlung ist dies?"
Der Prophet antwortete: "Gott hat mich als einen großzügigen Diener gesandt, nicht als einen arroganten Tyrann. Esst jeder, was genau vor euch ist und lasst das, was noch in der Mitte aufgetürmt ist, und ihr werdet in dem, was ihr esst, gesegnet sein." Nach einer Zeit fügte er hinzu: "Nehmt es und esst es, denn ich schwöre bei dem, in dessen Hand Muhammads Seele ist, Persien und Rom werden eröffnet, bis die Nahrung reichlich wird und ddie Menschen vergessen werden, den Namen Gottes darüber zu erwähnen."
Die morgenddliche Versammlung konnte lange dauern oder sie konnte kurz sein, in Abhängigkeit von den äußeren Umständen der Gemeinschaft. Auf jeden Fall stand der Prophet am Ende einer jeden Versammlung auf und sprach: "Mein Herr, vergib mir, nimm meine Reue an, denn Du bist der Reue Annehmende und Vergebende.’"
Beim ersten Mal, als der Prophet dieses Bittgebet ausgesprochen hat, befragten ihn seine Gefährten darüber. Er sagte zu ihnen: "Hiermit bereuen wir jegliche Sünden, die wir bei dieser Versammlung begangen haben." Er erklärte auch einmal Aischa, dass: "Für diejenigen, die etwas Gutes gesagt haben, wird dieses Bittgebet ein Siegel auf dem sein, das sie gesagt haben, bis zum Tag des Gerichts. Für diejenigen, die etwas Schlechtes gesagt haben, wird es eine Sühne für das Gesagte darstellen."
Bevor er ging, machte er ein Bittgebet für seine Gefährten: "O Allah (Gott)! Gewähre uns, dass wir dich genug fürchten, dass es uns davon zurück hält, Dir ungehorsam zu sein. Gewähre uns die Fähigkeit, Dir gehorsam zu sein, damit wir das Paradies erreichen. Gewähre uns die Sicherheit des Glaubens, die es uns erleichtert, die Prüfungen des Lebens zu ertragen. O Allah (Gott)! Lass uns unsere Stärke und unsere Gaben des Hörens und Sehens so lange wie Du uns leben lässt genießen, bis zum Ende. Gib uns unser Recht gegenüber denen, die uns unterdrücken und hilf uns gegen die, die uns feindlich gegenüber stehen. Mach die Welt nicht zu einer Plage und lass sie nicht zu unserer Hauptsorge werden oder zu unserem ganzen Wissen. Lass keinen über uns Macht erlangen, der keine Gnade mit uns besitzt."
Die Gefährten standen alle auf und gingen ihrer verschiedenen Wege, manche zu ihren Berufen und andere zu ihren Häusern, um vor Mittag kurz auszuruhen.
Was den Propheten, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, anbelangt, er ging heute nach Hause. An manchen Tagen nutzte er seine Zeit, um den Markt zu besuchen oder einer Einladung zu folgen, um Aufgaben zu erledigen, die er zu erledigen hatte.