1. Artikel
  2. Artikels
  3. Taten und Absichten (teil 1 von 2): Reinheit der Absicht im religiösen Bereich

Taten und Absichten (teil 1 von 2): Reinheit der Absicht im religiösen Bereich

Under category : Artikels
2328 2014/01/02 2024/10/09

Es wird unter Berufung auf Umar ibn al-Khattab berichtet, der sagte: Ich hörte den Gesandten Gottes sagen:

“Alle Taten werden nach ihren Absichten beurteilt, und jede Person wird ihrer Absicht entsprechend belohnt.  Wessen Auswanderung also für Gott und seinen Gesandten war, dessen Auswanderung war für Gott und seinen Gesandten; wessen Auswanderung aber für weltliche Dinge war, die er gewinnen wollte, oder für eine Frau, die er heiraten wollte, so war seine Auswanderung für das, für das er ausgewandert ist.” (Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim)


Hintergrund  

Dieser Hadith ist tatsächlich eine der großartigsten und wichtigsten Aussagen des Propheten Muhammad, denn er legt eines der wichtigsten Prinzipien in der islamischen Religion fest, besonders in Bezug auf die Annahme unserer Religion und unserer Taten durch Gott und allgemein aller anderer normaler und alltäglicher Tätigkeiten, mit denen sich eine Person beschäftigt.  Dieses Prinzip besagt, dass eine Tat, damit sie von Gott angenommen und belohnt wird, einzig und allein Gott gewidmet gewesen sein muss.  Dieses Konzept wird häufig „Aufrichtigkeit Gott gegenüber“ genannt, aber die genaueste Bedeutung ist „Reinheit der Absicht“. 


In einem Stadium des Lebens des Propheten befahl Gott allen Muslimen, von Mekka zum neugeborenen Islamischen Staat Medina auszuwandern.  Mit diesem Hadith gab der Prophet ein Beispiel für die beiden Arten von Menschen in bezug auf diese gottesdienstliche Handlung der Auswanderung:

 

·        Das erste Beispiel ist das einer Person, die einzig und allein Gott zuliebe nach Medina ausgewandert ist, um Seine Zufriedenheit zu erreichen und um sich zu bemühen, Seinen Befehl auszuführen.  Der Prophet bestätigte, dass diese Tat einer Person dieser Art von Gott akzeptiert und die vollständigste Belohnung erzielen wird. 


·        Das zweite Beispiel ist das einer Person, die äußerlich eine gottesdienstliche Handlung erfüllt hat, aber ihre Absicht war weder die Zufriedenheit Gottes zu erreichen, noch Seinen Befehl zu auszuführen und daher wird eine Person dieser Art, obwohl sie in diesem Leben erreichen mag, was sie beabsichtigt hat, dafür nicht die Belohnung von Gott erhalten und die Tat als solche wird nicht als annehmbar betrachtet. 


Im Islam gibt es im Leben eines Menschen zwei Bereiche: den religösen und den weltlichen.  Obwohl es eine deutliche Trennung zwischen den beiden gibt, was religiöse Rechtssprechung angeht, sind sie eigentlich untrennbar, denn der Islam ist eine Religion, die sich mit Angelegenheiten der Familie, Gesellschaft und Politik ebenso beschäftigt, wie mit dem Glauben an Gott und dem Gottesdienst.  Aus diesem Grund, obgleich sich diese Aussage auf den religiösen Aspekt des Lebens einer Person zu beziehen scheint, ist sie tatsächlich auf beide anwendbar. 


Reinheit der Absicht im religiösen Bereich

Wie bereits zuvor erwähnt, legt dieser Hadith das erste Prinzip dafür fest, dass unsere Taten von Gott akzeptiert werden, das ist, dass die Taten einzig und allein Gott zuliebe verrichtet werden.  Was jene Taten betrifft,  die als eine Form religiöser Hingabe befohlen worden sind, als gottesdienstliche Handlungen bekannt, muss man sie Allein für Gott verrichten, denn Gott war es, Der diesen Dienst oder diese Tat befohlen hat und sie liebt.  Diese Taten beinhalten Dinge wie das Gebet (Salat), Fasten, die Entrichtung des Pflichtalmosens (Zakah), die kleinere oder größere Pilgerreise nach Mekka (Umrah und Haǧǧ) und alle anderen gottesdienstlichen Handlungen, die in der Religion vorgeschrieben sind.  Selbst diese Taten können äußerlich erscheinen, wie in diesem Hadith, aber um akzeptiert zu werden, ist die Absicht, welche die Person bei deren Verrichtung hat, von entscheidender Bedeutung. 


Eine Person, die irgendeine dieser Taten oder religiösen Dienste anderen Gottheiten oder anderem gemeinsam mit Gott widmet, wird niemals akzeptiert, und jemand, der solche Ketzerei begeht, begeht die größte Sünde gegen Gott, Polytheismus: Gott andere zur Seite stellen in Dingen, die speziell Ihm zustehen.  Islam ist eine Religion, die an den wahren und strengen Monotheismus glaubt und ihn praktiziert.  Dieser Monotheismus beinhaltet nicht nur, dass es nur Einen Einzigen Gott und Schöpfer gibt, sondern auch, dass dieser Gott das Alleinige Recht besitzt, dass jegliche gottesdienstlichen Handlungen und Taten nur für Ihn ausgeführt werden und für niemanden sonst.  Dieses Konzept ist es, das Gott allen Seinen Propheten zu predigen befahl, wie Er im Qur´an sagt: 


“Und doch war ihnen nichts anderes befohlen worden, als Gott treu in lauterem Glauben zu dienen und das Gebet zu verrichten und die Zakat (Almosen) zu entrichten.  Und das ist die Religion der Geradlinigkeit. ” (Quran 98:5)


Hier sehen wir, dass selbst wenn eine Person äußerlich Taten der Ergebenheit und des Gottesdienstes auszuführen scheint, wenn sie irgendein anderes Wesen in diesen Gottesdienst mit einbezieht, seien es Engel, Propheten oder rechtschaffene Menschen, dann wird diese Tat von Gott nicht akzeptiert.  Außerdem verfällt der Mensch damit der großen Sünde der Mehrgötterei.


Ein anderer Aspekt der Reinheit der Absicht ist, dass die Person nie irgendwelche Gewinne durch die religiösen Taten und gottesdienstliche Handlung zu erreichen sucht, auch wenn der Verdienst etwas Erlaubtes ist.  In dem oben erwähnten Hadith machte die zweite Person ihre religiöse Verpflichtung der Auswanderung weder für andere Gottheiten anstatt oder an der Seite Gottes, noch beabsichtigte sie etwas wirklich Schlechtes.  Ihre Absicht war eher etwas, das in der Religion erlaubt ist.  Allerdings wird die Tat trotzdem nicht von Gott akzeptiert, und die Person kann das, was sie vom weltlichen Leben beabsichtigt hat, erreicht haben oder nicht.  Wenn daher eine Person irgendeinen weltlichen Gewinn mit seiner Tat sucht, dann verringert sich der Lohn für die Tat. 


Wenn eine Person etwas wünscht, das im Islam als nicht gestattet eingestuft wird, was den religiösen Dienst und gottesdienstliche Handlungen betrifft, dann wird es als eine Sünde betrachtet.  Der Islam ist eine Religion, die zu Bescheidenheit und Selbstlosigkeit auffordert, die diejenigen verurteilt, die auf das Lob der anderen und den Genuss dieses weltlichen Lebens aus sind.  Wenn also jemand mit seinen religiösen Taten und gottesdienstlichen Handlungen das Lob der anderen sucht, dann wird seine Tat nicht nur von Gott nicht akzeptiert, sondern die Person wird auch eine Strafe im Jenseits erwarten.  Der Prophet erwähnte die ersten Menschen, die im Jenseits zum Höllenfeuer verurteilt werden, und unter ihnen sind folgende: 


“Jemand, der [religiöses] Wissen erlernt hat und es [anderen] lehrte, ebenso wie das Rezitieren des Qur´an.  Er wird [vor Gott] gebracht, und Gott wird ihm alle guten Dinge aufzählen, die Er ihm gewährt hat, und er wird sie anerkennen.  Gott wird ihn fragen: „Was hast du mit ihnen gemacht?” 


Er wird antworten: “Ich lernte [religiöses] Wissen und lehrte es [anderen], und ich rezitierte den Qur´an nur zu Deiner Ehre.“


Gott wird sagen: “Du hast gelogen!  Eher hast du [religiöses] Wissen gelernt, damit du als Gelehrter bezeichnet wirst, und du hast Qur´an rezitiert, damit du Rezitator genannt wirst, und dies wurde von dir gesagt!“  Dann wird befohlen [, ihn zu bestrafen].  Also wird er auf seinem Gesicht geschleift und ins Höllenfeuer geworfen. ” (an-Nasa’i)

Previous article Next article
Die "Prophet Mohammed, Verkünder Allahs" Webseite.It's a beautiful day