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Abu Bakr, der Wahrhaftige (teil 3 von 3): Der Beschützer
Abu Bakr war ein Mann des klugen Urteils. Er war in der Lage, die Wahrheit zu erkennen, während andere noch von der Komplexität einer Situation verwirrt waren. Daher fand er es sehr leicht, die Wahrheit des Islam zu erkennen, aber ihm war klar, dass die Worte Muhammads eine Kluft in der mekkanischen Gesellschaft reißen würden. Die Anführer Mekkas würden nichts tolerieren, das ihre wirtschaftliche Situation odein Gefahr bringen würde. Abu Bakr wusste, dass schwere Zeiten bevorstanden und er fühlte, dass es sein Pflicht war, seinen Gefährten, den Propheten Muhammad, zu beschützen. Die beiden Freunde sahen einander jeden Tag und ihre Freundschaft wurde immer stärker, als ihr Verständnis des Islam wuchs und in ihren Herzen Wurzeln schlug. Drei Jahre lang entfaltete sich der Islam im Verborgenen. Die neuen Muslime verbreiteten die Botschaft des Islam durch ein Netzwerk vertrauenswürdiger Freunde, aber die Zeit kam, wo Gott dem Propheten Muhammad befahl, die Botschaft in der Öffentlichkeit zu verbreiten.
Abu Bakr verstand, dass das Leben schwer werden würde, wenn die Führer Mekkas zu der Erkenntnis kommen würden, wie viele Menschen den Islam angenommen haben. Er wusste, dass der Prophet Muhammad seinen Schutz benötigen würde aber die Monate vergingen und Abu Bakr übernahm die Rolle des Beschützers für viele neue Muslime. Als immer mehr Menschen den Islam annahmen, begannen die nicht-muslimischen Anführer Mekkas eine Verfolgungs- und Verschmähungskampagne, um den neuen Glauben zu zerstören. Die meisten Männer, Frauen und Kinder von den mekkanischen Stämmen hatten ihre Familien, die sie schützten, aber die Sklaven und die Armen waren besonders verwundbar.
Die Sklaven und Mittellosen waren es, die sich besonders von den Lehren des Islam angezogen fühlten. Sie hörten die Worte von Gleichheit, Freiheit und von der Barmherzigkeit des Einen Wahren Gottes und sahen darin einen Weg, um aus der Brutalität ihrer Existenz zu entfliehen und Trost in der Vergebung und Liebe Gottes zu finden. Sie lernten, dass alle Männer Diener Gottes waren und dass Er allen Rechtleitung und Schutz bot, nicht nur für die Eliteklasse. Abu Bakr war ein reicher Kaufmann und er war in der Lage, das Leiden vieler Sklaven zu erleichtern, indem er sie von ihren Herren loszukaufen und ihnen ihre Freiheit zu schenken.
Einer von den Sklaven, die Abu Bakr befreit hat, war Bilal[1], der erste Mann, der dazu bestimmt war, die Gläubigen zum Gebet zu rufen. Bilals Herr ließ ihn auf dem brennenden Sand liegen und ließ große Felsenplatten auf seine Brust legen, aber er weigerte sich, seinen neuen Glauben aufzugeben. Als Abu Bakr von Bilals Zustand hörte, beeilte er sich, um ihn zu befreien. Insgesamt befreite Abu Bakr acht Sklaven, vier Männer und vier Frauen. Obwohl das Kaufen und Befreien von Sklaven in der mekkanischen Gesellschaft nichts Unbekanntes war, wurde es normalerweise aus viel weniger uneigennützigen Gründen gemacht. Sobald ein Sklave befreit war, war er in seiner Ehre dazu verplichtet, seinen Schutz demjenigen, der ihn befreit hat, anzubieten und aus diesem Grund befreiten die reichen Mekkaner Sklaven, die körperlich gesund und stark waren. Abu Bakr befreite Sklaven, um damit Gott zu gefallen und nicht für sich selbst.
“Geschont von ihm wird derjenige sein, der gottesfürchtig ist, der sein Vermögen hergibt, um sich zu reinigen und der keinem eine Gunst schuldet, die zurückgezahlt werden müßte, außer im Trachten nach dem Wohlgefallen seines Herrn, des Allerhöchsten. Und er wird wohlzufrieden sein” (Quran 92:18-21)
Seinen Gefährten schützen
Eines Tages, als der Prophet Muhammad in der Kaaba (dem Haus Gottes) war, versammelten sich die Mekkaner um ihn herum und begannen, ihn zu verspotten und ihn verbal zu belästigen, und sehr bald eskalierte es zu körperlichem Missbrauch. Irgend jemand informierte Abu Bakr darüber, dass sein Gefährte seinen Hilfe benötigte, da eilte er zur Kaaba, stürzte sich in die Mitte des Kampfes und stellte sich zwischen den Propheten Muhammad und die Angreifer. Er rief: “Würdet ihr einen Mann dafür töten, dass er sagt, dass Allah sein Herr ist.”[2] Die Mekkaner waren kurz betäubt, aber innerhalb von Sekunden fielen sie über Abu Bakr her und schlugen ihn gnadenlos. Sie schlugen ihn so hart, dass das Blut von seinem Kopf floss und in seinem Haar gerann.
Bei einer anderen Gelegenheit als der Prophet betete, warf einer der Mekkaner ein Stück Stoff um seinen Hals und begann, ihn zu strangulieren. Obwohl die Leute sahen, was da vor sich ging, war keiner mutig genug, um dem Propheten zu Hilfe zu kommen. Als Abu Bakr zur Kaaba kam und seinen Freund in dieser Zwangslage sah, eilte er herbei und schlug den Angreifer in die Flucht.
Eine Geschichte, die von Ali ibn Abu Talib kommt, verkörpert Abu Bakrs Ruf als ruhigen Mann der Tat, der nie seine eigenen Bedürfnisse an die erste Stelle setzte, und dem Islam und seinem Propheten Muhammad ergeben war. Als Ali der Führer der Muslime war, viele Jahre nach dem Tod Muhammads und Abu Bakrs, hielt er eine Ansprache, in der er seine Zuhörer befragte: "Wer ist der mutigste Mann im Islam?" Die Zuhörer antworteten: "Du! Amir Al Muminien (Führer der Gläubigen)” Ali hatte einen Furcht erregenden Ruf als Kämpfer und mutiger Krieger. Er blickte auf die Männer, die vor ihm saßen: "Es ist wahr, ich habe nie einen Gegner ins Auge geblickt und verloren, aber ich bin nicht der Mutigste. Diese Ehre gebührt Abu Bakr."
Ali fuhr fort, über die Schlacht von Badr zu berichten, den ersten Kampf den die junge muslimische Nation zu bestehen hatte. Die Muslime lehnten es ab, den Propheten Muhammad in den Frontlinien kämpfen zu lassen und bildeten anstatt dessen hinten ein Schutzschild. Die Männer wurden gefragt, wer freiwillig den Propheten schützen wollte, aber keiner trat hervor, bis auf Abu Bakr. Der Prophet Muhammad blieb eine Zeit lang im Schutz, betete für den Erfolg der kleinen Nation, und Abu Bakr konnte vor und zurückgehen gesehen werden, sein Schwert aus der Scheide gezogen, bereit, jegliche Bedrohung von seinem geliebten Gefährten abzuwenden.
Später im Kampf führte der Prophet Muhammad das zentrale Battalion und Abu Bakr die rechte Flanke. Sie waren Freunde, unter allen Umständen vereint, in Zeiten der Leichtigkeit oder des Mühsals. Abu Bakr ist ein Vorbild für einen mutigen Mann, der seinen Reichtum, seine Fähigkeiten und seine Stärke im Dienste des Islam einsetzte und der bereit war, sein Leben für Gott zu geben oder um den Gesandten Gottes zu schützen.
Worte des Lobes
Ali ibn Abu Talib hielt auch Abu Bakr Beerdigungsrede. Die folgenden Passagen sind nur ein kurzes Beispiel seiner Lodesworte für den engsten Gefährten des Propheten Muhammad.
“Du hast ihn unterstützt, wenn andere ihn verlassen hatten, und du bist fest dabei geblieben, ihm in Unglück zu helfen, wenn andere ihm ihre Unterstützung entzogen haben.
“Du hattest die tiefste Stimme, aber die höchste Auszeichnung. Dein Gespräch war das vorbildlichste und deine Überlegungen die gerechtesten; deine Stille war die längste in der Dauer und deine Sprache war sehr beredt. Der Tapferste von den Männern und über die Angelegenheiten gut informiert. Deine Tat war gewürdigt.” So war Abu Bakr der Beschützer.