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Die Geschichte von Josef (teil 6 von 7): DieWichtigkeit der Träume

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1988 2015/07/28 2024/12/18

Der Prophet Mohammad sagte: “Jeder Prophet wurde ausschließlich zu seinem Volk entsandt, aber ich wurde für die gesamte Menschheit gesandt.”[1]  Gott sandte Josef, den Sohn Jakobs, zum ägyptischen Volk und unterstützte ihn durch Fähigkeiten, die wahrnehmbar waren, und für die Menschen einen Sinn ergaben, zu denen Josef gesandt war, um sie rechtzuleiten.  Zur Zeit von Josef waren Träume und die  Deutung von Träumen sehr wichtig und dies ist durch Josefs gesamte Geschichte hindurch klar und deutlich.  Der Prophet Jakob (Josefs Vater), die Gefährten im Gefängnis und der König von Ägypten, sie alle hatten Träume.  

Als der König Josefs Deutung seines Traumes hörte, war er erstaunt und er ließ Josef frei.  Doch Josef weigerte sich, das Gefängnis zu verlassen, ohne seinen Namen von dem Makel irgendeines Übels zu befreien.  Er wollte, dass sein Herr Al Aziz vollkommen sicher war, dass er (Josef) sein Vertrauen nicht missbraucht hatte.  Josef bat den König respektvoll, die Angelegenheit der Frauen, die sich in ihre Hände geschnitten hatten, zu klären.  Der König wurde neugierig und ließ die Frau von Al Aziz und ihre Gefährtinnen rufen. 

Er sprach (zu den Frauen): "Wie stand es um euch, als ihr eure Verführungskünste an Josef gegen seinen Willen ausprobiertet?" Sie sagten: "Gott bewahre! Wir haben nichts Böses über ihn erfahren!" Da sprach die Frau des `Aziz: "Nun ist die Wahrheit ans Licht gekommen. Ich versuchte, ihn gegen seinen Willen zu verführen, und er gehört sicherlich zu den Wahrhaftigen.” (Quran 12:51)

Sobald seine Unschuld bewiesen war, erschien Josef vor dem König.  Nachdem er Josefs Worte gehört hatte, war der König noch mehr beeindruckt, und er betraute ihn mit einer Stellung von hohem Rang.  Josef sagte: Setze mich über die Schatzkammern des Landes ein; denn ich bin ein wohlerfahrener Hüter.” (Quran 12:55)  In der Religion des Islam ist es nicht erlaubt, dass jemand um eine Machtstellung bittet oder dass er prahlend über sich selbst spricht.  Als Josef allerdings den König bat, ihn über die Schatzkammern einzusetzen, tat er nichts dergleichen. 

Die Gelehrten des Islam erklärten, dass wenn du die einzige Person bist, die für einen Posten geeignet ist, dann ist es gestattet danach zu fragen und wenn du in einer Gemeinschaft neu bist, ist es gestattet, sich vorzustellen.  Josef wusste, welche Prüfungen Ägypten begegnen werden, und er wusste, dass er imstande sein würde, die Gefahr abzuwenden, die in einer Hungersnot innewohnt.   Für Josef  wäre es unverantwortlich gewesen, nicht um diesen Posten zu bitten.  Der Junge, der verraten und in den Brunnen geworfen worden war, wurde nun als Finanzminister von Ägypten eingesetzt.  Seine Geduld und seine Beharrlichkeit und vor allem seine gänzliche Ergebenheit in den Willen Gottes haben ihm bereits eine große Belohnung eingebracht.  Josef wusste aber, dass der größte Lohn im Jenseits sein würde. 

Josef trifft seine Brüder

Die Zeit verging.  Während der sieben guten Jahre bereitete Josef alles für die Zeit der kommenden Hungersnot vor.  Die Dürre und der Hunger, die Josef richtigerweise propheziehen hatte, trafen nicht nur Ägypten, sondern auch die darum herum liegenden Länder, einschließlich des Ortes, wo Jakob und seine Söhne lebten.  Josef hatte die Angelegenheiten in Ägypten so gut bewältigt, dass es genug Getreide gab, um das ägyptische Volk und die in der Umgebung zu ernähren.  Als das Leben schwer wurde und das Essen knapp, fingen die Menschen an, nach Ägypten zu kommen und das Getreide zu kaufen, das Josef zu einem angemessenen Preis verkaufte. 

Unter denen, die nach Versorgung suchten, waren Josefs zehn älteren Brüder.  Als die Brüder in Josefs Gegenwart geführt wurden, erkannten sie ihn nicht.  Josef blickte seine Brüder an und sein Herz erfüllte sich mit Sehnsucht nach seinem Vater und nach seinem jüngeren Bruder Benjamin.  Er begrüßte sie respektvoll, stellte Fragen nach ihrer Familie und ihrer Heimat und erklärte, dass die Getreiderationen pro Kopf abgegeben wurden; wenn sie ihren jüngeren Bruder mitgebracht hätten, dann hätten sie mehr Rationen erhalten.  Josef hoffte, dass er sie ermuntern könnte, beim nächsten Mal Benjamin mitzubringen, er ging tatsächlich so weit, dass er ihnen sagte, wenn sie ihren jüngeren Bruder nicht mitbrächten, bekämen sie überhaupt keine Versorgung. 

Doch wenn ihr ihn mir nicht bringt, dann sollt ihr kein Maß von mir erhalten, noch sollt ihr mir nahe kommen.(Quran 12:60)

Als sie zu ihrem Vater, dem Propheten Jakob, zurückkehrten, erklärten sie ihm, dass sie kein Getreide mehr erhalten würden, außer wenn sie mit ihrem jüngeren Bruder kämen.  Benjamin stand seinem Vater sehr nahe, insbesondere nach Josefs Verschwinden.  Sich an seinen vorigen Verlust erinnernd, wollte Jakob seinen jüngsten Sohn nicht mitreisen lassen. Wieder einmal versprachen die Brüder, gut auf ihren jüngsten Bruder achtzugeben; und wieder einmal fühlte Jakob. wie sein Herz sich vor Furcht zusammenzog.  Dann fanden die Brüder heraus, dass das Geld, das sie für das Getreide bezahlt hatten ihnen heimlich zurück gegeben worden war.

Jakob vertraute völlig auf Gott und gab ihnen die Erlaubnis, Benjamin mitzunehmen, nachdem sie einen Eid im Namen Gottes geschworen hatten, ihn zu beschützen. Auch wenn der Prophet Jakob seinen Söhnen Josef und Benjamin besonders zugeneigt gewesen ist, liebte er doch alle sehr.  Sie waren starke, gutaussehende, fähige Männer und Jakob befürchtete, dass ihnen auf ihrer weiteren Reise nach Ägypten ein Leid zustoßen könnte.  Um das Risiko zu vermindern, ließ er sie Versprechen, die Stadt von unterschiedlichen Toren zu betreten   Jakob sagte zu ihnen:

O meine Söhne, zieht nicht durch ein einziges Tor ein, sondern zieht durch verschiedene Tore ein; ich kann euch nichts gegen Gott nützen. Die Entscheidung ruht bei Gott allein. Auf Ihn vertraue ich, und auf Ihn sollen die Vertrauenden vertrauen.” (Quran 12:67)

Die Brüder kehrten nach Ägypten zurück, betraten die Stadt durch verschiedene Tore und gingen wegen der versprochenen Versorgung zu Josef.  Während dieses Treffens nahm Josef Benjamin beiseite und enthüllte ihm, dass er sein seit langem verlorener Bruder sei.  Die beiden umarmten sich und ihre Herzen waren vor Freude erfüllt.  Josef aber bat Benjamin, ihr Treffen erstmal geheim zu halten.  Nachdem er die Brüder mit ihren Getreiderationen versorgt hat, arrangierte Josef, dass ein goldener Krug in Benjamins Tasche versteckt wurde, dann schrie einer Josefs Anweisungen entsprechend aus: O ihr Kamelführer, ihr seid wahrhaftig Diebe.“ (Quran 12:70)

Die Brüder waren erstaunt, denn sie waren keine Diebe.  Sie fragten über den gestohlenen Gegenstand und waren überrascht, dass es sich um einen goldenen Krug des Königs handelte.  Wer ihn zurückbringt wurde ihnen gesagt, würde mit einer Kamellast an Getreide belohnt werden.  Die Brüder von Josef behaupteten, kein Wissen von diesem Diebstahl zu haben.  Sie versicherten, dass sie keine Diebe seien, und dass die nicht nach Ägypten gekommen seien, um Unheil zu stiften.  Einer von Josefs Männern fragte: “Was ist eure Strafe für einen, der stiehlt?“  Die Brüder antworteten, dass unter dem Gesetz von Jakob der, der stiehlt, als Sklave genommen wird.  Josef wollte nicht, dass sein Bruder nach dem ägyptischen Recht bestraft wird, sondern er wollte die Gelegenheit nutzen, seinen Bruder bei sich zu behalten, wenn die anderen zu ihrem Vater Jakob zurückkehrten.  Das Gepäck wurde durchsucht und der goldene Krug wurde zwischen Benjamins Sachen gefunden. 



Footnotes:

[1] Sahieh Al-Bukhari.

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