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Wie man sich verhält, wenn man von Krankheit getroffen wird (teil 2 von 2): Gottes Gnade kennt keine Grenzen

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2107 2013/12/07 2024/11/15

Im ersten Teil diskutierten wir das Ertragen von Versuchungen und Prüfungen mit Geduld und dem Verständnis, dass nichts ohne die Erlaubnis Gottes geschieht.


Bei Ihm befinden sich die Schlüssel zum Verborgenen; nur Er kennt sie. Und Er weiß, was auf dem Lande ist und was im Meer. Und nicht ein Blatt fällt nieder, ohne dass Er es weiß; und kein Körnchen ist in der Finsternis der Erde und nichts Feuchtes und nichts Trockenes, das nicht in einem deutlichen Buch (verzeichnet) wäre.” (Quran 6:59)


Wenn Krankheit oder Verletzungen uns treffen, können die Gründe dafür nicht offensichtlich sein oder vielleicht unser Verständnis übersteigen.  Gott möchte aber nur Gutes für die Menschheit.  Wir können uns daher sicher sein, dass hinter dem Leiden eine große Weisheit steckt und dass es uns die Möglichkeit gibt, eine engere Verbindung zu Gott zu entwickeln.  Als Menschen verfügen wir natürlich über einen freien Willen und wir sind frei, unsere eigene Handlungsweise zu wählen, doch die beste Reaktion ist Geduld und Akzeptanz.


Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, hat uns darüber aufgeklärt, dass wir unserem Grad des Glaubens entsprechend geprüft werden, und das mindeste an Gutem, das uns durch diese Prüfungen zuteil wird, ist die Reinigung von Sünden.  Er sagte, ein Mann wird seinem religiösen Engagement entsprechend geprüft und die Prüfungen werden einen Diener Gottes solange beschäftigen, bis er auf der Erdoberfläche ohne die Last irgendwelcher Sünden einhergeht.[1]


Wenn uns Krankheiten oder Verletzungen widerfahren, ist es normal, dass wir uns fürchten.  Zeitweilig können wir uns auch verdrießlich fühlen, und uns fragen, warum Gott dies hat zulassen können.  Wir fragen und beschweren uns, aber es hat keinen Nutzen, außer unsere Trauer oder unser Leiden zu betonen.  Gott hat uns in Seiner unendlichen Weisheit und Gnade klare Richtlinien gegeben, wie wir uns verhalten sollen, wenn wir von Krankheit oder Verletzungen getroffen werden.  Wenn wir diesen Richtlinien folgen, ist es möglich, die Heimsuchung mit Leichtigkeit zu überstehen und sogar dankbar zu sein.  Wenn er von einer Krankheit oder einer Verletzung heimgesucht wird, vertraut er oder sie auf Gott, drückt Ihm seine Dankbarkeit aus, egal was für einen Umstand Gott für ihn vorgeschrieben hat, und nimmt medizinische Hilfe in Anspruch.

Medizinische Behandlung ist im Islam erlaubt und medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, verneint oder leugnet nicht die Vorstellung vom Gottvertrauen.  Der Prophet Muhammad verdeutlichte dies, als er sagte: “Keine Krankheit wurde verordnet, außer dass es ein Heilmittel gibt.”[2]  Ein Gläubiger kann für die Behandlung von Krankheiten und Verletzungen zu einem Arzt gehen.  Er kann dorthin gehen, um eine Diagnose und eine Heilung für Geisteskrankheiten oder emotionale Zustände zu suchen.  Allerdings gibt es einige kleine Vorgaben, einschließlich dass eine Heilung nicht mit Maßnahmen ersucht werden darf, die verboten sind wie Alkohol.  Schließlich gibt Gott keine Heilung durch Dinge, die Er verboten hat. 


Es ist nicht erlaubt, Heilung von Wahrsagern, Zauberern und anderen Scharlatanen zu erwarten.  Diese Leute geben vor, Wissen über die Verborgenheit zu besitzen, was nicht möglich ist und sie versuchen nur, die Menschen zu erpressen und sie von dem einen Wahren Gott abzulenken.  Gott hat auch die Verwendung von Amuletten und Glücksbringern, um Krankheit und Verletzungen abzuwehren, verboten.  Alle Macht und alle Kraft kommt von Gott.  Jemanden oder etwas anderes als Gott zu bitten, uns zu heilen oder uns zu schützen ist eine sehr ernst zu nehmende Sünde. 


Während einer Behandlung oder Heilung in dieser physischen Welt ist es auch wichtig, eine Heilung durch spirituelle Mittel zu suchen.  Das erste ist, positiv über Gott zu denken, deinen Glauben an Ihn zu bestätigen und über Seine Namen und Eigenschaften nachzudenken.  Er ist der Barmherzigste, der Liebende und der Allerweiseste.  Wir werden aufgefordert, Ihn mit den Namen zu nennen, die unseren Bedürfnissen am meisten entsprechen.


Ihm stehen die schönsten Namen zu. Alles, was in den Himmeln und auf Erden ist, preist Ihn, und Er ist der Erhabene, der Allweise” (Quran 59:24)


Gott hat uns nicht den Versuchungen, Prüfungen und Sorgen dieser Welt überlassen, Er hat uns mit Rechtleitung und der mächtigsten Waffe gegen Qual und Bedrängnis ausgestattet – dem Qur´an, Worten des Gedenkens und des Bittgebets und dem Gebet.[3]  Als wir weiter ins 21.Jahrhundert vorrückten, haben wir begonnen, uns auf medizinische Hilfe zu verlassen anstatt auf spirituelle Heilmittel, aber beide zu verwenden, Hand in Hand, kann oft viel effektiver sein.  Manchmal dauern Krankheiten an, manchmal werden Zustände chronisch, aber manchmal kann eine gestörte Gesundheit große spirituelle Einsicht mit sich bringen.


Wie oft haben wir von Menschen mit schwächenden Krankheiten oder schrecklichen Behinderungen gehört, die Gott für ihren Zustand danken oder von der Art wie der Schmerz und das Leiden Segen und Gutes in ihre Leben gebracht habe?  Wenn wir uns allein und verzweifelt fühlen, dann ist Gott unser einziger Halt.  Wenn der Schmerz und das Leiden unerträglich werden, wenn nichts mehr übrig bleibt, außer Angst und Elend, dann erreichen wir das eine, das uns die Erlösung bringen kann – Gott.  Ganzes und völliges Vertrauen und absolute Ergebung in den Willen Gottes bringt Freude und Freiheit, dies ist als die Süße des Glaubens bekannt.  Es ist der Friede und die Ruhe und es befähigt uns, alle die Zustände zu akzeptieren, die diese Welt mit sich bringt, das Gute, das Schlechte, das Hässliche, das Schmerzliche, das Erschütternde und das Freudige.


Zu guter Letzt ist es wichtig, zu verstehen dass Krankheiten und Verletzungen Gottes Art, uns zu reinigen, sein können.  Als menschliche Wesen sind wir nicht vollkommen, wir machen Fehler, tun schlechte Dinge und verstoßen sogar gegen Gottes Gebote.


Und was euch an Unglück treffen mag, es erfolgt auf Grund dessen, was eure Hände gewirkt haben. Und Er vergibt vieles.(Quran 42:30)


Die Gnade Gottes sollte nie unterschätzt werden.  Er fordert uns auf, Vergebung von Ihm zu erbitten.  Der Prophet Mohammad erinnerte uns daran dass Gott darauf wartet, dass wir uns Ihm zuwenden.  Im letzten Drittel der Nacht, wenn die Dunkelheit schwer auf dem Land lastet, steigt Gott in den untersten Himmel herab und fragt Seine Diener: “Wer betet zu Mir, damit Ich ihm antworten kann?  Wer bittet Mich etwas, damit Ich ihm geben kann?  Wer bittet Mich um Vergebung, damit Ich ihm vergeben kann?”[4]


Häufig überkommen uns Unglück Schmerzen und Leiden auch aufgrund unserer eigenen Taten.  Wir wählen, eine Sünde zu begehen, aber Gott reinigt uns durch einen Verlust an Reichtum, Gesundheit oder Dingen, die wir lieben.  Jetzt zu leiden, in dieser Welt, bedeutet manchmal, dass wir nicht für alle Ewigkeit leiden müssen, manchmal bedeuten alle diese Schmerzen und Bedrängnis, dass wir einen höheren Rang im Paradies erreichen werden.  


Gott kennt die Weisheit dahinter, warum guten Menschen schlimme Dinge geschehen.  Im allgemeinen ist alles gut, das uns dazu bringt, uns Gott zuzuwenden.  In Krisenzeiten werden Menschen näher zu Gott getrieben, während wir in Zeiten des Wohlergehens häufig vergessen, woher dieses Wohl kommt.  Gott ist der Versorger und Er ist der Großzügigste.  Gott will uns mit einem ewigen Leben belohnen und wenn Schmerz und Leiden das Paradies garantiert, dann sind mangelnde Gesundheit und Verletzungen ein Segen.  Der Prophet Muhammad sagte, “Wenn Gott jemandem etwas Gutes tun will, dann sucht Er ihn mit Prüfungen heim.”[5]


Wenn man krank wird, ist es das beste, Gott zu danken, zu versuchen, Ihm näher zu kommen und medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen und den Segen zu zählen, den Er uns gewährt hat.



Footnotes:

[1] Ibn Majah.

[2] Bukhari

[3] Eine ausführliche Erklärung der Heilkraft des Qur´an ist in unserem Artikel Gesundheit im Islam Teil 2.  

[4] Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim, Malik, At Tirmidhi, Abu Dawud

[5] Sahieh Al-Bukhari.

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