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Rechtschaffenheit und Sünde (teil 1 von 2): Rechtschaffenheit ist guter Charakter

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1785 2014/09/04 2024/03/19

 

An-Nawwas bin Sam’aan berichtete, dass der Prophet Muhammad sagte: 

“Rechtschaffenheit ist guter Charakter und Sünde ist, was dich plagt und von dem du nicht willst, dass die Menschen davon wissen.” (Sahieh Muslim)


An-Nawwas bin Sam’aan war ein berühmter Gefährte des Propheten Muhammad.  Er gehörte zum arabischen Stamm von Kallaab und nach dem Tod des Propheten Muhammad siedelte er in Syrien.  


Seine Überlieferung wurde von einem Gelehrten des Hadith mit dem Namen Muslim bin Hajjah gesammelt, der 817 nChr in der Stadt Naishapur, in Nord-Ost Iran, geboren worden war und dort im Alter von 58, im Jahr 875 nChr verstarb.  Muslim begann im Alter von15, die Wissenschaft der prophetischen Hadithe zu studieren und er reiste in den Iraq, Hijaz (westliches Saudi Arabien) Syrien und Ägypten, wo er unter den Meistern des Hadith lernte, wie al-Bukhary und Ahmad ibn Hanbal.  Er stellte ein Buch zusammen, das über 9 200 Hadith enthält und als Sahih Muslim bekannt ist.  Muslimische Gelehrte betrachten es als die authentischste Zusammenstellung prophetischer Hadithe nach Sahih al-Bukhary.    


Diese Überlieferung ist wichtig, denn sie beleuchtet einige feinere Aspekte von Rechtschaffenheit und Sünde und hilft dabei, sie beide zu definieren.  Da der Islam dem Glauben und dem Gottesdienst an dem Einen Gott eine große Wichtigkeit beimißt, könnte man unrichtiger Weise denken, dass dies allein schon ausreicht, um rechtschaffen zu sein.  Dieser Hadith zeigt allerdings, dass eine der Hauptkonsequenzen des korrekten und wahren Glaubens der gute Charakter ist, und dies ist der eigentliche Aspekt der Bedeutung von Rechtschaffenheit.  Er betont einige von den Bedeutungen die wir in der Aussage Gottes finden können, die erwähnt, dass Rechtschaffenheit sich ebenso wie in der Kombination aus korrektem Glauben und vorschriftsmäßigem Gottesdienst, auch in einem angemessenem Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen äußert:  


“Es ist keine Frömmigkeit, wenn ihr eure Angesichter in Richtung Osten oder Westen wendet; Frömmigkeit ist vielmehr, dass man an Gott glaubt, den Jüngsten Tag, die Engel, das Buch und die Propheten und vom Besitz – obwohl man ihn liebt – den Verwandten gibt, den Waisen, den Armen, dem Sohn des Weges, den Bettlern und (für den Freikauf von) Sklaven, dass man das Gebet verrichtet und die Zakah entrichtet.  Es sind diejenigen, die ihr Versprechen einhalten, wenn sie es gegeben haben; und diejenigen, die in Elend, Not und in Kriegszeiten geduldig sind; sie sind es, die wahrhaftig und gottesfürchtig sind.” (Quran 2:177)


Einer der hauptsächlichen  Zwecke des Gottesdienstes ist, vorteilhafte Nutzen für einen selbst und die Gesellschaft hervorzurufen.  Gott sagt über das Salah (Gebet): 


“Wahrlich, das Gebet hält von schändlichen und abscheulichen Dingen ab... ” (Quran 29:45)

Daher kann man ohne jegliche Zweifel sagen, dass der Islam kam, um die guten Verhaltensweisen zu vervollkommnen, wie es der Prophet selbst tat:

“Wahrlich, ich bin nur gesandt worden, um die edelsten Charaktereigenschaften zu vervollständigen.” (Sahieh Muslim)


Da der Islam nicht nur eine Religion, sondern eine komplette Lebensweise ist, die alle verschiedenen Facetten und Aspekte einschließt, werden gute Manieren wirklich als Teil des Gottesdienstes betrachtet, durch den man dieselbe Belohnung erhält, wie wenn man andere, offensichtlichere freiwillige gottesdienstliche Handlungen verrichtet.  Der Prophet, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, sagte:


“Durch seine Manieren und sein gutes Verhalten kann der Gläubige den Rang einer Person erreichen, die regelmäßig fastet und in der Nacht betet. (Abu Dawud)


Der Prophet hat sogar versichert, dass es eine der besten gottesdienstlichen Handlungen ist, die keiner anderen nachsteht als den Verpflichtungen des Islam:  


“Am Tag der Wiedererweckung wird nichts schwerer in der Waagschale (der guten Taten) wiegen, als gutes Verhalten.  Gott haßt denjenigen, der schwört und Unanständiges spricht.” (Abu Dawud, Al-Tirmidhi)


Indem man gutes Verhalten an den Tag legt, wird man zu einem der beliebten Diener Gottes.  Der Prophet sagte:

“Die beliebtesten Diener Gottes sind bei Gott diejenigen, die das beste Benehmen haben.” (Al-Hakim)


Wenn man die Wichtigkeit der guten Charaktereigenschaften und ihre wesentliche Rolle in der Definition der Rechtschaffenheit erkennt, einem Aspekt, der ein Ziel des Islam dastellt, leitet es den Muslim dazu an, diesen Aspekt des Glaubens auch zu erfüllen, denn man kann durch bloßen Glauben und Ergebenheit zu Gott ohne guten Charakter nicht "rechtschaffen" werden.  


Aber - was wird als guter Charakter betrachtet?  In Qur´an und Sunnah finden wir zahlreiche Texte, die es als jeden Charakterzug definieren, der für die Menschen von Nutzen ist, sowohl für einen selbst wie für andere, und gleichzeitig weder allgemein noch im besonderen durch den Islam verboten ist.  Beispielsweise sagt Gott im Qur´an: 

“Die den Groll unterdrücken und den Menschen vergeben.  Und Gott liebt die Rechtschaffenen.” (Quran 3:134)


Rechtschaffenheit ist gerecht, ehrlich und freundlich mit seiner Familie umzugehen.  Der Prophet sagte:   


“Die Gläubigen mit dem vollkommensten Glauben sind diejenigen mit dem vollkommensten Benehmen und Verhalten.  Und die besten von euch sind diejenigen, die am besten zu ihren Familien sind.” (Al-Tirmidhi)


Ehrlichkeit ist ein wesentlicher Aspekt des guten Charakter, der zum Paradies führt.  Der Prophet sagte:. 


“Wahrlich, Ehrlichkeit ist rechtschaffen und wahrlich, Rechtschaffenheit führt zum Paradies.” (Sahieh Muslim)


Dies sind nur wenige Beispiele der zahlreichen Texte, die den guten Charakter und das Benehmen festlegen und die Muslime ermahnen, vortrefflich darin zu sein.  Obwohl Rechtschaffenheit die Taten umfaßt, die natürlicher Weise dem Gewissen der Menschen gefallen, spielt Religion eine lebendige Rolle darin, zu definieren, welche dies sind.  Beispielsweise kann etwas, dessen Schaden größer ist als sein Nutzen, nicht als rechtschaffen bezeichnet werden, auch wenn es sonst als gut und rechtschaffen angesehen wird.  Der Prophet sagte:. 

“Es ist keine Rechtschaffenheit, dass ihr auf der Reise fastet.” (Sahieh Al-Bukhari)

Obwohl Fasten eine der lobenswertesten Taten ist, wird es hier aufgrund des Schadens, den es für den Einzelnen und seine Begleiter während einer Reise anrichten kann, nicht als Rechtschaffenheit betrachtet.  Von einem Reichen zu stehlen, um es den Armen zu geben, kann nicht als Rechtschaffenheit betrachtet werden, denn Stehlen ist von der Religion verboten. 


Zur gleichen Zeit kann eine Tat, die gelegentlich als rauh angesehen wird, ein anderes Mal als guter Charakter betrachtet werden, wie einem Kind in einem bestimmten Alter als erzieherisches Mittel einen Klaps zu geben.  Der Prophet sagte:. 


“Weist eure Kinder an zu beten, wenn sie sieben sind, und schlagt sie [wenn sie es nicht tun] wenn sie zehn sind…” (Abu Dawud)

Aus diesem Grund suchen wir die göttliche Leitung, um für uns die guten Manieren und Charaktereigenschaften anhand des Beispiels des Propheten zu bestimmen, wie Gott sagt:. 

“Du (o Muhammad) verfügst wahrlich über gute Tugendeigenchaften.” (Quran 68:4)


Gott sagt auch:.  

“Wahrlich, ihr habt an dem Gesandten Gottes ein schönes Vorbild…” (Quran 33:21)

Aischa, die Frau des edlen Propheten, wurde über seinen Charakter befragt.  Sie antwortete:

“Sein Charakter war der des Qur´an.” (Sahieh Muslim, Abu Dawud)


Im zweiten Teil dieser Überlieferung erwähnte der Prophet einen anderen feinen Aspekt der Sünde, nämlich dass Sünde das ist, was das Gewissen einer rechtschaffenen Person belastet und das sie vor anderen zu verbergen versucht.  Eine Menge Taten fallen uns da ein, wenn wir diese Worte hören. 


Gott hat jede Seele, wenn auch begrenzt, mit der Fähigkeit ausgestattet, das Wahre vom Falschen zu unterscheiden. 


“und [Er hat]ihr den Sinn für ihre Sündhaftigkeit und für ihre Gottesfurcht eingegeben.” (Quran 91:8)


Solange eine Person nach der Rechtschaffenheit strebt, weiß sie aufgrund ihres schlechten Gewissens, wenn sie etwas Falsches getan hat, auch wenn sie zahlreiche Wege finden mag, um sich für das, was sie tut, zu entschuldigen.  Sie würde niemals wollen, dass irgendjemand davon erfährt, denn sie schämt sich dafür; ihre Religion ist mit Schüchternheit, Schamhaftigkeit und Verlegenheit bereichert.  Der Prophet sagte:


“Schamhaftigkeit und Verlegenheit gehören zur Vervollkommnung des Glaubens.” (Sahieh Al-Bukhari)

Schamhaftigkeit ist etwas, das einen Menschen davon abhalten kann, Böses zu tun.  Der Prophet sagte: 

“Wenn du dich nicht schämst, dann tue, was du willst.” (Sahieh Al-Bukhari)

Schamhaftigkeit, deren höchste Stufe die Schamhaftigkeit vor Gott ist, Sünden zu begehen, es ist ein Schlüsselfaktor, um Sünden zu vermeiden und dieser Standard kann dazu verwendet werden, um zu beurteilen, ob eine Tat eine Sünde ist oder nicht. 

Diese Gefühle des Gewissens und der Schamhaftigkeit sind die natürliche Konsequenz des wahren Glaubens, und dies ist es, was die Religion des Islam in einem Menschen erschaffen will, ein islamisches Gewissen, das die Menschen durch ihre Leben führt.  

Dieses innere Gewissen ist es, das den Zustand des Herzens des Einzelnen preisgibt, ob es lebendig ist, bei der Suche nach der Wahrheit, oder tot, erfüllt von Gelüsten dieses weltlichen Lebens.  Ein Mangel an Religiösität und die Neigung zur Sünde verursachen, dass ein Mensch sein Gewissen verliert und es nicht länger als Quelle der Rechtleitung verwenden kann. 

“…Warum demütigten sie sich dann nicht, als Unsere Strafe über sie kam?  Jedoch ihre Herzen waren verhärtet, und Satan ließ ihnen alles, was sie taten, als wohlgetan erscheinen.” (Quran 6:43)


“Sind sie denn nicht im Lande umhergereist, so dass sie Herzen  haben können, um zu begreifen, oder Ohren, um zu hören?  Denn wahrlich, es sind ja nicht die Augen, die blind sind, sondern blind sind die Herzen in der Brust.” (Quran 22:46)


Das Herz kann in Verbindung mit dem Verstand und der Offenbarung, als Führer verwendet werden, um die Suche nach der Wahrheit zu erleichtern.  Das Herz von jemandem, der nach der Wahrheit sucht, ist wirklich eines, das lebendig ist, denn es ist dieses Leben und die Sehnsucht, die es veranlaßt zu suchen.  Diese Art von Menschen wird in keiner anderen Religion als der, die Gott der Menschheit bestimmt hat, Frieden für ihre Herzen finden; und solange ihre Sehnsucht nach der Wahrheit existiert, wird ihr Gewissen sie weiterhin plagen, bis sie die wahre Religion Gottes gefunden haben.  Wenn ein Mensch wirklich aufrichtig ist, dann wird Gott ihn zur Wahrheit führen:


“Denen aber, die rechtgeleitet sind, verstärkt Er die Führung und verleiht ihnen Gottesfürchtigkeit.” (Quran 47:17)

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