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Bestattungsriten im Islam (teil 1 von 3): Jeder schmeckt den Tod

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1890 2014/12/08 2024/11/21

In diesem immer noch funkelnden, hellen 21. Jahrhundert haben viele von uns den Tod vergessen.  Er ist ein beängstigender Fremder.  Einer, an den wir uns nicht trauen zu denken, aus Angst, dass er uns hinterher schleicht und uns von dem einzigen Leben, das wir kennen, hinweg nimmt.  In der Vergangenheit allerdings war er ein stets anwesender Freund gewesen.  Die Menschen wurden zu Hause geboren und starben zu Hause, umgeben von ihrer Familie und von ihren Freunden, der Tod war als ein unabänderlicher Teil des Lebens akzeptiert.  Jetzt ist der Tod ein Fremder geworden, der auf kalte Krankenhaus- Leichenhallen und ruhige, gepflegte Sterbe-Heime beschränkt ist.  Die Rechte des Sterbenden und des Toten sind nicht länger ein vorrangiges Anliegen.


Der Tod kommt für jeden Einzelnen von uns.  Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden sei auf ihm, sagte: "Erinnere dich häufig an den Zerstörer der Freuden (d.h. den Tod)".[1]  Die Religion des Islam hat den Tod nicht vergessen, und sie hat auch nicht die Rechte der Sterbenden vergessen.  Der Islam liefert uns eine ganze Reihe von Anweisungen für den, der stirbt, diejenigen, die zur Zeit des Todes anwesend sind und für diejenigen, die dafür verantwortlich sind, den Verstorbenen zu bestatten. 

"Jede Seele wird den Tod kosten." (Quran 3:185)


Wie sich derjenige, der dem Tod gegenüber steht, verhalten soll

Der Tod ist unausweichlich, deshalb gibt es bestimmte Dinge, die ein Gläubiger tun kann, um sich auf seinen Aufbruch zum ewigen Leben vorzubereiten. 


Das erste ist, geduldig zu bleiben angesichts eines Ereignisses, über das wir keine Kontrolle haben, und diejenigen, die unter einer Krankheit oder einer Verletzung leiden, sollten sich davor zurück halten, Gott für sein oder ihr Unglück zu beschuldigen oder zu verfluchen.  Es gibt viele authentische Aussagen und Überlieferungen des Propheten Muhammad, die erklären, wie und warum Krankheiten und Verletzungen Sünden und schlechte Taten sühnen.  Auf dieser Website findest du einige Artikel, die detailliert über die Vorteile der Geduld und das Akzeptieren des göttlichen Willens sprechen.[2]  Der Prophet Muhammad sagte:


"Wie wunderbar ist die Angelegenheit des Gläubigen, denn seine Angelegenheiten sind alle gut.  Wenn ihm etwas Gutes geschieht, ist er dankbar dafür und das ist gut für ihn.  Wenn ihm etwas Schlechtes geschieht, erträgt er es mit Geduld, und das ist ebenfalls gut für ihn."

 

Wenn man mit irgendeinem Grad an Schmerzen und Leiden konfrontiert wird, ist es allgemein nicht gestattet, sich zu beklagen und über Gottes Bestimmung zu jammern.   Allerdings teilt uns der Islam mit, dass es gestattet ist, direkt zu Gott zu rufen und Ihm alle unsere Ängste, Schmerzen und Leiden verzulegen.  Der Prophet Jakob rief zu Gott, als er den Verlust seiner beiden geliebten Söhne Josef und Benjamin fürchtete.


"Ich beklage nur meinen Kummer und meinen Gram vor Gott." (Quran 12:86)

Zu wissen, dass allein Gott es ist, der Kontrolle über unsere Leben hat, bedeutet, dass ein Gläubiger in der Lage ist, zwischen den Zuständen der Furcht und der Hoffnung zu schweben.  Furcht wegen der Art und der Zahl der Sünden, die er erworben hat, aber voller Hoffnung, dass Gott sie ihm alle vergeben und ihm einen Schutz vor jeglichem Grauen bieten wird.  Ein Gläubiger, der dem Tod gegenüber steht, muss sein Vertrauen in Gott setzen, in dem Wissen, dass die Entscheidung Gottes zweifellos der beste, gerechteste Entschluss ist. 

 

Bevor der Tod ihn überkommt, muss ein Gläubiger auch sicher stellen, dass seine Angelegenheiten in Ordnung gehen.  Er muss seinen letzten Willen niederschreiben und versuchen, alle Schulden zu begleichen.  Der Prophet Muhammad hat diese beiden Dinge kommentiert.  Es ist die Pflicht eines Muslim, der etwas zu vererben hat, keine zwei Nächte verstreichen zu lassen, ohne einen letzten Willen darüber zu schreiben. [3]  Die Seele eines Gläubigen bleibt in der Schwebe, bis alle seine Schulden bezahlt sind.[4]


Wie derjenige, der mit einer sterbenden Person umgeht, sich verhalten sollte

Die kranke Person sollte sanft daran erinnert werden, dass sogar die Krankheit eine positive Seite besitzt.  Sie ist eine Sühne für Nachlässigkeit oder Irrtum in der Vergangenheit und sie ist eine Quelle von großem Lohn für denjenigen, der Gott vertraut und die Qual mit Geduld erträgt.  Wenn man eine kranke oder sterbende Person besucht, sollte man beten und Bittgebete sprechen.  Gemäß der geliebten Frau des Propheten, Aischa, möge Gott mit ihr zufrieden sein, hat er immer wenn er eine kranke Person besucht hat, mit folgenden Worten gebetet:


Herr der Menschheit, entferne das Leiden von diesem Patienten, denn Du Allein bist der Heilende, niemand kann geheilt werden, außer er wird durch Dich geheilt: heile ihn so vollständig, dass das Leiden vollständig entfernt wird.[5]     

   

Wenn ein Gläubiger einen nicht-muslimischen Patienten besucht, sollte er Gott um Hilfe bitten und den Patienten einladen, den Islam anzunehmen. 


Eines der wichtigsten Dinge, an das wir uns bei einem kranken oder verletzten Gläubigen erinnern sollten, ist dass die Engel sich um ihn herum versammeln.  Die Worte, die am Bett gesprochen werden, sollten sanfte, freundlichen Worte, voller Bittgebete sein, denn die versammelten Engel antworten mit ´Amin´(dies bedeutet, O Gott erhöre ihn) auf alles, dasgesprochen wird.  Der Patient sollte auch gefragt werden, was er sich wünscht, und ein Gläubiger muss sein Bestes tun, um es zu bringen.  Vielleicht ist es etwas zu essen oder zu trinken oder ein bestimmtes Familienmitglied oder ein Freund. 


Wenn der Tod unvermeidlich wird

Eine sterbende Person sieht, was wir nicht sehen.  Sie kann das Bewusstsein verlieren und wieder zu sich kommen.  Sie kann sehr schwach werden, hören, aber unfähig sein zu antworten.  Dies ist als der ´Todeskampf´ bekannt, und er ist voller Qualen, die wir uns nicht vorstellen können.  Als Aischa über den Tod des Propheten  Muhammad berichtete, sagte sie: "Zur Zeit seines Todes tauchte er (der Prophet Muhammad) seine Hand in den Wasserbehälter und wischte über sein Gesicht und sagte: ´Es gibt keinen wahren Gott außer Gott!  Wahrlich der Tod ist voller Qualen!´" 


Es gibt einige Dinge, die getan werden können, um es dem Geist des Sterbenden zu erleichtern, und um ihm zu helfen, die Qualen zu ertragen.  Wenn es nicht zu viele Umstände macht, sollte er mit dem Gesicht zur Qibla liegen, entweder auf seiner rechten Seite oder auf seinem Rücken.  Er kann angeregt werden, ganz sanft, ohne aufdringlich zu werden, die Worte ´es gibt keinen wahren Gott außer Gott´ zu sagen.  Dies sollten nach Möglichkeit seine letzten Worte sein bevor er stirbt.  Ein Sterbender sollte nie allein gelassen werden, und seine Lippen anzufeuchten oder ein paar Tropfen Wasser in seinen Mund zu ttun, könnte sein Leiden etwas erleichtern. 

Im 2. Teil werden wir diskutieren, was nach dem Tod und bei der Bestattung zu tun ist.



Fußnoten:

[1] An-Nasaa’i, At-Tirmithi, Ibn Majah und Ahmad. Authentifiziert von Sheikh Al Albani. 

[2] https://www.islamreligion.com/articles/2231/

[3] Sahieh Bukhari

[4] At-Tirmidhi

[5] Sahieh Bukhari, Sahieh Muslim

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