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Hinduismus (teil 4 von 4): Weitere Unterschiede zwischen Islam & Hinduismus
Im Anschluss an unsere Diskussion über die Stellung der Frauen im Hinduismus muss Sati erwähnt werden, das Verbrennen von Frauen auf dem Scheiterhaufen ihres verstorbenen Ehemannes. Sati war im alten Indien weit verbreitet, als es von einigen Frauen für eine große Ehre gehalten wurde, auf diese Weise zu sterben. Nach dem 10. Jahrhundert war Sati über den Großteil des Subkontinents bekannt, und es tritt mit regionalen Variationen bis zum 20. Jahrhundert weiterhin auf. Ehefrauen verbrannten sich selbst, um die Sünden zu tilgen, die der Ehemann begangen hat. Dies ist eine freiwillige Tat; allerdings wurde ein großer Druck auf die Witwen ausgeübt, und sie wurden verpönt, wenn sie nicht dem Brauchtum folgen.
Ibn Batuta[1] (1333 A.D.) beobachtete, dass Sati von den Hindus als lobenswert eingestuft wird, obwohl es nicht verpflichtend ist. Die Agni Purana[2] erklärt, dass die Frau, die Sati macht, in den Himmel kommt. Allerdings Medhatiti[3] bemerkte, dass Sati wie Selbstmord sei und gegen Shastras, den hinduistischen Verhaltenskodex verstößt. Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, wie die hinduistischen Schriften einander widersprechen.
Das islamische Mughal Reich des 16. & 17. Jahrhunderts war das erste, das versucht hat, die Handlungsweise des Sati zu ächten. Zuerst wurden Frauen ermutigt, Witwen Geschenke und Renten anzubieten. Es wurden viele Hindernisse in den Weg gestellt, aber Sati gab es weiterhin, besonders in den großen Städten. 1663 wurde ein Befehl erlassen, dass die Beamten in allen Ländern unter Mughal-Kontrolle unter keinen Umständen erlauben dürfen, dass eine Frau sich verbrennt. Trotz der Versuche, es auszumerzen, existierte die Handlungsweise des Sati weiter, insbesondere in Kriegszeiten und Aufruhr. Trauriger Weise existiert Sati noch immer, obwohl es seit 1829 offiziell verbannt ist und die Regierungen seitdem die Handlungsweise als illegal bezeichnen.
Selbst ohne den Zwang des Sati begegnen hinduistische Witwen einer Menge Tabus; je höher ihre Kaste, desto mehr Einschränkungen gibt es für die Frauen. Wenn ein Mann stirbt, wird von seiner Witwe erwartet, dass sie allen weltlichen Vergnügungen entsagt. Sie sollte nicht länger attraktiv aussehen, und es wird von ihr erwartet, dass sie für den Rest ihres Lebens einen einfachen weißen Sari trägt. Auf die Nachricht vom Tod ihres Ehemannes hin wird von den Witwen erwartet, ihre Armreifen zu zerbrechen, und nicht länger Schmuck oder Sindhoor – das rote Puder, das Frauen auf ihrem Scheitel und ihrer Stirn tragen, um zu zeigen, dass sie verheiratet sind. Von einigen wird erwartet, ihre Haare zu schneiden oder sogar ganz abzurasieren. Eine Witwe aus Südindien könnte noch nicht einmal in der Lage sein, eine Bluse unter ihrem Sari zu tragen.
Dies steht in vollständigem Widerspruch zu dem, was der Islam zu der Behandlung von Witwen sagt. Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, sagte, dass diejenigen, die für Witwen und Arme sorgen, genauso sind wie die, die ihre Tage fastend oder Nächte betend verbringen.[4] Witwen können nach einer Trauerzeit von vier Monaten und zehn Tagen wieder heiraten und weiter ein volles und vollständiges Leben führen.
"Und wenn diejenigen von euch, die abberufen werden, Gattinnen zurücklassen, so sollen diese (Witwen) vier Monate und zehn Tage abwarten. Und wenn sie dann ihren Termin erreicht haben, so ist es kein Vergehen für euch, wenn sie in gütiger Weise über sich selbst verfügen. Und Gott ist wohl vertraut mit dem, was ihr tut." (Quran 2:234)
Das Kastensystem existiert in ganz Indien, trotzdem es von der indischen säkularen Regierung 1949 verbannt wurde. Es durchdringt noch immer die indische Gesellschaft direkt und indirekt. Das Kastensystem ist für den niedrigen Status der Frauen im Hinduismus verantwortlich und das gegenwärtige Level an Gewalt zwischen Hindus und anderen Religionen, insbesondere dem Islam.
Am Anfang, vielleicht so früh wie 1000 vChr. gehörte jeder Hindu zu einer von den Tausenden Gemeinschaften oder Unter-Gemeinschaften (Jats), die in Indien existierten. Diese Gemeinschaften wurden ursprünglich durch den Beruf einer Person bestimmt, und sie waren in vier soziale Kasten (Varna) geordnet. Eine fünfte Gruppe bildeten die „Unantastbaren" (Dalits), die außerhalb des Kastensystems standen. Die Kaste einer Person bestimmte die Auswahl an Berufen oder Tätigkeiten, aus denen sie wählen konnten. Hochzeiten fanden gewöhnlich innerhalb derselben Kaste oder Unterkaste statt. Üblicherweise gaben die Eltern ihren Beruf an ihre Kinder weiter.
Ursprünglich war es den Menschen möglich, von einer Kaste zu einer anderen zu wechseln. Irgendwann in der Vergangenheit jedoch (schätzungsweise zwischen 500 vChr. bis 500 nChr.) wurde das System starr, so dass die Menschen in derselben Gruppe lebten und starben, ohne die Möglichkeit voranzukommen. „Das Kastensystem spaltet die Gesellschaft, und fast jede lokale Einheit einer Kaste hat ihre besonderen Traditionen und internen Regulierungen."[5]
Die Rigveda, eine Sammlung antiker Vedischer Sanskrithymnen die den Göttern gewidmet waren, definierten vier Kasten in absteigender Reihenfolge: Brahmins (die Priester und Akademiker), Kshatriyas (Herrscher, Militär), Vaishyas (Landwirte, Grundbesitzer und Händler), die Sudras (Bauern, Diener und Arbeiter mit nicht schmutzigen Tätigkeiten). Die Unberührbaren werden noch nicht mal als Teil des Kastensystems angesehen, sie verrichten das, was als schmutzige Tätigkeiten betrachtet wird, und sie werden als von den vier Kasten unantastbar angesehen. In einigen Gebieten denkt man sogar dass der Kontakt mit dem Schatten eines Unantastbaren verschmutzend sei.
Heutzutage ist es illegal, Unantastbarkeit oder Diskriminierung einer Person aufgrund seiner Kaste zu praktizieren. Aufgrund der wiederholten und erzwungenen Warnungen der Regierung und der Bildung hat das Kastensystem viel von seiner Macht verloren, allerdings ist in einigen ländlichen Distrikten die Tradition weitgehend unverändert. Die säkulare Regierung Indiens hat eine positive Diskriminierung, um den Unantastbaren und den unteren Kasten zu helfen eingeleitet.
Viele Unantastbare sind in den vergangenen Jahren zum Islam konvertiert. Die Motivation dazu war häufig der Wunsch, dem Kastensystem zu entfliehen. Der Islam ist nicht auf einer Rasse, Nationalität, einem Ort oder Abstammung gegründet. Muslime halten zusammen aufgrund des Glaubens und der Brüderlichkeit. Der Islam versteht, dass alles, was in einem Bereich der Gemeinschaft geschieht, alle betrifft, und so wird Gleichheit genährt und gefördert. In seiner letzten Ansprache hat der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, gesagt: „Ihr sollt wissen, das jeder Muslim der Bruder des anderen Muslim ist. Ihr seid alle gleich. Keiner hat einen Vorrang vor einem anderen außer in der Frömmigkeit und in der guten Tat."
Gemäß dem Gospel for Asia, fühlen Unantastbare, dass: „Der einzige Weg für unser Volk um Frieden von diesen dreitausend Jahren der Sklaverei zu finden, den Hinduismus zu verlassen und (das Kastensystem) und einen anderen Glauben anzunehmen." Dies hat zu massiver Wut geführt und sogar zu Gewalt und Morden, die sich gegen andere Religionen richteten, insbesondere gegen den Islam.
Hinduismus und Islam unterscheiden sich in den grundlegendsten Konzepten; wir haben ein paar der offensichtlichsten Unterschiede besprochen, einschließlich dem Glauben an den Einen wahren Gott, im Gegensatz zu dem Glauben an ein Sortiment von Göttern, und die Unterschiede zwischen der Stellung von Frauen im Islam und im Hinduismus.