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Die Toleranz und Nachsicht des Islam im Bereich der Pilgerfahrt
Zu den glorreichen Zielen der Pilgerfahrt gehört das Verinnerlichen der Einheit (und Einzigkeit) Allahs und Ihm zu gedenken. So lautet das Motto: „Hier bin ich, o Allâh, hier bin ich, um Deinem Ruf zu folgen. Du hast keinen Gott neben Dir. Hier bin ich! Alles Lob und Huld sind Dein und auch die Herrschaft. Es gibt keinen Gott neben Dir.“
Das bedeutet: „O Allah, wir sind an diesen Ort gekommen, weil wir Deinem Ruf nachgekommen sind, auf Deine Zufriedenheit hoffen und Deine Einzigkeit bekennen und weil nur Du das Recht hast, angebetet zu werden.“ Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Adligen und dem Niedrigen, dem Weißen und dem Schwarzen, dem Araber und dem Nicht-Araber. Alle sind vor Allah gleich. Es gibt keinen Unterschied, außer in der Gottesfurcht. So wird die Brüderlichkeit zwischen den Muslimen gefestigt und ihre Emotionen und Hoffnungen vereint. Folgende Seiten sind dabei als Toleranz, Nachsicht und Erleichterung des Islam im Bereich der Pilgerfahrt anzusehen:
- Zur Toleranz und Nachsicht des Islam und seiner Einfachheit bei der Pilgerfahrt gehört es, dass es dem Muslim vorgeschrieben ist, die Pilgerfahrt nur einmal im Leben zu unternehmen, denn diese jedes Jahr verrichten zu müssen, würde eine große Bürde darstellen, - das ist auch ein Beweis für die Barmherzigkeit der Botschaft des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) – denn wäre es vorgeschrieben, die Pilgerfahrt jedes Jahr zu unternehmen, dann wäre es für Makkah nicht möglich, diese riesige Anzahl von Muslimen aufzunehmen. Abu Huraira (möge Allah Wohlgefallen an ihm haben) berichtete: „Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) hat eine Ansprache gehalten, in der er sagte:
„O Leute, Allah hat euch die Pilgerfahrt auferlegt, so verrichtet sie!“ Da fragte ein Mann: „O Prophet, sollen wir sie jedes Jahr verrichten?“ Der Prophet schwieg, bis der Mann seine Frage dreimal wiederholt hatte. Da sagte der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „Hätte ich ja gesagt, dann wäre es eine Pflicht, und ihr hättet es nicht ertragen“. Dann sagte er: „Lasset meine Befragung sein, solange ich eure Handlung billige denn diejenigen, die vor euch waren, gingen durch ihre (überflüssigen) Fragen und ihre Meinungsverschiedenheiten mit ihren Propheten zugrunde. Wenn ich euch etwas verbiete, dann meidet es und wenn ich euch etwas befehle, dann führt davon aus, soweit ihr könnt.“
- Ebenfalls zur Toleranz und Nachsicht des Islam im Bereich der Pilgerfahrt gehört, dass die Verpflichtung, die Pilgerfahrt zu verrichten, entfällt, obwohl sie eine der fünf Säulen des Islam ist, wenn es finanziell oder körperlich nicht möglich ist. Wenn also jemand krank ist und keine Aussicht auf eine Genesung besteht und er wohlhabend ist, dann kann er jemanden beauftragen, dass er für ihn die Pilgerfahrt macht. Und auch der Arme, der kein Geld besitzt, das seinen Bedarf und den seiner Familie übersteigt, braucht die Pilgerfahrt nicht zu verrichten. Denn Allah, der Hocherhabene, sagt: (Und Allah steht es den Menschen gegenüber zu, dass sie die Pilgerfahrt zum Hause unternehmen – (diejenigen,) die dazu die Möglichkeit haben. Wer aber ungläubig ist, so ist Allah der Weltenbewohner Unbedürftig.) (Qur`an 3:97)
- Zur Toleranz und Nachsicht gehört auch, dass Er dem Muslim die Freiheit gegeben hat, zwischen den drei Pilgerarten auszuwählen, mit welchem er beginnen will, seiner Zeit und seiner finanziellen Lage entsprechend. Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte:
„Wäre meine Angelegenheit (über die Art der Pilgerfahrt) mir überlassen, hätte ich mein Opfertier nicht mitgenommen (sondern Hadsch Al-Tamattu` verrichtet). Jedoch habe ich meinen Kopf bedeckt und mein Opfertier mit mir geführt. So gibt es für mich (in dieser Situation) keine andere Loslösung aus dem Weihezustand, ausser wenn ich mein Opfertier schlachte."
- Zur Toleranz und Nachsicht gehört auch, dass es für Verbotenes, das während der Pilgerfahrt begangen wird, Sühne gibt, um so die Mängel und Fehler zu beheben. So sagt Allah, der Hocherhabene:
(Vollzieht die Pilgerfahrt und die Besuchsfahrt für Allah. Wenn ihr jedoch (daran) gehindert werdet, dann (bringt) an Opfertieren (dar), was euch leichtfällt. Und schert euch nicht die Köpfe, bevor die Opfertiere ihren Schlachtort erreicht haben! Wer von euch krank ist oder ein Leiden an seinem Kopf hat, der soll Ersatz leisten mit Fasten, Almosen oder Opferung eines Schlachttieres. – Wenn ihr aber in Sicherheit seid, dann soll derjenige, der die Besuchsfahrt mit der Pilgerfahrt durchführen möchte, an Opfertieren (darbringen), was ihm leichtfällt. Wer jedoch nicht(s) finden kann, der soll drei Tage während der Pilgerfahrt fasten und sieben, wenn ihr zurückgekehrt seid; das sind im Ganzen zehn. Dies (gilt nur) für den, dessen Angehörige nicht in der geschützten Gebetsstätte wohnhaft sind. Und fürchtet Allah und wisst, dass Allah streng im Bestrafen ist!) (Qur`an 2:196)
- Zur Toleranz und Nachsicht im Bereich der Pilgerfahrt gehört, dass es erlaubt ist, die Pilgerfahrt unter Vorbehalt zu verrichten mit der Möglichkeit, sie abzubrechen, wenn den Muslim Ereignisse ereilen, die er nicht voraussehen konnte. So berichtete ‘Aischa (möge Allah Wohlgefallen an ihr haben), dass der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu Dhuba’a bint az-Zubair sagte:
„Wolltest du die Pilgerfahrt verrichten?“ Sie sagte: „Bei Allah, ich fühle, dass ich krank werde.“ Da sagte der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu ihr: „Verrichte die Pilgerfahrt unter Vorbehalt. Sag: O Allah, meine Pilgerfahrt endet da, wo Du mich gehalten hast (da, wo ich wegen Krankheit gehindert werde).“
- Zur Toleranz und Nachsicht im Bereich der Pilgerfahrt gehört ebenfalls, dass durch die Pilgerfahrt alle Sünden und Fehler vergeben und gelöscht werden. So berichtet Abu Huraira (möge Allah Wohlgefallen an ihm haben), dass der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte:
„Wer die Pilgerfahrt verrichtet, ohne Beischlaf auszuüben und ohne Frevel zu begehen, kommt so zurück, wie am Tag seiner Geburt.“ (Buchari)