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Muhammads Biographie (teil 10 von 12): Das Abkommen von Hudaibiyyah
Bestrafung von Bani Quraidhah
In den Augen der Araber gibt es nichts Schlimmeres als Untreue und das Brechen eines feierlichen Eides. Jetzt war es an der Zeit, mit Bani Quraidhah abzurechnen. Am Tag der Wiederkehr vom Graben erklärte der Prophet den verräterischen Bani Quraidhah den Krieg, die bereits schuldbewusst in ihren Türmen Zuflucht gesucht hatten. Nach einer Belagerung von fast einem Monat mussten sie sich bedingungslos unterwerfen. Sie baten nur darum, dass über sie von einem Mitglied des arabischen Stammes, mit dem sie verbündet waren, gerichtet würde. Sie wählten das Oberhaupt des Stammes, mit dem sie schon lange verbündet waren, Sa´d ibn Mu´adh von Aufs, der aufgrund seiner Wunden, die ihm bei Uhud zugefügt worden waren, im Sterben lag und gestützt werden musste, um das Urteil zu sprechen. Ohne zu zögern sprach er über die Männer des Stammes das Todesurteil.
Hudaibiyyah
Im selben Jahr hatte der Prophet die Vision, worin er sich selbst sah, wie er ohne Widerstand Mekka betrat und deshalb beschloss er, zu versuchen, die Pilgerreise zu machen. Neben einer Zahl Muslime aus Medina forderte er die freundlichen Araber auf, ihn zu begleiten, deren Zahl seit der wundersamen Niederlage der Stämme bei der Grabenschlacht zugenommen hatte, aber die meisten gingen nicht darauf ein. Als Pilger gekleidet und mit den üblichen Opfern reiste eine Kompanie von vierzehn Hundert Männern nach Mekka. Als sie sich dem Tal näherten, begegnete ihnen ein Freund aus der Stadt, der den Propheten davor warnte, dass die Quraisch geschworen hatten, sein Betreten der Heiligen Stätte zu verhindern; ihre Reiter befänden sich vor ihnen auf Landstraße. Daraufhin ordnete der Prophet einen Umweg durch die Bergschluchten an, so dass die Muslime völlig erschöpft waren, als sie schließlich in dem Tal bei Mekka ankamen und an einem Ort mit dem Namen Hudaybiyyah lagerten; von da an versuchte er, Verhandlungen mit den Quraisch zu führen, um ihnen zu erklären, dass er nur als Pilger käme. Der erste Bote, den er zur Stadt schickte, wurde misshandelt und sein Kamel verkrüppelt. Er kehrte zurück, ohne seine Botschaft überbracht zu haben. Die Quraisch sandten ihrerseits einen Boten, der in drohendem Ton sprach und sehr arrogant war. Ein anderer ihrer Abgesandten war zu kameradschaftlich in der Art, wie er mit dem Propheten sprach, und er musste streng auf den Respekt aufmerksam gemacht werden, der dem Propheten gebührte. Er war es, der dann nach seiner Rückkehr in der Stadt Mekka sagte: "Ich habe Caesar und Kisra in ihrem Prunk gesehen, aber ich habe nie einen Mann gesehen, der wie Muhammad von seinen Kameraden verehrt wurde."
Der Prophet suchte ein paar Boten aus, die Respekt einflößen würden. Uthman wurde letztendlich aufgrund seiner Verwandtschaft mit der einflussreichen Umayyad-Familie ausgewählt. Während die Muslime seine Rückkehr erwarteten, erreichte sie die Nachricht, er sei ermordet worden. Da war es, als der Prophet in Hudaybiyyah unter einem Baum saß und von allen seinen Kameraden einen Eid abnahm, dass sie alle zusammen wiederstehen oder fallen würden. Nach einer Weile aber wurde bekannt, dass Uthman nicht ermordet worden war. Dann wurde eine Truppe, die aus der Stadt gekommen war, um die Muslime in ihrem Lager zu belästigen, gefangen genommen, bevor sie irgendwelchen Schaden anrichten konnten, und vor den Propheten gebracht, der ihnen auf ihr Versprechen, auf Feidseligkeiten zu verzichten, hin vergab.
Waffenruhe von Hudaibiyyah
Endlich kamen einigermaßen anständige Abgesandte von den Quraisch. Nach einigen Verhandlungen wurde die Waffenruhe von Hudaybiyyah unterzeichnet. Sie legte fest, dass es für zehn Jahre keine Feindseligkeiten zwischen den beiden Parteien geben sollte. Der Prophet sollte nach Medina zurückkehren, ohne die Kaaba besucht zu haben, aber er würde im kommenden Jahr mit seinen Kameraden die Pilgerfahrt machen können. Die Quraisch versprachen, dass sie Mekka evakuieren würden, um ihm zu erlauben, dies zu tun. Deserteure von den Quraisch zu den Muslime während der Waffenruhe seien zurückzuschicken; aber keine Deserteure von den Muslimen zu den Quraisch. Jeder Stamm oder Klan, der an dem Abkommen als Verbündeter des Propheten teilhaben wollte, dürfe dies tun, und jeder Stamm oder Klan, der an dem Abkommen als Verbündeter der Quraisch teilhaben wollte, dürfe dies tun. Diese Formulierungen verbreiteten Schrecken unter den Muslimen. Sie befragten einander: "Wo ist der Sieg, der uns versprochen wurde?"
Auf der Rückreise von Hudaybiyyah wurde eine Sura mit dem Titel "Der Sieg" offenbart. Diese Waffenruhe erwies sich tatsächlich, als der großartigste Sieg, den die Muslime bis dahin errungen hatten. Der Kampf war ein Hindernis zwischen ihnen und den Götzendienern gewesen, aber nun trafen sich beide Parteien und redeten miteinander, und die neue Religion verbreitete sich noch schneller. In den zwei Jahren, die zwischen der Unterzeichnung der Waffenruhe und dem Fall Mekkas vergingen, war die Zahl der Konvertierten größer als die Gesamtzahl aller Konvertierten. Der Prophet war mit 1400 Männern nach Hudaybiyyah gereist. Zwei Jahre später, als die Mekkaner die Waffenruhe brachen, marschierte er mit einer Armee von 10.000 gegen sie auf.