1. Artikel
  2. Muhammad, der Gesandte Allahs, Friede sei auf ihm
  3. Geburt und Aufwachsen des Propheten

Geburt und Aufwachsen des Propheten

1037 2019/01/07 2024/11/21

Er wurde im Jahre 571 n. Chr. in der Stadt Mekka geboren, welche als religiöses Zentrum der arabischen Halbinsel galt. Denn in Mekka befindet sich das Heiligtum (die Kaaba), das Abraham und sein Sohn Ismael (Allahs Friede auf ihnen beiden) gebaut hatten. Die Araber pflegten zur Kaaba zu pilgern und sie zu umrunden. Sein Vater verstarb vor seiner Geburt und ein paar Jahre darauf starb seine Mutter. So lebte er als Waise unter der Obhut seines Großvaters Abdul Muttalib. Nachdem auch sein Großvater gestorben war, übernahm sein Onkel Abu Talib seine Obhut. Sein Stamm und die anderen Stämme um sie herum beteten Götzen aus Holz, Stein oder Gold an, die um die Kaaba herum aufgestellt waren. Und sie glaubten, dass diese Götzen ihnen nutzen oder auch schaden konnten.

 

Muhammad führte ein ehrliches Leben. Keine Lügen, keinen Betrug, keine Untreue hat man je von ihm berichtet, sondern er war unter den Menschen mit dem Zunamen Al-Amin (der Treue, Ehrliche) bekannt. Die Mekkaner pflegten ihre Waren und Güter bei ihm zu hinterlassen und anzuvertrauen, wenn sie auf Reisen gingen. Er war unter ihnen als der wahrhaftige Mann bekannt. Er hat sein Leben in bester moralischer Verhaltensweise geführt, die sich durch gutes Sprechen und gutes Tun, durch wahres und begabtes Reden, durch Liebe zu den Menschen ausgewiesen hat. Er war so gutaussehend, dass das Auge nicht genug davon bekam, ihn anzuschauen. Er verfügte über ein schönes Aussehen und einen schönen Charakter, mit allem, was diese Worte an Be-deutungen in sich verbergen. So sagt Allah der Erhabene über ihn: (Und du bist wahrlich von großartiger Wesensart.)(Qur´an 68:4).


In seinem Buch “Die Helden” schrieb Theodor Carlyle[1] über den Propheten: "Man hat an Muhammad (r) von seiner Kindheit an beobachten können, dass er ein denkender Junge war. Und seine Gefährten nannten ihn Al-Amin (der Treue, der Ehrliche). Die Ehrlichkeit spiegelte sich in seinen Taten, Aussagen und Gedanken wieder. Seine Gefährten haben bemerkt, dass in den Worten Muhammads (r) eine wirkungsvolle Weisheit steckte, wenn er redete. Er war ein Mensch, der sehr wenig redete, wenn es keinen Grund zum Reden gab. Doch wenn er redete, dann handelte es sich nur um sehr vernünftiges Gerede."


Sein ganzes Leben hindurch sehen wir ihn als einen Mann mit festen Prinzipien, strenger Entschlossenheit (festem Willen), Weitsichtigkeit, Großzügigkeit, Wohltätigkeit und jemanden, der erbarmungsvoll (gnädig), fromm (gottesfürchtig), unabhängig, freundlich und sehr ernst ist. Und dazu ist er ein sehr bescheidener, milder und humorvoller Mensch. Im Allgemeinen hat sein Gesicht ein wunderschönes, aus dem ehrlichen Herzen kommendes, strahlendes Lächeln gezeigt. Er war scharfsinnig (klug) mit einem anständigen Herzen und einer großartigen natürlichen Veranlagung. Er wurde in keiner Schule ausgebildet, und es hat ihn kein Lehrer erzogen; denn er hat dies nicht benötigt. Und er erledigte seine ihm aufgetragene Aufgabe in diesem Leben allein, inmitten der Wüste. Er war gern allein, deshalb hielt er (r) sich die langen Nächte hindurch allein in Ghar Hira’a (der Höhle Hira’a) auf und entfernte sich von den Dingen, die sein Volk gewöhnlich machte: wie Alkohol trinken, sich vor Götzenfiguren niederwerfen, für sie opfern oder in ihrem Namen schwören. Er hütete für sein Volk Schafe. Der Gesandte Allahs (r) sagte:


Allah entsandte keinen Propheten, der nicht Schafe gehütet hätte.” Die Gefährten des Propheten fragten: “Du auch?” Und er antwortete: “Ja! Ich hütete sie gewöhnlich gegen Lohn für die Leute von Makkah.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2143)


Allah sandte ihm die erste Offenbarung (Wahi) im Alter von 40 Jahren vom Himmel herab, als er in der Höhle Hira’a betete. Von ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr), Mutter der Gläubigen, wird berichtet:

“Das erste, mit dem der Gesandte Allahs, die Offenbarung begann, war das wahrhaftige Traumgesicht während des Schlafes; er hatte keinen Traum gesehen, der sich nicht wie das Morgenlicht bewahrheitet hat. Danach wurde ihm (von Allah) die Einsamkeit lieb gemacht. Dazu wählte er die Berghöhle Hirā, in die er sich gewöhnlich für mehrere Nächte zurückzog und in der er Allahs Nähe suchte – eine Art Gottesverehrung. Anschließend begab er sich zu seiner Familie und kümmerte sich um die Versorgung für die nächste Runde; er kehrte dann abermals zu Chadīğa zurück, um abermals eine ähnliche Versorgung vorzubereiten. (Und dies ging so weiter,) bis die Wahrheit zu ihm kam, während er sich in der Berghöhle von Hirā aufhielt: Dort kam der Engel zu ihm und sagte: „Lies!“ Darauf sagte er: „Ich kann nicht lesen.“ (Der Prophet  berichtete davon, indem) er sagte: „Da ergriff er mich und drückte mich bis zu meiner Erschöpfung, ließ mich dann los und sagte erneut: „Lies!“ Ich sagte (wieder): „Ich kann nicht lesen.“ Da ergriff er mich und drückte mich zum zweiten Male bis zur Erschöpfung, ließ mich dann los und sagte: „Lies!“ Ich sagte: „Ich kann nicht lesen.“ Dann ergriff er mich und drückte mich zum dritten Male, alsdann ließ er mich los und sagte:

“Lies im Namen deines Herrn (رب (Rabb), Der erschaffen hat, den Menschen erschaffen hat aus einem Anhängsel (Gerinnsel). Lies und dein Herr ist der Edelste (Allgütige).

Mit diesem (Vers) kehrte der Gesandte Allahs (r), mit einem bebenden Herzen zurück. Dann trat er bei (seiner Frau) Chadīğa Bint Huwailid (Allah Wohlgefallen auf ihr), ein und sagte: „Hüllt mich ein (Zammilouni)! Hüllt mich ein!“ Sie hüllten ihn ein, bis die Furcht von ihm abließ. Hierauf erzählte und berichtete er Chadīğa von dem Ereignis: „Ich bangte um mein Leben.“ Darauf sagte Chadīğa: „Niemals wirst du bei Allah eine Schande erleben; denn du bist wahrlich derjenige, der die Verwandtschaftsbande pflegt, dem Schwachen hilft, dem Mittellosen gibt, den Gast freundlich aufnimmt und dem Notleidenden unter die Arme greift.“ Chadīğa verließ dann mit ihm das Haus und ging zu dem Sohn ihres Onkels, Waraqa Ibn Naifal Ibn Asad Ibn Abdul-l-Uzza, der in der Ğāhiliyya zum Christentum übergetreten war; er beherrschte die hebräische Sprache und pflegte – solange es Allah wollte - in hebräischer Sprache aus dem Evangelium abzuschreiben; er war ein Greis, der später erblindet ist. Chadīğa sagte zu ihm: „O Sohn meines Onkels, höre von dem Sohn deines Bruders, was er sagt!“ Waraqa sagte dann zu ihm: „O Sohn meines Bruders, was bringst du mit?“  Hier berichtete ihm der Gesandte Allahs , was er gesehen hatte. Da sagte Waraqa zu ihm: „Das ist die Botschaft, wie sie Allah auch Mūsā (Mose) offenbarte. Ich wünsche mir, ich wäre jung genug, um solange am Leben zu bleiben, um zu erleben, wenn dich deine Leute vertreiben!“ Darauf sagte der Gesandte Allahs (r): „Werden sie mich wirklich vertreiben?“ Waraqa erwiderte: „Ja! Kein Mensch war mit Ähnlichem gekommen, wie du es gebracht hast, ohne dass er angefeindet wurde. Wenn ich an diesem deinem Tag noch am Leben bin, werde ich dich mit aller Kraft unterstützen.“ Es dauerte aber nicht mehr lange, da starb Waraqa, und der Empfang von weiteren Offenbarungen erlebte für eine Weile einen Stillstand.”    (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.3) 

Damit war diese Sura der Anfang der Zeichen seines Prophetentums. Danach offenbarte Allah folgende Worte:

(O du Zugedeckter, stehe auf und warne; und deinen Herrn (رب (Rabb), Den preise als den Größten, und deine Gewänder, die reinige, und die (Unreinheit des) Götzen(dienstes), die meide. (Qur´an 74:1-5)


Nach dieser Sura begann die Botschaft und der Aufruf zum Islam; denn nach der Offenbarung dieser Verse begann der Prophet, sein Volk, also die Bewohner von Mekka, öffentlich zum Islam einzuladen.

Dabei traf er auf Hartnäckigkeit seitens der Menschen. Sie lehnten seinen Aufruf ab, denn der Aufruf befremdete sie. Diese Botschaft umfasst nämlich nahezu alle  Lebensbereiche, ob religiös, politisch, wirtschaftlich oder gesellschaftlich, und sie beschränkt sich nicht nur auf den Monotheismus, der die Einzigartigkeit Allahs betont, sowie die Notwendigkeit Allah zu gehorchen und Ihn anzubeten. Sie gebot, neben Allah keine andere Götter bzw. Götzen anzubeten. Desweiteren verbot der Islam ihnen die Quellen ihrer Reichtümer und den Genuss des Heidentums (Ğahiliyya), indem er den Wucher, Zins, Unzucht, Glücksspiel und den Genuss von alkoholischen Getränken verboten hat, und er beraubte sie des Stolzes auf ihre Vorfahren. Er rief sie zur Gerechtigkeit zwischen allen Menschen auf - ohne Unterschied, außer in der Gottesfurcht. Und wie konnte der Stamm Quraiš sich damit zufrieden geben?! Wo sie doch die Herren der Araber waren! Wie konnte es zwischen ihnen und den Sklaven keinen Unterschied geben? Es blieb nicht dabei, dass sie seinen Aufruf ablehnten, sondern sie beschimpften, beleidigten und verfluchten ihn. Sie machten ihm die verschiedensten Vorwürfe und bezichtigten ihn der Lüge, des Wahnsinns und der Zauberei. Sie gingen sogar so weit, dass sie ihm körperlichen Schaden zufügten.  Von Abdullah Ibn Masud (t) wird berichtet:


“Als der Gesandte Allahs bei der Kaaba betete, saß eine Gruppe vom Stamm Quraiš dort. Einer von ihnen sagte: „Kann jemand den dreckigen, blutigen und verschmutzten Darm eines Kamels besorgen, damit wir ihn ihm (dem Propheten) zwischen seine Schultern legen, wenn er völlig erschöpft ist?“ Ein Elender unter ihnen stand auf und bot an, das zu tun. Nachdem er es getan hatte, genossen sie alle den lächerlichen Anblick und lachten bis zum Umfallen. Jemand ging zu Fatimah (Allahs Wohlgefallen auf ihr), die damals noch ein kleines Mädchen war. Fatimah kam ihrem Vater hastig zur Hilfe, welcher sich noch immer in der gleichen Gebetsposition befand. Fatimah entfernte den dreckigen Kameldarm vom Rücken ihres Vaters, drehte sich um zu den Quraišiten, schrie sie an und verfluchte sie.”    (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.498) 

   Und von Munieb Al-Azdi wird berichtet:

Ich habe den Gesandten Allahs in der vorislamischen Zeit der Unwissenheit (Ğahiliyya) sagen hören: "O ihr Menschen sagt: La Ilaha Illa Allah (Es gibt keinen Gott außer Allah), so werdet ihr Erfolg haben.” Manche spuckten in sein Gesicht, manche bewarfen ihn mit Staub, und manche verfluchten ihn bis zur Mittagzeit. Dann kam eine Sklavin (Jariah) mit einem großem Krug (Ba’as), der mit Wasser gefüllt war, und der Gesandte wusch sich sein Gesicht und seine Hände und sagte: “O Mädchen, habe keine Angst um deinen Vater. Weder Demütigung noch Armut wird ihn erfassen.”       (Al-Mugam al-Kabeer, Hadith Nr.805)


Von Urwa Ibn Al-Zubair wird berichtet: "Ich fragte Abdullah Ibn Amr Ibn Al-As darüber, was das schlimmste war, was die Götzendiener mit dem Gesandten Allahs (e) gemacht haben. Er sagte:


“Uqbah Ibn Abi Muait kam gerade, als der Gesandte Allahs  bei der Kaaba betete, schlang sein Kleid um den Hals des Propheten und versuchte ihn zu erwürgen. Abu Bakr kam dahergeeilt, stieß ihn vom Gesandten Allahs (e) weg und sagte: “Warum wollt ihr einen Mann töten, dessen einzige Sünde es ist, dass er sagt: ‘Mein Herr (رب (Rabb) ist Allah’? Obwohl er euch auch klare Beweise von eurem Herrn gebracht hat?” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.3643)


Dies alles hat den Gesandten Allahs nicht davon abhalten können, seinen Aufruf fortzusetzen. Er wandte sich mit seiner Botschaft an die Stämme, die nach Makkah kamen, um die Pilgerfahrt zu verrichten. Eine kleine Gruppe von diesen glaubte an seine Botschaft und folgte seinem Aufruf. Sie traten zum Islam über. Die aus der Stadt Yathreb (jetziges Al-Madina) kommenden versprachen ihm ihre Hilfe und ihre Unterstützung, wenn er zu ihnen nach Yathreb kommen sollte.

 

 So schickte er Mus’ab ibn Omair (einen seiner Gefährten) mit nach Yathreb, um sie in der islamischen Lehre zu unterweisen. Nach der Unterdrückung und dem Schaden, welche er und seine Gefährten durch ihr Volk erlitten hatten, gab Allah, Der Erhabene, ihnen die Erlaubnis zur Auswanderung (Hidschrah) nach Al-Madina. Er und seine Gefährten wurden von den Bewohnern Al-Madinas mit einem sehr schönen Empfang begrüßt. Damit wurde dieser Ort zum Ausgangspunkt für seinen Aufruf (Dawa) und die Hauptstadt des islamischen Staates. Der Gesandte Allahs  ließ sich dort nieder und begann, den Menschen die Qur´an-Rezitation beizubringen und lehrte sie die islamischen Anordnungen der Schari'a. Die Bewohner Al-Madinas waren von den vornehmen und moralischen Charaktereigenschaften des Gesandten Allahs  beeindruckt; sie schätzten ihn sehr hoch und liebten ihn sogar mehr als sich selbst. Sie begaben sich mit Eifer in den Dienst des Gesandten und gaben ihm ihr Teuerstes. Von da an lebten sie in einer gläubigen und seelisch gesunden Gesellschaft, voller Zufriedenheit und Fröhlichkeit. Als Merkmale dieser Gesellschaft waren die feste und tiefste Zuneigung, Brüderlichkeit und Liebe zwischen den Muslimen zu erken-nen. Die Mitglieder dieser Gesellschaft mit ihren Reichen, Armen, Edlen, Einfachen, Schwarzen, Weißen, Arabern und Nichtarabern wurden durch diese Religion alle gleich angesehen. Es gab zwischen ihnen keine Unterschiede, außer in der Gottesfurcht der Einzelnen. Ein Jahr nach der Ansiedlung des Gesandten in Al-Madina, begannen die Zusammenstöße mit den Quraiš aus seinem Volk, die es nicht mit ansehen konnten, wie der Aufruf zum Islam immer kräftiger wurde. 

 

Deshalb fand der erste Kampf in der islamischen Geschichte (Schlacht von Badr) zwischen zwei äußerst verschiedenen Gegnern statt. Dieser Unterschied erstreckte sich sowohl auf die Anzahl als auch auf die Ausrüstung der Kämpfer, denn die Muslime zählten 314 Männer, während ihnen 1000 Kämpfer der Ungläubigen gegenüberstanden. Aber durch die Unterstützung Allahs  wurden der Gesandten und seine Gefährten sie zum Sieger dieses Kampfes. Diesem folgten noch andere Kämpfe zwischen den Muslimen und den Ungläubigen; und nach 8 Jahren gelang es dem Gesandten mit Allahs Willen und einer Streitmacht aus 10.000 Kämpfern, die Stadt Makkah zu erobern. Sie besiegten seinen Stamm und all jene Menschen, die den Muslimen so großen Schaden zugefügt hatten: sie hatten sie gefoltert, und sie hatten sie soweit getrieben, dass sie ihre Heimat, ihre Kinder und ihr Vermögen zurücklassen mussten. Der Sieg war großartig und deshalb wurde dieses Jahr als das Jahr des Sieges (Al-Fath) bezeichnet. Allah  sagt:

(Wenn Allahs Hilfe kommt und der Sieg und du die Menschen in Allahs Religion in Scharen eintreten siehst, dann lobpreise deinen Herrn (رب (Rabb) und bitte Ihn um Vergebung; gewiss, Er ist Reue-Annehmend.)  (Qur´an 110:1-3).


Dann veranlasste der Gesandte Allahs, dass sich die Bewohner von Makkah versammelten und sprach zu ihnen:

“Was denkt ihr, was ich mit euch machen werde?” Sie antworteten: “Gutes! Du bist ein großzügiger Bruder und Sohn eines großzügigen Bruders.” Dann entgegnete der Gesandte Allahs: “Geht, ihr seid frei.”                                                                            (SunanAl-Baihaqii,Hadith Nr.18055)


Dieses großzügige Verhalten war ein Grund dafür, dass viele Bewohner von Makkah den Islam als Religion annahmen. Danach kehrte der Gesandte Allahs nach Al-Madina zurück und nach einiger Zeit machte er sich mit 114.000 Gefährten, die ihm folgten, auf den Weg nach Mekka, um die Pilger-Riten zu verrichten. Diese Pilgerfahrt ist als Abschieds-Pilgerfahrt bekannt, weil sie die letzte war, die der Gesandte Allahs  durchgeführt hatte.

 

Während seiner Abschiedswallfahrt, im Dhu'l-Hiddscha des Jahres 10 nach der Hidschra (632 n. Chr.), richtete der Prophet Muhammad (Allahs Heil und Frieden auf ihm) wiederholt Worte an seine Gefährten, die in ihrer Gesamtheit als „Abschiedspredigt“ überliefert werden. Folgendes ist eine Zusammenstellung der bekanntesten Stellen aus dieser Predigt:

„Hier bin ich, o Allah, hier bin ich. Hier bin ich, Du hast keinen Mitgott, hier bin ich. Wahrlich, alles Lob und alle Huld sind Dein und alle Herrschaft, Du hast keinen Mitgott.

 

Alles Lob gebührt Allah, Ihn loben wir, und bei Ihm suchen wir Beistand. Ihn bitten wir um Verzeihung, und zu Ihm kehren wir reumutig um. Bei Ihm nehmen wir Zuflucht vor unserem eigenen Übel und vor dem Schlechten unserer Taten. Wen Allah rechtleitet, für den gibt es keinen, der ihn fehlgehen lässt, und wen Allah fehlgehen lässt, so gibt es für ihn keinen Rechtleitenden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah, Er ist Einzig, und Er hat keinen Mitgott. Sein ist die Herrschaft und Sein ist das Lob. Er gibt Leben und Er lässt sterben, und Er hat Macht über alle Dinge. Es gibt keinen Gott außer Allah, Er ist Einzig. Er hat Sein Versprechen erfüllt und Seinem Diener zum Sieg verholfen, und Er allein hat die Scharen der Feinde zunichte gemacht.

 

Ihr Menschen! Hört meine Worte, denn ich weiß nicht, ob ich nach diesem Jahr noch einmal an diesem Ort mit euch zusammentreffen werde.   Fürwahr, euer Herr ist ein Einziger, und ihr stammt alle von einem Urvater ab. Ein Araber hat keinen Vorzug vor einem Nichtaraber, und ein Nichtaraber hat keinen Vorzug vor einem Araber, noch ist ein Weißer besser als ein Schwarzer oder ein Schwarzer besser als ein Weißer, außer durch seine Gottesfurcht.

 

Ihr Menschen! Wahrlich, euer Blut und euer Eigentum sind unverletzlich bis ihr eurem Herrn begegnet, so, wie dieser Tag und dieser Monat unverletzlich sind. Bald schon werdet ihr vor euren Herrn treten und nach euren Taten befragt. Wem also ein Gut anvertraut wurde, der gebe es dem zurück, der es ihm anvertraut hat. Und jeglicher Zins ist aufgehoben – nur eure Grundkapitalien stehen euch zu; handelt nicht unrecht, und ihr werdet nicht unrecht behandelt.

 

Alle Bräuche aus den Tagen der Unwissenheit sind unter meinen Füßen abgeschafft. Abgeschafft ist auch jegliche Blutschuld aus der Zeit der Unwissenheit. Die erste Blutschuld, die ich erlasse, ist die gegenüber (unserem Angehörigen) ’Amir ibn Rabi’a ibn al-Harith, welcher beim Stamm Sa’d aufwuchs und durch die Hudhail getötet wurde. Ebenso ist jeder Zins aus der Zeit der Unwissenheit abgeschafft. So ist der erste Zinsbetrag, den ich erlasse, der, welcher (meinem Onkel) ’Abbas ibn ’Abd al-Muttalib zustand, dadurch ist nun jeder Zins aufgehoben.

 

 Hört auf meinen Rat und behandelt die Frauen gut, denn sie sind an euch gebunden und vermögen nichts für sich selbst (d.h. brauchen euch). Allah hat sie euch ja anvertraut, und mit ihnen zu verkehren wurde euch durch die Worte Allahs erlaubt. Begreift also meine Worte, o ihr Menschen, denn ich habe es euch bereits verkündet. Ihr habt gewisse Rechte gegenüber euren Frauen, und eure Frauen haben gewisse Rechte euch gegenüber. Euer Recht ihnen gegenüber ist, dass sie niemandem erlauben, auf eurem Lager zu sitzen und niemanden eure Häuser betreten lassen, den ihr nicht mِögt. Und ihr Recht euch gegenüber ist, dass ihr sie mit Bekleidung und Speise gut versorgt.

 

Und ich habe euch etwas hinterlassen, wodurch ihr niemals mehr fehlgehen werdet, so ihr daran festhaltet: das Buch Allahs und die Sunna (Überlieferungen) Seines Propheten.

 

  Ihr Menschen, es gibt keinen Propheten nach mir und keine Umma (Gemeinschaft) nach euch. Dient also eurem Herrn, verrichtet eure fünf täglichen Gebete, fastet euren Monat Ramadan, gebt bereitwillig die Zakat-Abgabe aus euren Vermögensgütern, vollzieht die Wallfahrt zum Hause eures Herrn, gehorcht denjenigen, die für eure Angelegenheiten zuständig sind, und ihr werdet in den Paradiesgarten eures Herrn eingelassen. Das Hinausschieben (eines heiligen Monats) ist ja eine Steigerung der Glaubensverweigerung, womit diejenigen fehlgehen, die den Glauben verweigern. Sie gestatten es ein Jahr und verwehren es ein Jahr, damit sie die Anzahl übereinstimmend machen mit dem, was Allah heilig gemacht hat, also gestatten sie, was Allah verwehrt hat (9:37), und verwehren, was Allah gestattet hat. Die Zeit (d. h. die Reihenfolge der Monate) ist wieder am gleichen Punkt angelangt, wie an dem Tag, an dem Allah die Himmel und die Erde geschaffen hat. Die Anzahl der Monate bei Allah ist ja zwölf Monate in der Schrift Allahs, am Tag, als Er die Himmel und die Erde geschaffen hat. Davon sind vier heilig’ (9:36), drei aufeinanderfolgende: Dhu'l-Qa’da, Dhu'l-Hiddscha und Muharram, und der Radschab von Mudar, der zwischen Dschumada und Scha’ban liegt. Kehrt nach mir nicht als Fehlgehende zum Irrtum zurück, so dass ihr euch gegenseitig tötet. Niemand ist für ein Verbrechen verantwortlich, außer dem, der es begangen hat, selbst. Weder ist das Kind verantwortlich für das Verbrechen seines Vaters, noch ist der Vater verantwortlich für das Verbrechen seines Kindes.

 

Wahrlich, der Satan hat jede Hoffnung verloren, in diesem euren Land jemals wieder angebetet zu werden, doch ihr werdet ihm bei solchen Taten gehorchen, die ihr für gering erachtet, und er wird damit zufrieden sein. So nehmt euch in Acht vor ihm in eurer Religion.

 

Ihr Menschen, hört meine Worte und begreift sie! Wisset, dass jeder Muslim dem anderen Muslim ein Bruder ist und dass alle Muslime Brüder sind. Keinem ist etwas vom Gut seines Bruders erlaubt, außer dem, was er ihm aus freien Stücken gibt, behandelt einander also nicht ungerecht.

 

Ihr Menschen! Hört und gehorcht, selbst wenn einem verstümmelten abessinischen Sklaven die Befehlsgewalt über euch gegeben würde, solange er das Buch Allahs unter euch umsetzt.

 

Ihr Menschen! Allah, der Mächtige und Erhabene, hat jedem sein Recht zugeteilt, deshalb gilt ein Testament zugunsten eines Erben nicht (, wenn es gegen dieses Recht verstößt).


So künde der Anwesende dem Abwesenden, denn vielleicht verkündet es der Anwesende jemandem, der es besser behält als er. Und ihr werdet über mich befragt werden, was werdet ihr also sagen?“

 

Darauf sagten die Gefährten: „Wir bezeugen, dass Du die Botschaft verkündet, das Prophetentum erfüllt und aufrichtigen Rat gegeben hast.“ Daraufhin hob Allahs Gesandter (Allahs Heil und Frieden auf ihm) seinen Zeigefinger gen Himmel, deutete dann auf die Leute und sagte:

„O Allah, sei mein Zeuge! O Allah, sei mein Zeuge! O Allah, sei mein Zeuge!“

 

 

In jenem Dhu'l-Hiddscha, am Tag von Arafat, sandte Allah, der Gepriesene und Erhabene, die folgenden Worte herab:

(Heute habe Ich für euch eure Religion vollendet, und Ich habe Meine Gnade an euch erfüllt, und Ich habe für euch den Islam als Religion auserwählt.) (Qur´an 5:3)


   Er starb dann am Montag, dem 12. Rabi’ul Thani, im Jahre 11 nach der Hidschrah (Auswanderungs-Jahr), im Alter von 63 Jahren, nachdem der ganze Qur’an offenbart worden und die Religion vollkommen war. Er wurde in Al-Madina begraben. Die Muslime waren von den Tod des Gesandten Allahs schockiert. Manche Gefährten, wie Umar Ibn Al-Chattab (t), der seinen Tod nicht wahrhaben wollte, sagte: ‘Wenn ich jemanden höre, der sagt, dass Muhammad gestorben ist, dem werde ich den Nacken (Kopf) abschlagen.´ Dann stand Abu Bakr (t) auf und rezitierte die Aussage Allahs:

(Und Muhammad ist doch nur ein Gesandter, vor dem schon Gesandte dahingegangen sind. Wenn er nun stirbt oder getötet wird, werdet ihr (dann) auf den Fersen umkehren? Und wer auf den Fersen umkehrt, der wird Allah keinerlei Schaden zufügen. Aber Allah wird (es) den Dankbaren vergelten.)    (Qur´an 3:144)


   Als Umar diesen Vers hörte, blieb er still; denn er (t) war jemand, der sich an das Buch Allahs hielt. Der Gesandte Allahs (e) war damals 63 Jahre alt, er lebte 40 Jahre in Makkah vor der Offenbarung und blieb nach der ersten Offenbarung noch 13 Jahre in Makkah, um die Menschen zum Monotheismus aufzurufen und um ihnen seine Botschaft zu übermitteln. Nach dieser Zeitspanne wanderte er nach Al-Madina aus und lebte weitere 10 Jahre dort, wobei er weitere  Offenbarungen (Wahi) erhielt, bis der Qur´an in seiner vollkommenen Form herabgesandt worden war und die islamischen Anordnungen der Schari'a vollendet waren.

    

Dr. Gustav Lebon[2] sagt in seinem Buch Arabische Kultur: "Wenn man den Wert der Männer anhand ihrer Taten messen würde, dann ist Muhammad (e) einer der großartigsten Männer, den die Geschichte kennt. Die westlichen Forscher haben Muhammad (e) stets als gerecht beschrieben, obwohl der Religions-Fanatismus das Verständnis (den Einblick) vieler Historiker verblendet hatte und sie seine Vorzüglichkeiten nicht anerkennen wollten."

 

 


[1] Theodor Carlyle war ein englischer Schriftsteller (1795-1881); entnommen aus dem Buch “Aussagen über den Islam”, von Dr. Imad Ad-Din Khalil, Seite 124.

[2]Französischer Arzt und Historiker, der sich mit der orientalischen Kultur befasst hat; entnommen aus dem Buch “Aussagen über den Islam”, von Dr. Imad Ad-Din Khalil, Seite 135.

Previous article Next article
Die "Prophet Mohammed, Verkünder Allahs" Webseite.It's a beautiful day