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Friedensboten

Auther : Mohamed Mohanad Abu Kalam
934 2022/03/03 2024/10/14

Der Prophetschickte Friedensboten in die Welt und lud die Völker ein, den Islam kennenzulernen. Um dem Auftrag Allahs gemäß alle Menschen zum Islam einzuladen, und um die Universalität seiner Sendung zu verdeutlichen, schickte Muhammad Briefe an den Muqauqis, das Oberhaupt Ägyptens, an Chosrau, den Kaiser von Persien, an den Negus, den König von Abessinien, an Herakleios, den Kaiser von Byzanz, an Al-Mundhir Bin Sawi, das Oberhaupt von Bahrain, an Hauda, den Statthalter von Yamama und an Al-Harith Bin Abi Samar vom Stamme der Ghassan, den Statthalter des römischen Kaisers in Syrien. In den Briefen lud er die mächtigen Herrscher ein, die neue Religion ohne Zwang kennenzulernen, getreu den Worten Allahs im Koran: „Es gibt keinen Zwang im Glauben. (Der Weg der) Besonnenheit ist nunmehr klar unterschieden von (dem der) Verirrung. Wer also falsche Götter ablehnt, jedoch an Allah glaubt, der hält sich an der festesten Handhabe, bei der es kein Zerreißen gibt.

Der Bote an Al-Harith Bin Abi Samar, den Statthalter des römischen Kaisers, wurde von dessen Leuten überfallen und umgebracht. Weitere fünfzehn der Friedensboten des Propheten, die nach Syrien unterwegs waren, wurden ermordet. Ihre freundlichen Grüße wurden mit einem Hagel von Pfeilen beantwortet, in dem alle, bis auf einen, starben. Obwohl es klar war, dass der Stamm des Statthalters von den mächtigen Byzantinern unterstützt wurde, wollten die Muslime diese Morde nicht ungestraft lassen, denn das Überfallen oder Töten eines Boten kam einer Kriegserklärung gleich.357 Nachdem die Byzantiner alle vom Propheten gemachten Vorschläge zur Wiedergutmachung zurückgewiesen hatten, zog eine dreitausend Mann starke Armee nach Syrien.

Bei Mu’ta an der syrischen Grenze kam es zum Kampf gegen eine mehr als dreißigfache Übermacht der Byzantiner und der Ghassan. Wie weiße Flecken auf der Haut eines schwarzen Kamels war die Größe der muslimischen Armee gegenüber jener der Byzantiner.

Über diese Schlacht wird berichtet: Der Prophet schickte ein Heer nach Mu’ta. Er hatte es unter den Befehl des Zaid Bin Haritha gestellt und sagte: „Wenn Zaid fällt, übernimmt Dschaafar Bin Abi Talib die Führung. Wenn auch er fällt, wird Abdullah Bin Rawaha der Befehlshaber!“ 

Der Prophet berichtete in Medina, was in Syrien während der Schlacht geschah, wobei ihm Tränen über das Gesicht liefen. 

Er schilderte, dass die drei Gefährten gefallen seien. „Dann wurde die Fahne von einem der Schwerter Allahs ergriffen, und Allah öffnete ihnen den Weg.“ 

Die Muslime, dreitausend an der Zahl, konnten das mehr als einhunderttausend Mann starke Heer von Byzanz und den Ghassan in Schach halten, und Chalid gelang durch einen klugen Plan der Rückzug. 

Er schaffte es, seine Männer mit nur geringen Verlusten nach Hause zubringen, ohne dass die Feinde ihnen zu folgen wagten.

Nach der Schlacht von Mu’ta kehrten die Muslime unter Chalid Bin AlWalid zurück – weder als Sieger noch als Besiegte. Ihr Abzug nach dem Tode von Zaid Bin Haritha, Dschaafar Bin Abu Talib und Abdullah Bin Rawaha war dennoch ein Achtungssieg, denn die Byzantiner waren erleichtert über den Abzug der Muslime und dankbar, dass sie nicht länger zu kämpfen brauchten – obwohl ihr Heer einer Überlieferung zufolge 100.000 Mann stark war, während die Zahl der Muslime nur 3.000 Mann betrug.358 Entscheidend war die Entschlossenheit der Muslime beim Kampf, aber auch die Klugheit und List Chalids, der am zweiten Tag der Schlacht die kleine Armee so geschickt verteilte und sie solchen Lärm machen ließ, dass die Byzantiner dachten, Hilfstruppen aus Medina seien gekommen. In Chalids Hand zerbrachen an dem Tag von Mu’ta neun Schwerter. Nichts blieb in seiner Hand außer einem kleinen jemenitischen Schwert Die arabischen Stämme, die an der Grenze von Ash-Sham lebten, blickten nun voller Bewunderung auf die Kampfkunst der Muslime.

Eine Folge der Schlacht war, dass der Islam sich unter den Stämmen des Nadschd in den Grenzgebieten von Irak und Ash-Sham, wo die

Herrschaft der Byzantiner sich auf ihrem Höhepunkt befand, zunehmend verbreitete.

Die christlichen Araber in Syrien und Jordanien litten sehr unter den Byzantinern. Sie waren ihnen tributpflichtig, mussten hohe Steuern zahlen und standen politisch unter ihrem Einfluss. Die Byzantiner begannen nun, jeden zu verfolgen, der in ihrer Grenzregion die neue Religion, den Islam, angenommen hatte.

Nach dem Rückzug aus Mu’ta, erhielt man in Medina die Nachricht, dass auch die nördlichen Stämme der Bali und Qudaa den jungen islamischen Staat angreifen wollten. Der Prophet reagierte rasch und schickte ‘Amr Bin Al-As mit dreihundert Männern nach Norden.

Nach einem kurzen Pfeilwechsel gelang es ‘Amr, den Machtbereich des Islams im Norden bis zu den Grenzen von Syrien und Jordanien zu erweitern und zu festigen.

Nicht nur wegen der Einfachheit der Lehren des Islams, sondern auch wegen der Großzügigkeit, Treue und Zuverlässigkeit der Gläubigen wurden die Angehörigen vieler Stämme entweder Muslime oder Bündnispartner.360 Außerdem hatten viele Menschen den Propheten inzwischen hautnah erlebt und somit jeden Zweifel an seiner Wahrhaftigkeit verloren.

Einige Jahre zuvor hatte Herakleios über die Perser gesiegt, wodurch eine Prophezeiung des Korans erfüllt worden war.361 Um Gott für diesen Sieg zu danken, war er nach Jerusalem gepilgert. Während er noch dort weilte, bat ein Bote des Statthalters von Busra362 um Einlass beim Kaiser. Er sprach zu ihm: „O Kaiser, ein Araber kam zu uns und berichtete vom Auftreten eines neuen Propheten in seinem Land!“ 

Herakleios befahl seinem Armeeoberhaupt, ihm jemanden zu bringen, der aus derselben Gegend stammte, wie der Prophet.Sie fanden Abu Sufyan, der zu dieser Zeit immer noch ein erbitterter Gegner Muhammads war.

Abu Sufyan berichtete später von seinem Treffen mit dem Kaiser: „Ichbefand mich zu jener Zeit, als es zwischen mir und dem Gesandten Allahs noch Feindschaft gab, auf einer Reise. Während ich mich im Gebiet von Syrien aufhielt, kam ein Bote mit einem Schreiben vom Propheten, das an Herakleios, den römischen Kaiser, gerichtet war. Herakleios fragte: ‚Gibt es in dieser Gegend jemanden, der zu den Leuten dieses Mannes Muhammad gehört?‘ Dies wurde bejaht und ich wurde mit einigen Leuten aus dem Stamm Quraisch hergerufen. Wirtraten bei Herakleios ein. Er ließ uns vor sich sitzen und sagte: ‚Wer von euch ist am nächsten verwandt mit jenem, der behauptet, er sei ein Prophet?‘ Ich sagte: ‚Ich‘. Da ließ er mich vor sich sitzen und meine Begleiter hinter mir.

Zu meinen Begleitern sprach Herakleios: ‚Ich will ihm einige Fragen stellen. Sollte er lügen, dann meldet euch!‘ Er sagte zu seinem Dolmetscher: ‚Frage ihn: Wie ist seine Herkunft unter euch?‘ Ich antwortete: ‚Muhammad ist unter uns von edler Abstammung.‘

Herakleios fragte: ‚War einer seiner Vorväter ein König?‘ Ich sagte: ‚Nein.‘ Er fragte weiter: ‚Habt ihr ihn der Lüge bezichtigt, bevor er dassagte, was er verkündet hat?‘ Ich sagte: ‚Nein.‘

Herakleios fragte: ‚Folgen ihm die Starken und Mächtigen oder die Schwachen?‘ Ich sagte: ‚Ihm folgen die Schwachen, die Armen, unterdrückte Sklaven und Frauen.‘ Er fragte: ‚Nimmt ihre Zahl zu oder ab?‘ Ich antwortete: ‚Sie nimmt ständig zu.‘ Er fragte: ‚Trat einer von ihnen von seinem Glauben zurück, nachdem er diesen angenommen hatte, weil er mit ihm unzufrieden war?‘ Ich sagte: ‚Nein.‘ 

Herakleios fragte weiter: ‚Habt ihr ihn bekämpft?‘ Ich sagte: ‚Ja.‘ Er fragte: ‚Wie war euer Kampf gegen ihn?‘ Ich erwiderte: ‚Der Erfolg war wechselnd – eine Runde gewannen wir, und die andere gewann er.‘ Er fragte: ‚Brach er je seine Abmachungen mit euch?‘ Ich sagte: ‚Nein! Wir wissen aber nicht, was er zurzeit macht. Wir stehen mit ihm unter einem Friedensvertrag.‘

Herakleios fragte: ‚Hat jemand vor ihm behauptet, ein Prophet zu sein?‘ Ich sagte: ‚Nein.‘

Da sprach Herakleios: ‚Ich habe dich über seine Abstammung unter euch befragt, und du gabst an, dass er unter euch von edler Abstammung ist. Genauso sind die Propheten: Diese werden gewöhnlich aus den Edlen ihrer Völker auserwählt.

Ich fragte dich auch, ob es unter seinen Vorvätern einen König gab, und du hast dies verneint. Wäre unter seinen Vorvätern ein König gewesen, so würde ich annehmen, dass er ein Mann ist, der für die Rückgewinnung des Königreiches seiner Vorväter kämpft. 

Ich fragte dich nach seinen Anhängern, ob sie zu der Elite oder zu den Schwachen gehören, und du sagtest, dass ihm die Schwachen folgen. 

Diese sind doch stets die Anhänger der Propheten. Ich fragte dich, ob ihr ihn der Lüge bezichtigt habt, bevor er sagte, was er behauptet, und du hast dies verneint. Ich halte es nicht für möglich, dass er die Lüge vor den Menschen unterlässt, um dann eine Lüge gegen Allah zu erdichten.

Ich fragte dich, ob jemand von seinen Anhängern vom Glauben zurücktrat, nachdem er diesen angenommen hatte, weil er mit ihm nicht zufrieden war, und du hast auch dies verneint. Dies ist doch üblich für den Glauben, wenn er sich im Herzen eines Menschen einnistet. 

Ich fragte dich, ob die Zahl seiner Anhänger zu- oder abnimmt, und du gabst an, dass diese zunehme. Dann fragte ich dich, ob ihr ihn bekämpft habt, und du gabst an, dass der Kampf zwischen euch wechselhaft war und dass ihr eine Runde gewonnen habt, und die andere gewann er. Dies ist genau der Fall mit den Gesandten: Sie werden zunächst geprüft; aber am Ende ist der Sieg auf ihrer Seite.

Ich fragte dich, ob er seine Abmachungen mit euch bricht und du gabst an, dass er dies nicht tue. Es ist genauso mit den Gesandten: Sie brechen ihre Abmachungen nicht.

Ich fragte dich, ob jemand vor ihm die Behauptung gemacht hätte, ein Prophet zu sein, und du hast dies verneint. Hätte es vor ihm einen gegeben, der so etwas behauptete, so hätte ich angenommen, dass er es ihm nachmacht!‘

Herakleios fuhr fort: ‚Was befiehlt er euch?‘ 

Ich antwortete: ‚Er befiehlt uns, dass wir das Gebet verrichten, die Zakat365 entrichten, die Verwandtschaftsbande pflegen und uns keusch verhalten.‘ 

Herakleios sagte: ‚Wenn das, was du über ihn sagst, die Wahrheit ist, so ist er ein Prophet. Ich wusste schon zuvor, dass noch ein Prophet kommen wird, nahm aber nicht an, dass er aus eurer Mitte hervorgehen würde. Wenn ich wüsste, dass ich ihm Folge leisten könnte, so würde ich mich gerne auf den langen Weg zu ihm machen. Wenn ich mich bei ihm befände, so würde ich seine Füße waschen. Wahrlich, sein Machtbereich wird den Boden erreichen, den ich hier unter meinen Füßen habe.‘

Danach ließ er das Schreiben des Propheten vorbringen und verlesen, in dem Folgendes stand:

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen! Dieses Schreiben ist von Muhammad, dem Gesandten Allahs, an Herakleios, den Herrscher des Römischen Reiches! Friede sei mit demjenigen, der der Rechtleitung folgt. Sodann: Ich lade dich ein, den Weg des Islam zu befolgen. Werde Muslim, so rettest du dich, und wenn du Muslim geworden bist, so wird Allah deinen Lohn verdoppeln. Wendest du dich aber davon ab, so trägst du die Sünde doppelt, sowohl wegen deiner Herrschaft als auch wegen deiner Untertanen.‘ 

Dann folgten diese Worte aus dem Koran:
‚O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, dass wir nämlich Allah allein dienen und nichts neben Ihn stellen, und dass nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Allah.’

Als das Verlesen des Schreibens beendet war, wurden Stimmen laut. Da wurde der Befehl erteilt, wir sollten hinausgehen. Draußen sagte ich zu meinen Gefährten: ‚Mir scheint, die Sache ist so weit gegangen, dass der Kaiser der Byzantiner Furcht davor empfindet.‘ Ich war davon überzeugt, dass die Angelegenheit des Gesandten Allahs doch eines Tages erfolgreich sein würde, so dass Allah mir den Islam in mein Herz eingab.

Den Brief des Propheten hatte Dihya Al-Kalbi in Busra dem Gouverneur gegeben, damit dieser ihn zum Kaiser nach  Jerusalem schickte. Der Brief und jetzt noch das Gespräch mit Abu Sufyan waren für den Kaiser eine Bestätigung, dass es sich tatsächlich um den erwarteten Propheten handelte.


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