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Rechte der Eltern
Die Rechte der Eltern bestehen darin, dass man den Eltern gehorcht, solange sie einem nicht befehlen, eine Sünde zu begehen. Man soll sie mit Güte und Gnade behandeln, ihren Forderungen und Bedürfnissen, wie Essen, Trinken, Kleidung, Wohnung usw. in Selbstlosigkeit und Großzügigkeit entgegenkommen. Man muss den Eltern gegenüber im Reden unterwürfig sein und darf sich nicht hochmütig verhalten. Man muss auch in ihrem Dienst Geduld zeigen und auf ihre Gefühle und Empfindungen in Rücksicht nehmen. Man muss jeden Grund ihres Ärgers beseitigen bzw. vermeiden.
(Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr nur Ihm dienen sollt, und dass man die Eltern gut behandeln soll. Wenn eines von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, sag nicht zu ihnen ‚Pfui!’, und fahre sie nicht an, sondern sprich zu ihnen ehrerbietige Worte. Und senke für sie aus Barmherzigkeit den Flügel der Untergebenheit und sag: ‚Mein Herr, erbarme Dich ihrer, wie sie mich aufgezogen haben, als ich klein war.’) (Qur´an 17:23-25).
Der Islam betrachtet die Widerspenstigkeit gegenüber den Eltern als eine der größten Sünden. Abdullah Ibn Omar berichtet, dass ein arabischer Beduine den Propheten einmal fragte:
„Was sind die größten Sünden?“ Der Prophet antwortete: „Allah andere Götter beizugesellen.“ –„Was noch?“ – „Die Widerspenstigkeit gegenüber den Eltern.“ – „Und was noch?“ – „Der Unheil bringende Eid.“ – „Was ist ein Unheil bringender Eid?“ – „Das ist der Eid, den man lügend schwört, um sich fremden Vermögens zu bemächtigen.“[1]
Um die wichtige Stellung der Eltern im Islam zu zeigen, sagt der Gesandte Allahs:
„Das Wohlgefallen der Eltern führt zu Allahs Wohlgefallen an dem Kind und der Zorn der Eltern führt zu Allahs Zorn auf es.“[2]
Diese Rechte werden den Eltern selbst dann zuteil, wenn sie Nichtmuslime sind. Asmaa’ bint Abi Bakr (Wohlgefallen Allahs auf ihnen beiden) erzählt uns:
„Meine Mutter ist zu mir gekommen, als sie noch Polytheistin war. Da fragte ich den Gesandten Allahs (r) ‚Meine Mutter möchte zu mir. Soll ich die Verbindung zu meiner Mutter pflegen?’ Da sagte er: ‚Ja, pflege die Verbindung zu deiner Mutter!’“[3]
Die Mutter wird dem Vater in der guten Behandlung, in der liebevollen Fürsorge, in der sympathischen Zuneigung in der Verbindung und im Mitgefühl vorgezogen. Abu Huraira berichtet, dass ein Mann den Propheten gefragt hat:
„O Gesandter Allahs, wer verdient meine beste Begleitung?“ Der Prophet antwortete: „Deine Mutter.“ Der Mann fragte wieder: „Und wer noch?“ Der Prophet sagte: „Deine Mutter.“ Und zum dritten Mal fragte der Mann: „Und wer noch?“ Und der Prophet sagte: „Deine Mutter.“ Zum vierten Mal sagt der Prophet aber: „Dein Vater und die nächsten Verwandten der Reihe nach.“[4]
So sagte der Prophet der Mutter drei Rechte im Vergleich zu einem Recht für den Vater zu, weil die Mutter viele Schwierigkeiten und viele Mühen erträgt, die der Vater nicht aushalten muss. Der Qur`an beschreibt diese Mühe der Mutter, indem er sagt:
(Und Wir haben den Menschen aufgetragen, seine Eltern gut zu behandeln. Seine Mutter hat ihn unter widrigen Umständen getragen und unter widrigen Umständen geboren.) (Qur´an 46:15)
Schwangerschaft, Entbindung und Stillen sind die Aufgaben, welche die Mutter alleine erfüllt und beim Erziehen spielt sie auch noch die entscheidende Rolle.
[1] Buchari. Bd. 6. S. 2535. Hadithnr. 6522.
[2] Ibn Hibban. Bd. 2. S. 172. Hadithnr. 429.
[3] Buchari. Bd. 2. S. 924. Hadithnr.: 2477.
[4] Muslim. Bd. 4. S. 1974. Hadithnr. 2548.