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Die Schlacht von Uhud

Auther : Mohamed Mohanad Abu Kalam
2241 2022/02/12 2024/12/02

Mit dieser Niederlage wollten die Quraisch nicht leben, und bald darauf rüsteten sie erneut für einen Angriff auf Medina. Mit ihnen kamen der Dichter Abu Azza, den der Prophet unter den Gefan-genen Badrs begnadigt hatte, und die Kampftruppe der sogenannten

Ahabisch.271 Die Frauen sollten den Kriegszug ebenfalls begleiten. In diesem Punkt waren sich die Quraisch jedoch nicht einig, daher berieten sie sich untereinander. Einer der Befürworter sagte: „Sie eignen sich am besten, euch in Zorn zu versetzen und an die Gefallenen von Badr zu erinnern. Wir wollen nicht nach Hause zurückkehren, bevor wir nicht Rache genommen haben!“ 

Einer der Gegner meinte: „O ihr Quraisch! Ihr solltet eure Frauen dem Feind nicht ausliefern, zumal ihr nicht sicher seid, ob ihr vielleicht eine Niederlage erleidet und dann vor euren Frauen bloßgestellt werdet!“ Während sie sich noch beratschlagten, schrie Hind Bint Utba, die Frau von Abu Sufyan, der gegen den Auszug der Frauen war: „Bei Allah, du bist am Tag von Badr entkommen und zu deinen Frauen zurückgekehrt. Jawohl! Wir werden ausziehen und beim Kampf dabei sein, und niemand wird uns zurückhalten!“ 

Die Quraisch zogen aus, und ihre Frauen waren bei ihnen – an ihrer Spitze Hind, die heftig nach Rache verlangte, denn ihr Vater Utba, ihr Onkel Schayba sowie ihr Bruder Walid waren in der Schlacht von Badr getötet worden. Die Quraisch führten dreitausend Mann, zweihundert Pferde sowie dreitausend Kamele gegen Medina. Abbas Bin Abdul-Muttalib, der Onkel des Propheten, war unter ihnen und über jede wichtige Einzelheit ihres Vorhabens unterrichtet. Als die Quraisch sich in großer Zahl zum Auszug sammelten, schrieb er einen Brief, in dem er ihr Tun, ihre Stärke, ihre Ausrüstung und ihre Anzahl genau beschrieb. Er übergab das Schreiben einem Boten, der mitseinem Pferd im Galopp lospreschte und drei Tage später Medina erreichte, wo er dem Propheten den Brief aushändigte. 

Die Einwohner Medinas erkannten die Gefahr dieses Feldzugs, für den die Quraisch besser ausgerüstet sein würden denn je. Da sie um den Propheten fürchteten, verbrachten die Führer der Muslime die Nacht mit ihren Waffen in der Moschee. Ganz Medina war auf der Hut. Der Prophet verließ die Stadt mit seiner tausend Mann zählenden Armee, um sich den auf Rache sinnenden Quraisch in den Weg zu

stellen. In der medinensischen Armee befand sich auch der Anführer der Heuchler, Ibn Salul, mit seinen Leuten.  Bei Uhud überschritten die Truppen aus Medina die Bergpässe, wo sie übernachteten. Am nächsten Morgen bestieg Ibn Salul sein Pferd, sammelte seine Leute und zog mit ihnen ab. Seine Absicht war, Unruhe in die Reihen der Muslime zu bringen.

Ibn Salul zog mit dreihundert Männern ab. Nun bestand die Armee der Muslime nur noch aus siebenhundert Mann. 

Der Prophet ordnete die Reihen seiner Gefährten. Er stellte fünfzig Bogenschützen an einen Berghang und sprach zu ihnen: „Deckt unseren Rücken, denn wir fürchten, dass sie mit ihrer Reiterei von hinten kommen. Bleibt an eurem Platz und verlasst ihn nicht, und passt auf, dass wir nicht von eurer Seite angegriffen werden! Wenn ihr seht, dass sie uns töten, kommt uns nicht zu Hilfe! Und wenn ihr seht, dass wir Beute machen, kommt nicht, um daran teilzuhaben!“ Da wurde zum Angriff gerufen. Beide Heere marschierten  aufeinander zu. Talha Bin Abu Talha, der Bannerträger der Mekkaner, rief laut: 

„Wer misst sich mit mir im Duell?“ Az-Zubair nahm die Herausforderung zum Zweikampf an; zwischen den beiden Heeren trafen sie
aufeinander. Az-Zubair sprang zu ihm auf sein Kamel, warf sich dann 

mit ihm zusammen auf den Boden, und fügte ihm einen tödlichen Schlag zu. Die Muslime priesen Allah und stürmten los. Ein heftiger Kampf entbrannte; die Waffen krachten, die Männer schrien und Staub verdunkelte die Sonne.

Abu Dudschana, in seiner Hand das Schwert des Propheten und um seinen Kopf die Todesbinde, schlug jeden nieder, auf den er stieß, bis er in den Reihen der Götzendiener eine Person erblickte, welche die Feinde aufs Heftigste zum Kampf anspornte. Er erhob das Schwert gegen sie, worauf sie ein wildes Klagegeheul anstimmte – es war Hind Bint Utba. Er ließ von ihr ab. „Das Schwert des Gesandten ist zu edel, als dassich damit eine Frau erschlüge“,sagte Abu Dudschana.

Hamza war einer der tapfersten Helden der Araber, der in der Schlacht von Badr viele Männer, darunter auch Utba, den Vater von Hind, getötet und andere verwundet hatte. Am Tag von Uhud war er, wie schon am Tag von Badr, „Der Löwe Allahs und Sein scharfes Schwert“. Er tötete einige der Anführer und Helden der Quraisch.

Dschubair Bin Mut‘im276 hatte dem Abessinier Wahschi, einem Sklaven aus Mekka, die Freiheit und reichen Lohn versprochen, sollte
er Hamza töten.

Wahschi berichtete später von jenem Tag: „Ich zog mit den Leuten hinaus. Ich war ein Abessinier, der den Speer genau wirft und damit selten sein Ziel verfehlt. Als die Männer aufeinandertrafen, versuchte ich, Hamza zu finden, bis ich ihn erblickte, wie er mitten unter den Leuten sein Schwert vernichtend wüten ließ. Da bewegte ich meinen Speer, bis ich mit seiner Position zufrieden war, und schleuderte ihn auf Hamza. Er traf ihn in den Unterleib und ich ließ ihn und den Speer, bis er starb. Dann ging ich zu ihm, nahm meinen Speer und kehrte zum Lager zurück, wo ich mich niedersetzte; außer an ihm hatte ich an niemandem Interesse. Ich hatte ihn getötet, weil ich als Lohn die Freiheit erlangen würde; und als ich nach Mekka kam, wurde ich aus der Sklaverei der Götzendiener entlassen.

Nachdem Ali den Talha Bin Abu Talha getötet hatte, trug Uthman Bin Abu Talha das Banner der Quraisch, bis er von Hamza getötet wurde. Dann übernahm Abu Saad Bin Abu Talha das Banner und rief: „Behauptet ihr, dass eure Gefallenen im Paradies sind und unsere Gefallenen im Höllenfeuer? Bei Allah, ihr lügt! Solltet ihr wirklich glauben, was ihr sagt, so soll einer von euch herauskommen, der mit mir kämpft!“ 

Kaum war er fertig, versetzte Ali ihm mit dem Schwert einen Schlag, der ihn niederstreckte.

Als die Bannerträger getötet waren, ergriffen die besiegten Götzendiener die Flucht und kümmerten sich um nichts mehr – nicht einmal darum, dass ihre Frauen umzingelt wurden und ihr Götzenbild aus der Kamelsänfte fiel, in der es gelegen hatte.

Dreitausend Reiter der Quraisch wurden bei dieser Schlacht von siebenhundert Muslimen zersprengt. Schon begannen einige Muslime siegesgewiss nach der Beute zu greifen. Reich und verlockend war diese Beute, vor welcher der Prophet die Bogenschützen ausdrücklich gewarnt hatte. Aber vergeblich! 

Vierzig von ihnen, denen der Gesandte doch eindringlich befohlen hatte, den Berghang unter keinen Umständen zu verlassen, wollten sich ebenfalls bereichern und verließen ihre Stellung.

Chalid Bin Al-Walid, der an der Spitze der Reiter Mekkas stand, erkannte sofort die Schwachstelle in der Verteidigung der Muslime, stürmte mit seinen Männern von hinten gegen die letzten zehn der Bogenschützen, die noch standhaft geblieben waren, tötete sie und fiel der muslimischen Armee in den Rücken.

Die Quraisch sahen, dass ihre Reiterei die Verteidigung der Muslime durchbrochen hatte. Die flüchtenden Truppen formierten sich neu und griffen die Muslime wieder an, unter denen daraufhin Panik ausbrach. Nun begannen für den Propheten schwere und gefährliche Stunden.

Die Truppen der Quraisch umzingelten ihn. Einer der Männer schleuderte einen Stein, der ihn mit voller Wucht im Gesicht traf, seine Lippe verletzte und einen Zahn abbrach. Er fiel auf die Seite.

Einige der Muslime, die ihn blutend zu Boden gehen sahen, wandten sich in Richtung des Berges, setzten sich auf die Erde und weinten. So sah sie Anas Bin An Nadr und fragte: „Warum setzt ihr euch hin?“ Sie antworteten: „Der Gesandte Allahs wurde getötet!“ Er erwiderte: „Was wollt ihr denn nach ihm mit dem Leben anfangen? Erhebt euch und sterbt wie er!“

Dann wandte er sich dem Feind zu und kämpfte tapfer, bis er getötet wurde. Als sein Leichnam gefunden wurde, war er so  on Schwerthieben übersät, dass ihn nur noch seine Schwester anhand sein er Fingerspitzen identifizieren konnte.

Doch der Prophet Muhammad war nicht tot. Und es waren jetzt nur sehr wenige Muslime in seiner Nähe. Die Quraisch sahen dies als ihre Chance, ihn zu töten und attackierten ihn immer wieder. Ein Schwerthieb verletzte ihn an der Stirn.

Nun ergriff Umm ‘Umara, eine Frau von den Helfern, ihrerseits ein Schwert und begann, den Propheten zu verteidigen. Auch Abu Bakr, Mus‘ab Bin Umayr und Abu Dudschana kämpften sich zu ihm vor, um ihn zu schützen. Einer der Männer der Quraisch namens Abdullah Bin Qami‘a griff den Propheten direkt an. Umm ‘Umara, die sich ihm in den Weg stellte, traf ihn mehrmals mit ihrem Schwert, konnte aber seine Panzerung nicht durchbrechen, und er verletzte sie schwer an der Schulter. Nun schlug er auf den Propheten ein. Sein erster Schlag traf ihn an der Schulter. Der Schlag war so stark, dass der Prophet trotz Panzerung große Schmerzen verspürte und taumelte, der zweite Schlag traf seinen Helm mit solch einer Wucht, dass zwei Glieder des Helmes in seine Wange eindrangen.

Die Gefährten drängten Ibn Qami‘a zurück, der immer wieder versuchte, den Propheten zu treffen.

Er erschlug Mus‘ab Bin Umayr, den er im Getümmel für den Propheten hielt und schrie: „Muhammad ist tot!“ 

Die Gefährten erkannten, dass nicht der Prophet getötet worden war und versuchten weiter, ihn zu schützen und die anderen Muslime zu Hilfe zu holen.

Unter ihnen sprach sich herum, dass Muhammad noch lebte. Währenddessen kämpfte der Prophet mit einer kleinen Gruppe von Gefährten verzweifelt gegen eine immer größer werdende Anzahl von Feinden, die sie umzingelten.

Saad Bin Abi Waqqas hielt sich an der Seite des Propheten und schoss Pfeile ab, die dieser ihm reichte. Dabei rief er: „Schieße, Saad! Für dich würde ich meinen Vater und meine Mutter opfern!“

Der Prophet hatte zuvor selbst mit seinem Bogen geschossen; dieser war jedoch zerbrochen. Es sammelten sich immer mehr Muslime um den Propheten, dem es endlich gelang, mit ihnen die Reihen der Quraisch zu durchbrechen und sich auf den Berg zurückzuziehen. Mit den Verletzten in ihrer Mitte kämpften sie sich den Weg zum Berg frei.

Die Quraisch trauten sich nicht, ihnen zu folgen – das Wagnis erschien ihnen zu groß.

Abu Sufyan stieg auf den Berg und rief so laut er konnte: „Im Krieg wird man einmal siegen und einmal besiegt werden. Unbesiegt sei
Hubal281!“ Der Prophet ließ Umar antworten: „Allah ist Erhabener und Mächtiger. Wir sind nicht gleich. Unsere Gefallenen sind im Paradies, die euren in der Hölle!“ 

Abu Sufyan bat Umar, zu ihm herunterzukommen. Der Prophet sagte 

zu Umar: „Geh zu ihm und schau, was er will!“

„Haben wir wirklich Muhammad getötet?“ 

„Bei Allah, er kann dich gerade hören“, antwortete Umar 

„Ich glaube dir mehr als Ibn Qami‘a!“ sagte Abu Sufyan. Denn Ibn Qami‘a hatte die Nachricht verbreitet, dass er Muhammad getötet hätte. Abu Sufyan sprach erneut: „Es hat Verstümmelungen an euren Gefallenen gegeben. Bei Allah, ich bin damit weder zufrieden noch unzufrieden, und ich habe es weder verboten noch habe ich es befohlen.“ 

Und ganz zuletzt rief Abu Sufyan: „Im nächsten Jahr ist unser Treffpunkt bei Badr!“ Die Quraisch zogen ab, nachdem sie ihre Gefallenen begraben und die Leichen der gefallenen Muslime verstümmelt hatten.

Auch an Hamza, dem Onkel des Propheten, den Wahschi in Ibn Mut’ims Auftrag getötet hatte, rächten sie sich auf übelste Weise. Der Prophet machte sich auf, seinen Onkel Hamza zu suchen. Als er ihn so schrecklich zugerichtet daliegen sah, wurde er sehr traurig und sagte: „Nichts Vergleichbares wird mich je wieder treffen. Nie war ich in einer Situation, die mich mehr erzürnte als diese.“ Sodann sprach er: „Bei Allah, sollte Er uns eines Tages den Sieg über sie schenken, werde ich …“

Aus diesem Anlass offenbarte Allah einige Verse, die den MuslimenGeduld und Gerechtigkeit auch in den schlimmsten Fällen auferlegen: 

„Und wenn ihr bestraft, so bestraft im gleichen Maße, wie ihr bestraft wurdet; und wenn ihr Geduld zeigt, so ist dies besser für die Geduldigen. Und gedulde dich, und deine Geduld kommt nur von Allah; und betrübe dich nicht über sie und sei nicht bedrückt ob dessen, was sie aushecken.“

Der Gesandte Allahs übte Nachsicht, geduldete sich und verbot die Vergeltung und das Verstümmeln von Leichen. Er bedeckte Hamza mit seinem Obergewand und betete für ihn. Seine Schwester Safiya Bint Abdul-Muttalib kam, betete für ihn und bat für ihn um Vergebung. Als die Muslime Mus‘ab Bin Umayr mit seinem Obergewand bedecken wollten, reichte dieses nicht, und seine Füße wurden sichtbar, als man seinen Kopf bedeckte. So war Mus‘ab, der Lehrer von Medina, der im Luxus aufgewachsen war, von dieser Welt gegangen. Er starb, als er versuchte, den Propheten zu schützen. Er wusste, dass er seine Belohnung nicht im Diesseits, sondern im Jenseits bekommen würde. Die Muslime begruben ihre Toten.

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