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Gabriel

Auther : Mohamed Mohanad Abu Kalam
1801 2022/01/22 2024/04/20

während jener Zeit vollzogen sich bedeutsame Veränderungen in Muhammad. Ereignisse, die er im Traum sah, traten wirklich ein.

Ihm wurde die Einsamkeit lieb und er verbrachte viele Nächte in einer abgeschiedenen Höhle auf dem Berg Hira.

Als er wieder einmal sehr lange dortblieb, machten Chadidscha und ihre Töchter sich große Sorgen. Schließlich schickten sie Boten auf den Berg, um ihn zu suchen. Doch vergeblich. 

Während Chadidscha noch überlegte, wo er nur sein könnte, stand Muhammad plötzlich vor ihr – in einem verstörten, verängstigten
Zustand. Was war mit ihm geschehen?

„Bedecke mich! Bedecke mich!“, bat er seine Frau, die ihn sogleich miteinem Gewand zudeckte.

„Ich fürchte um mein Leben!“, fügte er hinzu.

Chadidscha beruhigte ihn. „Niemals wird Allah dich im Stich lassen; denn du bist wahrlich jemand, der die Verwandtschaftsbande pflegt, den Schwachen hilft, den Mittellosen gibt, den Gast freundlich aufnimmt, nur Wahres spricht und dem Notleidenden unter die Arme greift! 

Muhammad erzählte seiner Frau, was in jener Nacht in der einsamen Höhle geschehen war: Ihm war ein Engel erschienen! „Der Engel
erschien und befahl mir: ‚Lies!‘
Ich sagte: ‚Ich kann nicht lesen!‘
Aber der Engel packte und drückte mich, so dass ich dachte, ich würde sterben. Er ließ von mir ab und befahl noch einmal: ‚Lies!’ Ich

antwortete erneut: ‚Ich kann nicht lesen.‘ Der Engel packtemich wieder, bis ich es nicht mehr ertragen konnte. Erst dann ließ er mich los und befahl mir wieder: ‚Lies!‘ Da rief ich: ‚Was soll ich denn lesen?‘ Da begann der Engel, mir vorzusprechen:

Lies, im Namen deines Herrn, der erschuf.
Erschuf den Menschen aus einem Anhängsel.
Lies; denn dein Herr ist Allgütig,
Der mit der Schreibfeder lehrt,
lehrt den Menschen, was er nicht weiß

Es war, als ob die Worte in sein Herz geschrieben wurden. Als er aufgeregt die Höhle verließ, erschien der Engel erneut und rief: „Muhammad, du bist der Gesandte Allahs, und ich bin Gabriel!“ Muhammad sah den mächtigen Engel mit ausgebreiteten Flügeln am Horizont stehen; die gewaltige Gestalt füllte den ganzen Himmel aus. „In welche Richtung ich mich auch drehte, überall sah ich ihn! Im Norden, Süden, Osten und Westen!“

Chadidscha, die nicht an seinen Worten zweifelte, lief eilig zu ihrem Cousin Waraqa und erzählte ihm, was Muhammad erlebt hatte.

„Heilig! Heilig!“, rief Waraqa. „Bei dem, der die Seele Waraqas in den Händen hält, es war der große Namus, der Muhammad erschienen ist, derselbe Namus, der auch Moses erschien! Wahrlich, Muhammad ist der Prophet! Sag ihm, er möge geduldig und standhaft sein!“

Chadidscha erzählte Muhammad, was Waraqa gesagt hatte. Schließlich wollte Waraqa aber von ihm selbst hören, was geschehen war.
Muhammad berichtete ihm von dem Zusammentreffen mit Gabriel. Der blinde Waraqa wiederholte seine Bestätigung und schwor: „Beim
Schöpfer, in dessen Hand meine Seele liegt, du bist der Prophet Allahs! Die Botschaft ist zu dir gekommen, wie sie zu Moses kam. Wenn ich doch nur ein junger Mann wäre! Wenn ich doch nur noch am Leben wäre, wenn dein Volk dich vertreibt!“

„Werden sie mich wirklich vertreiben?“, fragte Muhammad überrascht. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ein so beliebter und harmloser Mensch wie er von seinem Volk vertrieben werden sollte. „Ja“, erklärte Waraqa, „niemand ist bisher mit dieser Botschaft gekommen, ohne verfolgt zu werden!“ Er ermutigte ihn, sich zu freuen und standhaft zu bleiben

Chadidscha bekannte sich als Erste zum Islam. Sie war überzeugt davon, dass die Botschaften, die Muhammad erhielt, tatsächlich von
Allah kamen. Von nun an besuchte Gabriel ihn häufig.

Als er ihm eine Zeit lang nicht erschien und keine Offenbarungen mehr brachte, wurde Muhammad bekümmert und traurig. Chadidscha aber bestärkte ihn, weiter zu warten, bis Gabriel ihm schließlich die berühmte Sure Die Morgenhelle überbrachte.

Es folgten weitere himmlische Offenbarungen zur Bestätigung dessen, dass Muhammad „dank der Gnade seines Herrn nicht besessen,
sondern“ der Prophet Allahs „von großartiger Wesensart“ war.

Muhammad selbst beschrieb die Art und Weise, wie ihm die göttlichen Offenbarungen zuteilwurden, so: „Manchmal überkommt sie mich wie Glockengeläut, und das ist die schmerzhafteste Art. Sobald ich die Botschaft fassen kann, verklingt das Läuten. Manchmal erscheint der Engel vor mir in der Gestalt eines Menschen und spricht zu mir, und ich bewahre in meinem Gedächtnis, was er sagt.“

Der Prophet Muhammad, wie er nun von den Muslimen genannt wurde, begann, denjenigen aus seiner Sippe, zu denen er Vertrauen hatte, im Geheimen von seiner Botschaft zu berichten. Als das Gebet zur Pflicht wurde, erschien Gabriel auf der höchsten Stelle Mekkas in der Gestalt eines Mannes und schlug mit seinem Fuß ein Loch in die Erde, aus dem sogleich Wasser sprudelte.

Der Engel verrichtete die rituelle Waschung, während Muhammad ihn dabei beobachtete und anschließend das Gleiche tat. Dann stellte er sich zum Gebet auf, und Muhammad stellte sich neben ihn und betete mit ihm.

Der Prophet ging zu Chadidscha, wusch sich und betete mit ihr, wie Gabriel mit ihm gebetet hatte, damit auch sie es lernte.

Er begann, den Menschen die klare monotheistische Botschaft des Einzigen Gottes zu predigen und ermutigte sie, nur noch Allah zu dienen. Ihm war bewusst, dass diese Botschaft Gefahren mit sich brachte, denn die Gleichheit, die Allah für die Menschen wollte, bedeutete für viele reiche Männer, in Mekka und in der übrigen Welt, das Ende ihrer Tyrannei gegenüber den Schwachen – vor allem aber gegenüber den Frauen.

Diejenigen, die Hunderte von Sklaven besaßen und diese wie Tierebehandelten, sollten sie nach der neuen Religion nämlich freilassen. Die Frau sollte das Recht zu erben erhalten und eigenen Besitz haben dürfen. Muhammad ermutigte die Menschen, Sklaven freizulassen.

Männer durften nicht mehr eine unbegrenzte Anzahl von Frauen heiraten. Er bestand darauf, den Frauen ihre Rechte, eine Aussteuer,
Erbe und Eigentum zu geben. Er erklärte den zum Besten, der seine Frau am besten behandelte.

Frauen wurden damals verachtet – nicht nur im vorislamischen Arabien, sondern auch bei den Römern und Persern. Die Mekkaner machten sich lustig über Muhammad, wenn er sich für die Rechte der Schwachen einsetzte und Tränen über Mädchen vergoss, die lebendig begraben wurden.

Der Koran verkündete offen, dass diejenigen, die solches tun, sich dafür einst verantworten werden müssen. „Und wenn das lebendig begrabene Mädchen gefragt wird, für welche Schuld es getötet wurde.“

Eines Tages erzählte einer seiner Gefährten dem Propheten, was er vor der Annahme des Islams getan hatte.

„O Gesandter Allahs, in der vorislamischen Unwissenheit haben wir unsere Kinder getötet! Auch ich hatte eine Tochter, die ich eines Tages im Sand begrub.“

Als der Prophet dies hörte, traf es ihn so sehr, als habe er eines seiner eigenen Kinder verloren. Er weinte, bis sein Bart von den Tränen nass wurde; und doch konnte er den Mann für seine Tat nicht bestrafen. Er hatte sie ja bereut und dies nur erzählt, um zum Ausdruck zu bringen, wie schrecklich sich die Menschen vor dem Islam verhalten hatten. 

Viele begriffen bald, dass der Prophet, der so ungewöhnliche Dinge sagte und tat, nur das Beste für sie wollte, sie vom Aberglauben befreien und ihnen zeigen, dass die Götzen nur Steine waren, die weder nützen noch schaden. Die Quraisch aber betrachteten die neue Religion, die durch Muhammad verkündet wurde, als Verunglimpfung ihrer Götter und Beleidigung ihrer Vorfahren.

Außerdem war der Kult um die Götzen, die vor der Kaaba standen, für sie die Grundlage ihres Wohlstands und ihrer Macht. Dass sich die Kaaba und die Götzen in ihrer Obhut befanden, war der Grund für ihre Vormachtstellung in Arabien. Der Handel, der während der Pilgerzeit getrieben wurde, war die Quelle ihres Reichtums.

Nach Chadidscha waren Ali, Zaid und Abu Bakr die Ersten, die den Islam annahmen. Abu Bakr war bekannt für seine große Weisheit und brauchte keine Bedenkzeit, um sich dem Propheten anzuschließen. Er kannte ihn besser als jeder andere und wusste, wie ehrlich und aufrecht sein Freund war. Er begann, die Leute aufzufordern, dem Propheten zu folgen. Durch ihn wurden Abu Ubayda Bin Al-Dscharrah, Abdurrahman Bin Awf und später noch viele andere Muslime...

Chalid war der Sohn des mächtigen Anführers der Bani Abd Schams, Said Bin Al-As. Einmal träumte er, er stehe am Rande eines Abgrunds, in dem ein verzehrendes Feuer wütete. Plötzlich kam sein Vater und versuchte, ihn ins Feuer zu stoßen. Während sie noch miteinander rangen, spürte er den Griff zweier Hände, die ihn zurückhielten. Er schaute sich um: Sein Retter war Al-Amin – der Vertrauenswürdige, Muhammad. Da erwachte er und ging sogleich zu Abu Bakr. 

„Freue dich!“, rief Abu Bakr, „Der Mann, der dich gerettet hat, ist der Gesandte Allahs! Folge ihm! Bestimmt wirst du ihm folgen, den Islam annehmen und so vor dem Feuer gerettet werden!“ 

Chalid begab sich zum Propheten, erzählte ihm seinen Traum und fragte ihn nach seiner Botschaft. Der Prophet lehrte ihn, was er wissen wollte.

Chalid nahm den Islam an, hielt dies aber zunächst vor seiner Familie geheim.

Zu jener Zeit war der Händler Uthman Bin Affan in der Wüste von Syrien nach Mekka unterwegs, als er von einer Stimme geweckt wurde: „Wache auf, in Mekka ist bereits Ahmad, der Hochgepriese-ne, erschienen!

Bevor er Mekka erreichte, begegnete er Talha, einem Cousin Abu Bakrs. Uthman erzählte ihm von der Stimme in der Wüste, während
Talha von einem Erlebnis mit einem Mönch berichtete, der ihn gefragt hatte, ob der Prophet Ahmad erschienen sei.

Beide machten sich auf den Weg zu Abu Bakr, der sie, nachdem er sie angehört hatte, sogleich zu Muhammad brachte, damit sie den Islam annehmen könnten.

Noch wurde der Islam im Verborgenen verkündet und der Prophet hatte sich bislang nicht öffentlich zu den Götzen geäußert. Daher sahen die Quraisch in der Botschaft keine direkte Bedrohung und ihre Reaktion war entsprechend schwach. Das sollte sich aber nun ändern.










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